Donnerstag, Juni 23, 2011

Ross- und Buchstein - 23.06.2011

Mit Anne und Simon unternahmen wir heute trotz relativ schlechtem Wetter eine Wanderung auf den Rossstein und zur Tegernseer Hütte. Vom Parkplatz bei Bayerwald gings in 2 Stunden die 800 hm über die Sonnbergalm direkt hinauf zur Tegernseer Hütte und in 5 Minuten weiter auf den Rossstein. Beim Anstieg regnete es leider immer wieder (teils stark), was unserer Laune aber keinen Abbruch tat. Während die anderen sich eine Suppe schmecken ließen, kraxelte ich noch schnell auf den Buchstein (was bei Starkregen ganz schön rutschig sein kann). Nach unserer Pause stiegen wir über die Nordseite zur Rosssteinalm und von dort wieder über die Sonnbergalm zum Auto ab. Trotz Schlechtwetter eine wunderschöne Tour mit Anne und Simon (wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Tour).
2011_06_23_RossUndBuchstein

Montag, Juni 13, 2011

Biancograt/Piz Bianco - 12.06.2011

Der Biancograt....kaum ein (halbwegs) ambitionierter Bergsteiger der den Namen nicht kennt. Der wahrscheinlich bekannteste und schönste Anstieg der Alpen. Im weiteren Verlauf kann man dann über einen schmalen Felsgrat auf den Piz Bernina (oder auch nicht). Begonnen hatte alles am Samstag in Pontresina mit Tommi bei Regen. Den Hüttenzustieg zur Tschierva-Hütte, eigentlich landschaftlich der Wahnsinn, brachten wir in 2 3/4 Stunden hinter uns. Am Abend kam auch noch ein Bergführer (Edi) und sein Gehilfe (Lukas) mit vier Kunden und dem Ziel Biancograt an der Hütte an.
Um 3 Uhr beim Aufstehen hatte sich das Wetter nur soweit verändert, dass kein Regen mehr aus dem Nebel fiel. Naja egal, Start um 3:45 Uhr. Bei der Querung unterm Monteratsch passierte uns dann unser erstes Missgeschick, ein Verhauer und zwar ein gewaltiger. Wir suchten den Übergang zuerst zu hoch, als wir ihn nirgends fanden stiegen wir zum Bruch ab und versuchten es dort. Als wir dann Edi mit den Anderen weiter oben sahen, stiegen wir wieder auf (die hatten aber auch einen Verhauer) und nach einer Stunde waren wir endlich wieder alle am richtigen Weg. Der Vorteil für uns, Edi und seine Gruppe hatten Schneeschuhe dabei und konnten uns eine gute Spur am Gletscherbecken unter der Fuorcla Prievlusa anlegen. Der Klettersteig zur Fuorcla war dann total vereist und Seil war auch (noch?) keines drinnen. Trotzdem war er schnell geschafft und ich spurte weiter zur Fuorcla hinauf. Hier standen wir zum ersten Mal in der Sonne (leider erst nach 5 Stunden statt der eingeplanten 2-3 Stunden, der knietiefe Schnee hatte uns alle ziemlich gebremst). Der Felsgrat zum eigentlichen Biancograt war dann lustige Steigeisenkletterei und das Spuren unter dem großen Gendarmen glich eher einem Schwimmen in bauchtiefem steilen Faulschnee als Bergsteigen. Aber nach 2 1/4 Stunden war auch dies geschafft und wir standen endlich am Joch vor dem letzten Gendarmen und sahen den Grat vor uns (leider nicht ganz weil durch die Erwärmung die Nebel herauf gezogen waren und wir ab dieser Zeit den Rest des Tages im Nebel standen). Die Spurerei wurde am eigentlichen Biancograt leider nicht weniger oder besser. Der Altschnee war leider nicht verfestigt und so sanken wir bei jedem Schritt über die Knie ein. Tommi und ich wechselten uns ab und nach etwa der Hälfte des Grates holte uns auch noch Lukas ein und spurte auch etwa 1/4. Den Rest spurten wir im Wechsel mit Edi bis zum Gipfel. Diesen erreichten wir nach 3 1/4 Stunden also nach 10 1/2 Stunden von der Tschierva aus (wir hatten mit Trittfirn und ca. 6 Stunden gerechnet). Ein Blick auf den Verbindungsgrat zur Bernina lies unser Herz in die Hose rutschen. Die Schlüsselstelle der Tour, eine III in trockenem Fels, war voller sulzigem Schnee auf allen Türmen und Flanken. Edi beschloss hier umzukehren, zu groß wäre das Risiko mit der Guppe in dem Schnee abzurutschen und sich zu verletzen bzw. die ganze Gruppe in den Tod zu reißen. Da er die Tour kennt und damit auch die Möglichkeit sie bei diesen Bedingungen zu klettern (und abzusichern) einschätzen konnte, schlossen wir uns seiner Entscheidung an. Zusammen mit den anderen kehrten wir um (also keine Nudeln im Winterraum der Marco e Rosa Hütte, sondern den ganzen Mist wieder zurück). 60 Minuten später erreichten wir wieder den großen Gendarmen und weitere 3 Stunden, einige beschissene Abkletteraktionen, einer großen Lawine in der Ostflanke und einem Hosenbodenrutschabstieg von der Fuorcla später standen wir wieder am Gletscherbecken unter der Fuorcla und waren glücklich die Steigeisen endlich ausziehen zu können. Die restlichen 2 Stunden zur Tschierva-Hütte verliefen ereignislos und so fielen wir 17 Stunden nach unserem Aufbruch in unser Lager, mit etwas angeschlagenem Stolz (naja in letzter Zeit war ich bei meinen Touren etwas erfolgsverwöhnt). Zurück blieben Eindrücke von einer wunderschönen Tour (auch ohne 4000er) und dem Lob und Anerkennung (und das von einem Bergführer) für unsere Spurarbeit.
Sonntag: Es regnet und zwar den ganzen Weg nach Pontresina, immerhin auch 2 1/4 Stunden. Leider wird der Weg durchs Val Rosseg nicht kürzer. Auch wenn es hier schön ist haben wir vorerst die Schnauze gestrichen voll vom Oberengadin. Den Piz Bernina probieren wir sicher wieder, allerdings nicht mehr über den Biancograt, vielleicht über die NW-Wand? Aber wer kann schon über sich sagen den Biancograt eingespurt zu haben und auf ihm auf- wie auch abgestiegen zu sein.
2011_06_12_Bianco

Sonntag, Juni 05, 2011

Olperer Südostgrat-Nordgrat Überschreitung - 04.06.2011

Nach einem eingeschobenen Arbeitstag am Freitag, gings Samstagfrüh zum Schlegeisspeicher. Um 5:30 Uhr startete ich zur Olpererhütte (600 hm, 1 Stunde) und von dort direkt weiter Richtung Südostgrat (Schneegupfgrat, Riepengrat) des Olperers. Über Blockgelände gings auf den Schneegupf, der leider ziemlich sulzig war, allerdings hatte eine Seilschaft vor mir relativ gut gespurt. Vor dem abschließenden Felsgrat überholte ich die Beiden dann und erreichte den Gipfel nach 2 1/2 Stunden von der Hütte aus (1100 hm). Netter Grat und vor allem der Block vor dem Gipfel hatte es (ich bin direkt drüber gegangen) schon in sich. Nach einer kurzen Verschnaufpause (und ein wenig zusehen wie sich die Beiden fast im Seil erhängt hätten) stieg ich über den Nordgrat ins Schigebiet ab. Die Sicht war wie beim Aufstieg beschissen, die Kletterei aber nicht schwer und ganz nett (wobei die Trittspanngen das Leben vor allem mit dünner Schneeauflage schon um einiges leichter machen). Auch die Schlüsselstelle war kein Problem (was zwei Typen die mir entgegen kamen glaube ich nicht so sahen) und so stand ich nach einer Stunde im Schigebiet. Im Nebel suchte ich mir meinen Weg zurück zur Olpererhütte (1 Stunde), wo ich mein wohlverdientes Frühstück (Speck mit Ei) bekam. 40 Minuten später erreichte ich das Auto und konnte auf eine schöne Solobegehung zurückblicken. Beide Grate sind gut mit Trittspangen gesichert (II/B, aber Achtung, es ist kein Klettersteig). Auf- und Abstieg sind jeweils 1700 hm und insgesamt brauchte ich etwas über 6 Stunden.
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Donnerstag, Juni 02, 2011

Hochferner Nordwand - 02.06.2011

Seit Jahren stand die Wand an, leider kam immer wieder was dazwischen, aber gestern Abend fuhren wir (Peter und ich) endlich nach Stein im Pfitschertal und stiegen in der Abenddämmerung zum Hochferner Biwak zu (1 3/4 Stunden von der 3. Kehre). Dort waren wir nicht alleine, Andreas und Matthias (witzigerweise kennen die beiden die Vroni) waren schon etwas länger da und wollten auch die Hochfernerwand machen.
Um 4 Uhr läutete dann mein Wecker, aufstehen, anziehen und um 4:30 Uhr losstarten. Als wir am unteren Eisbruch ankamen sahen wir Andreas und Matthias zu uns heraufsteigen, sowie drei andere Seilschaften, die von der 3. Kehre her kamen. Na gut, also weniger Einsamkeit und mehr Trubel, was solls. Den ersten Bruch überwanden wir frei und auch darüber gings zügig ohne Seil voran. Auch am oberen Bruch entschieden wir uns das Seil im Rucksack zu belassen, um noch etwas Zeit gut zu machen, die wir beim Stapfen im Mittelteil verloren hatten (im teilweise ziemlich grundlosen Sulz). Über dem oberen Bruch hieß es dann Seil raus und stapfen und möglichst in keine der großen Spalten fallen. Aber auch die größte Spalte ließ sich Dank einer tragenden Brücke gut überwinden und so stand nur noch das (leider grundlos weiche) Gipfelfirnfeld zwischen uns und dem Hochfernergipfel. Nach 4 Stunden standen wir dann am Gipfel und leider im Nebel. Die anderen Seilschaften hatten wir nur kurz über dem ersten Eisbruch gesehen, als wir den zweiten bereits überwunden hatten (die haben wohl alle gesichert). Das Wetter verschlechterte sich zusehends und so machten wir uns an den Abstieg durch die Südflanke und den Weißkarferner zum Sommerweg der Hochfeilerhütte. Nach 3 1/4 Stunden und einer mehr oder weniger nervigen Almwanderung waren wir zurück am Auto und genossen die letzten Sonnenstrahlen (ich hoffe die Anderen habens auch irgendwie trocken geschafft).
Nette Eiswand mit 55° wobei der Mittelteil flacher ist und der Eisbruch steiler (allerdings nie steiler als 75°). Bedingungen waren so lala, aber eigentlich nicht schlecht. Die Kletterteile waren blank, nur für den Firn in den flachen Stücken war es deutlich zu warm.
2011_06_02_HochfernerNord