Montag, Oktober 20, 2014

Bernina Westwand (2. Versuch) - 18./19.10.2014

Es gibt Tage da läufts einfach nicht und dann sollte man schleunigst schauen wie man vom Berg kommt ... aber alles der Reihe nach.
Nach einem geruhsamen Wochenende und einer harten Woche bekam ich von Karin nochmals frei und so packten Vladi und ich die Rucksäcke und brachen auf ins Engadin, zur Bernina. Diese hatte sich in der Vergangenheit als zickig erwiesen und alle meine Umwerbungs-(bzw. Aufstiegs-)Versuche zunichte gemacht (Marco e Rosa, Biancograt, Westwand). Es war ein stabiles Hoch angesagt, also sollte uns diesmal das Wetter sicher keinen Strich durch die Rechnung machen. Nach der typisch ewigen Fahrt ins Engadin (mit einem M235i, was für ein Geschoss) machten wir uns auf den Weg ins Val Roseg (1½ Stunden, 200 hm) zur Tschierva (1¾ Stunden, 600 hm). Der Winterraum ist seit 2 Wochen offen und es sieht schon jetzt aus wie Sau, außerdem hat es auch niemand für nötig befunden sich ins Hüttenbuch einzutragen (respektive zu zahlen!). Um mir noch den Weg durch den oberen Bruch anzusehen und die Bedingungen auszuchecken, stieg ich zum Gletscherplateau auf (1 Stunde, 400 hm). Bei meiner Rückkehr (¾ Stunde) waren noch 4 Innsbrucker für den Biancograt und 3 Südtiroler für den Piz Roseg (NO-Wand) da, im Dunkeln kamen dann auch noch die Verursacher des Sauhaufens (ein deutsches Paar) vom Piz Roseg zurück. Also 11 Personen in einem für 8 Personen gedachten Winterraum, es war wirklich kuschlig und an Schlaf war kaum zu denken. Die 3 Tschechen, die ich am Nachmittag getroffen hatte, schliefen in ihren Schlafsäcken auf der Terrasse sicher besser. Die kurze Nacht war um 3 Uhr mit unserem Aufbruch zum Gletscherplateau zu Ende. Mit 1½ Stunden waren wir zwar nicht wirklich langsam, aber irgendwie war der Wurm drin. Ich fühlte mich schlapp (2 sehr kurze Nächte zollten ihren Tribut) und Vladi hatte massiv Probleme mit dem Gleichgewicht. Die Bedingungen im sich aufsteilenden oberen Bruch waren dann doch nicht so gut wie erwartet. Der Schmelzharschdeckel hielt nicht stand und so musste ich mich durch etwas loses Material wühlen. Am ersten Serak beschlossen wir umzukehren und so machten wir eine ausgiebige Pause und beobachteten die Lichtkegel der 4 Innsbrucker Richtung Fuorcla Prievlusa aufsteigen. Die Entscheidung war gefallen, sehr früh am Tag, aber so hatten wir Zeit den Abstieg langsam anzutreten. Die Sonne ging gerade am Piz Roseg auf, als wir zur Tschierva zurückkehrten (1½). Die Südtiroler hatten zu der Zeit immer noch nicht die NO-Wand des Piz Roseg erreicht und die Tschechen kamen nach einem erfolglosen Versuch, zum Gletscherplateau durch den unteren Bruch aufzusteigen, zurück. Alles in allem waren wir also zumindest nicht alleine erfolglos. Der Weg nach Pontresina (3 Stunden) wird leider im Abstieg nicht kürzer, ist zwar definitiv landschaftlich schön, aber auch das unattraktivste Gehatsche der Tour. Das war also mein 4. erfolgloser Versuch an der Bernina. Schau ma mal wann ich mir das wieder antue, wobei sich bei einem Blick auf den Piz Roseg ganz neue Pläne in meinem Kopf entwickelt haben.
2014_10_19_BerninaWW