16.04. Anreise/Cuisiniere
Nach einer 8 stündigen Fahrt kamen wir zu Mittag in Barbizone an. Ein Einkauf bei Decathlon bescherte uns ein neues, großes Zelt (der letztjährige Regen war uns eine Lehre, dass nach einer Woche im Schlamm die gebückte Haltung in meinem Exped-Zelt extrem nervt). Claudi, Laura und Vladi warteten in Grez sur Loing schon auf uns und so starteten wir noch nach Cuisiniere. Die Nacht- (oder Halbnacht-) fahrerei forderte allerdings ihren Tribut und so wurde dieser erste Nachmittag eher ein Felsstreicheln und "Wirsindinurlaubbier" trinken als bouldern.
2011_04_16_Cuisiniere |
17.04. Canche aux Merciers
Als auch Marie, Wini und Feli angekommen waren, entschieden wir uns für Canche aux Merciers. Ein räumlich kleines aber mir sehr ans Herz gewachsenes Gebiet. Wie immer musste ich die Dachkante neben Supercrack machen (hier merkte ich wie nötig ich richtigen Fels hatte, die Hooks saßen anfänglich nicht und die schlechten Griffe fühlten sich unmöglich an, im zweiten Versuch gings dann aber wieder spielend). Le Nez direct (fb 7a+) ging immer noch nicht, Le Nez (fb 6c) dafür gleich im ersten Versuch. Nachdem in Supercrack (eigentlich La Grande Marche fb 7a+) ein paar Engländer spielten, hatten wir eine gute Ausrede dieses geniale Rissdach anzufassen und mitzuspielen. Seit drei Jahren fasse ich jedes Jahr hin, aber der enge Riss weißt mich jedes Mal zurück. So auch dieses Jahr, aber eng ist ein ziemlich dehnbarer Begriff und nach einigen Versuchen fehlte mir nur noch das Nachschnappen mit der Rechten in den besonders schlechten zweiten Griff. Als dieser Griff endlich ging, kam ich so gepumpt an der Dachkante an, dass ich noch vor dem Mantle fiel......DAMN......Pause und endlich gehts und sieht auch total flüssig und entspannt aus (angefühlt hat es sich eher nach....au au au au AUTSCH). Ein genialer zweiter Tag...meine erste fb 7a+!...es kann ja nur noch besser werden.
Auch für Karin liefs gut, eine ganze Reihe orangene Probleme fielen und so schmeckte uns beiden das Apres Boulder Bier umso besser.
2011_04_17_Canche aux Merciers |
18.04. Potala
Es war heißt, unerträglich heiß. Obwohl Potala weitgehend im Wald liegt war an hartes Bouldern kaum zu denken. OK vielleicht fühlte ich mich auch schlecht weil ich mir offensichtlich einen Sonnenbrand geholt hatte und vor allem meine Kopfbedeckung vergessen hatte. Eine Stoffwindel von Feli schaffte Abhilfe, aber der Schädel war da und das lätschig sein auch. Also ab in den Schatten, rumgeflätst und blöd geredet....das kann ich immer.
2011_04_18_Potala |
19.04. Bas Cuvier/Buthiers
Potala war uns eine Lehre. Um der Hitze ein Schnippchen zu schlagen, legten wir in Bas Cuvier eine Frühsession ein. Um 8 Uhr abfahren, kurzes Frühstück im Gebiet und dann im ältesten und größten Gebiet von Bleau anreißen. Anreißen war jetzt vielleicht etwas übertrieben, nach ein paar Versuchen in Cortomaltese (fb 6c+/7a) und Helicopter (fb 7a) hatte ich nämlich böse Arm und Schulter! So ein Dreck, aber gut für Karin, die hatte damit nämlich ihren persönlichen Spotter. Einer mit einem lahmen Flügel aber dummes Quatschen ging ja noch, besser als nichts. Vladi probierte noch Joker (fb 7a), aber ziemlich bald holte uns die Hitze wieder ein.
Damit Karin noch ein wenig Fels anfassen konnte, fuhren wir am Abend mit Marie nach Buthiers, Der orangene Circuit dort hat zwar ein paar hohe Probleme ist aber eigentlich richtig schön. Der getapte Arm machte in dieser Liga auch wieder mit und so konnten wir die ersten 30 Probleme (von 44) lösen. Im Dunkeln machten wir uns noch eine Grill-Calzone, wieder ein fast perfekter Tag.
Damit Karin noch ein wenig Fels anfassen konnte, fuhren wir am Abend mit Marie nach Buthiers, Der orangene Circuit dort hat zwar ein paar hohe Probleme ist aber eigentlich richtig schön. Der getapte Arm machte in dieser Liga auch wieder mit und so konnten wir die ersten 30 Probleme (von 44) lösen. Im Dunkeln machten wir uns noch eine Grill-Calzone, wieder ein fast perfekter Tag.
2011_04_19_Bas Cuviere-Buthiers |
20.04. Pausetag Paris
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Pausetag = Paris. Eine einfache Gleichung und die geht immer auf. Bootsfahrt auf der Seine, romantisches Abendessen, was will man mehr.
2011_04_20_Paris |
21.04. Petit Bois
Nachdem wir ja schon wussten, dass:
Hitze = schlecht
versuchten wir es einfach mit:
Hitze + Laubwald = OK.
Petit Bois bei Nemours ist das Gebiet mit Big Jim (fb 6c, High Ball, 5 1/2-6 m), La Baleine (fb 7a+) und L'œuf (fb 7b), vor ein paar Jahren besuchten wir es schon einmal. Seit damals hatte sich viel getan. Der gelbe und der Blaue Circuit wurden neu markiert und vor allem vom Dickicht befreit. La Baleine sieht immer noch beeindruckend aus und Big Jim ist immer noch "scheißenhoch", da hatte sich also nichts geändert. Vladi, Wini und ich spielten ein wenig an Big Jim, später dann an La Baleine (dort spielte eher nur Vladi). Nach einer Pause verließen uns Laura, Claudi und Vladi. Wini und ich widmeten uns wieder Big Jim. Die wackeligen Passagen bis zum letzten Loch vor der Kante spielten sich immer besser ein, aber die Sprünge und Stürze aus über 3 Meter (Fußhöhe) flößten mir zunehmend Respekt ein. Der Dynamo aus dem Loch an die Kante wollte (vor allem mit dem Schiss vor der Absprunghöhe) nicht klappen. Auch die finnischen Jungs, die noch mit uns probierten schafften den Zug nicht. Erst als ich mich entschieden hatte Big Jim dieses Jahr keinen Besuch mehr abzustatten löste sich die Anspannung und Karin und ich konnten noch ein paar blaue und gelbe Probleme lösen um den Tag ausklingen zu lassen.
2011_04_21_Petit Bois |
22.04. Cuisiniere
Karfreitag, der Wald von Franchard war voll und heiß. Die Sonne brannte noch unbarmherziger als die Tage zuvor und mein Flügel lahmte wieder mal. Karin und ich hirschten durch den Wald auf den Spuren des orangenen Circuit, der eher etwas mit Orientierungslauf zu tun hatte als mit Bouldern, aber trotzdem irgendwie...eigen, weil schön war er nicht. Als wir wieder zu den anderen stießen, konnte ich zumindest Pas Glop (fb 6a) flashen. Das wars für den Tag dann aber auch. An einem Schiffsbug (fb 6b) etwas unter Karma biss ich mir am letzten Zug die Zähne aus.
2011_04_22_Cuisiniere |
23.04. 95,2
Nach der großen Hitze hatte es in der Nacht endlich geregnet, Petit Bois fiel damit aber flach. So schwenkten wir auf 95,2 um, wo jeder von uns noch eine Rechnung offen hatte. Claudi war am Morgen nach Hause gefahren und auch Marie, Wini und Feli kamen nicht mehr mit. Zu viert spielten wir am Weg nach 95,2 an Yogi und Yoga, unter anderem weil der Parkplatz voll war und wir fürchteten wie in Cuisiniere überrannt zu werden. Diese Furcht stellte sich als unbegründet heraus. Der Hügel von Retour aux Sources war schon fast gespenstisch leer. Duel dans la Lune (fb 6c) lag im Schatten und nach einigen Versuchen konnte ich das Problem wieder lösen. Wie Rude Boy (fb 7a) allerdings gehen soll ist mir ein Rätsel (für Vladi nicht der hats nämlich weg gehauen). Auch an Retour aux Sources (fb 7a+) spielte niemand, nur ein paar Franzosen picknickten und verräumten ganz unauffällig eine Stahlbürste als wir ziemlich missbilligend zu ihnen sahen. Die Züge bis zum Zugreifen vor dem Ohr liefen auf Anhieb recht gut, aber da der Block voll in der Sonne lag und ich mir sowieso wenig Illusionen über meine Fähigkeiten die nächsten Züge zu lösen machte, wechselte ich zu Tentation (fb 7a). Den Hook vom letzten Jahr konnte ich nicht setzten und auch sonst fühlten sich alle Züge falsch an. Auch Vladi hatte Probleme bis zur Zange an der Vorderkante zu kommen.....meine Laune ging eher gegen Null. Also wieder abflaken. Nach einiger Zeit und einem Schläfchen kamen Gabs, Dani und Andre vorbei. Dani spielte mit mir Tentation weiter während die Anderen an Retour aux Sources bastelten. Plötzlich hielt der Hook und auch die Züge fielen leichter (was sicher nichts damit zu tun hatte, dass die Sonne nicht mehr direkt drauf knallte, ich Hornochse). Einige weitere Versuche und plötzlich hatte ich die Ausstiegskelle in der Hand, ganz einfach, warum nicht gleich?
Karin hatte an diesem Tag ihren gehassten Zwerg rein durch Technik gelöst (wirklich schön und vor allem reproduzierbar) und so konnten wir getrost entscheiden am nächsten Tag die Heimreise anzutreten. Das Gewitter und der Regen in der Nacht bestärkten uns nur noch in unserer Entscheidung.
2011_04_23_95,2 |
25.04. Isar
Einen Tag und 900 km später an der Isar liegend hat das schreiben richtig Spaß gemacht. In Erinnerungen schwelgen, auch wenn diese erst ein paar Tage alt sind. Ich möchte allen für den schönen Urlaub danken. Allen voran Karin, die mich auch noch erträgt wenn ich ein Problem gelöst habe und ihr dann jeden Zug schon mindestens zum 20sten Mal erklärt habe. Aber auch Laura, Vladi, Claudi, Marie, Wini und Feli für das wahrscheinlich entspannteste Bleau überhaupt......Danke.