Freitag, November 29, 2024

Ein Aprilscherz Ende November - 27.11.2024

Das Wetter erinnert im Moment eher an April, als November, sozusagen ein Aprilscherz. Vom Schnee der letzten Woche hat der Föhn leider nichts mehr über gelassen und so musste ich mir an meinem ersten freien Mittwoch etwas anderes überlegen. Kein Schnee = keine Skitour. Dafür fand ich mit JJ einen willigen Kletterpartner, der noch dazu Zeit hatte. So machten wir uns auf, zur sonnigen Südwand des Leonhardsteins.

Um den Zu- bzw. später den Abstieg etwas zu verkürzen, hatten wir unsere Bikes mitgebracht. Was wir dabei nicht bedacht hatten, der Weg in die Winterstube ist ein wahres Schnee- und Kälteloch, aber mit etwas Vorsicht kamen wir ohne Stürze bis zum Abzweig des steilen Forstwegs. Dieser war dann schneefrei, aber immer noch zu steil um ihn zu fahren (¾ Stunde, 350 hm). Nach dem Schieben, war der restliche Zustieg zur Südwand eine wahre Freude (¼ Stunde, 110 hm) und so standen wir schnell am Einstieg des Aprilscherz (5 SL, 7). Nur die Sonne hatte sich noch nicht blicken lassen und so war der Fels eisig kalt. Ob ich allerdings mit warmen Fingern über die Platte in der ersten Seillänge ohne beherzten Griff in die Exe gekommen wäre, wage ich eher zu bezweifeln. Naja, ist der Punkt erst ruiniert, nullt's sich dann ganz ungeniert. Was ich sowohl in der dritten als auch vierten Seillänge jeweils an einer Stelle brauchte. In der fünften stürzte ich dann, nachdem ich aus einem Tritt gerutscht war, aber zumindest konnte ich diese Länge frei gehen. So wie es aussieht, müssen wir noch mal herkommen. Die Gutti Plagiat (1 SL, 6) ging dann zumindest ohne größere Probleme und der Ausstieg (6) von Fahrt ins Blaue (6 SL, 7) ist nicht nur super pumpig, sondern auch super schön (3¼ Stunden, 200 hm). Am Gipfel genossen wir die Sonne, den Ausblick und unsere Brotzeit, bevor wir über den Normalweg abstiegen. Da sich nordseitig noch Schnee gehalten hatte, war der immer etwas rutschige Abstieg noch ein wenig unangenehmer. Dafür warteten am Ende unsere Bikes auf uns und wir konnten gemütlich zum Parkplatz rollen (¾ Stunde).

Was für ein genialer Tag, klettern mit JJ macht definitiv Spaß und da ist es doch ganz gut, dass wir nochmal herkommen müssen, um die Tour auch noch frei zu gehen.

Sonntag, November 24, 2024

Ein lustiger Abend bei Patagonia und der erste Schnee in Lenggries - 23.11.2024

Freitagabend waren wir wieder mal bei einem Vortrag bei Patagonia. Nico Favresse und Sean Villanueva erzählten und sangen von ihren Abenteuern in Riders on the Storm. Ihnen gelang Anfang des Jahres die erste freie Begehung dieses patagonischen Güllich/Albert Klassikers. Ein wahnsinnig lustiger Abend und zwei unglaublich sympathische Jungs.
Samstag nutzten wir dann den Schnee der letzten Tage für die erste Skitour der Saison. Also zumindest die Kids und ich, weil Karin wieder mal arbeiten musste. Bei bestem Wetter gings von der Wegscheid in den Kotalmkessel (2¼ Stunden, 480 hm). Während die Kids einen Kicker bauten, stapfte ich noch auf den Waxenstein (¼ Stunden, 120 hm). Zurück im Kessel zeigte Paul sein Können an seinem Kicker und Anna und ich übten mit dem LVS. Das entschädigte für die Abfahrt, die zwar nicht schlecht, aber eben auch nicht gut war. Was erwartet man schon Ende November in so tiefen Lagen.
Auf jeden Fall ein schöner Tag bei bestem Wetter.
2024_11_23_Kotalm

Samstag, November 16, 2024

Nachmittagsrunde am Spitzing - Brecherspitz Ostgrat mit Paul - 16.11.2024

Die Woche über lies das Wetter nicht nur in München zu wünschen über, was meinen Einsatz auf einer Anlage in der Ostslowakei nur mäßig lustig gestaltete. Aber pünktlich zum Wochenende war Sonne satt angesagt. Anna und Karin hatten Karten für die Oper und fuhren im Anschluss an die Isar, während sich Paul und ich auf den Weg zum Spitzing machten.
Wie immer wenn man erst gegen Mittag ankommt, war der Parkplatz am Spitzingsattel brechend voll, also parkten wir ein Stück die Straße runter und stiegen zu Fuß zum Sattel auf (¼ Stunde, 120 hm). Von hier zweigt der Weg über den Ostgrat zum Brecherspitz ab. Der Weg ist zwar nicht markiert, weitgehend aber so ausgetreten, dass wir keine Probleme hatten ihn zu finden. An der Schlüsselstelle, einem kleinen felsigen Aufschwung an dem man ein bisschen die Hände zur Hilfe nehmen muss, trafen wir andere Wanderer. Mit zwei teilten wir unser Wasser, da ihre Wasserflasche ausgelaufen war und die anderen zwei fragten uns, ob sie auf dem richtigen Weg sind und ob es noch schwieriger werden würde. Nach diesem kurzen Intermezzo spazierten wir recht zügig weiter zum Gipfel (1 Stunde, 560 hm).
So warm es am windstillen Grat war, so frisch blies nun der Wind am Gipfel und so hielten wir unsere Pause relativ kurz, bevor wir über den Westgrat abstiegen. Der weitere Abstieg folgt in etwa der Skitour, nur kurz vor der Oberen Firstalm kann man schon auf die Rodelbahn zurück zum Spitzingsattel abbiegen (¾ Stunde, 35 hm). Von dort dann noch ein paar Minuten an der Straße entlang und schon waren wir wieder zurück am Auto (10 Minuten).
Eine super nette Nachmittagsrunde mit Paul und trotz des regen Betriebs im Spitzinggebiet und dem Brecherspitz im Speziellen, ist man am Ostgrat weitgehend alleine.

Sonntag, November 10, 2024

Dem Münchner Nebel entfliehen - Wanderung aufs Ettaler Manndl - 10.11.2024

Gefühlt hängt seit Wochen der Nebel in München, dafür sind die Berge diesen Herbst mit besonders gutem Wetter gesegnet. Also hieß es für uns, nach dem Wetterdesaster in den Herbstferien, wieder mal Sonne tanken. Ganz gemütlich fuhren wir kurz vor Mittag nach Ettal, um aufs Ettaler Manndl zu wandern.
Vom Parkplatz am Kloster gings ratschend rauf bis unter den Gipfelaufbau (1½ Stunden, 690 hm). Schon auf dem Weg waren uns einige Wanderer mit Helm und Gurt am Rucksack begegnet, nun sahen wir auch warum. Den letzten Teil des Wegs auf den Gipfel beging ein Großteil der Wanderer mit einem Klettersteigset. Nur genauer hinsehen darf man meist nicht, wobei einem im Stau kaum etwas anderes übrig bleibt. Am Ende ist der Steig (A/B) nicht mehr als ein Schrofenhang an dem ein Seil gespannt ist. Der Fels rund um das Seil hat beinahe den Glanz von Carrara Marmor und bei Nässe ist er sicher etwas unangenehm, bei Bedingungen wie heute konnten wir aber ohne Probleme auf ein Klettersteigset verzichten (10 Minuten, 70 hm). Wer sich aber nicht wirklich sicher ist was er tut, sollte definitiv ein KS-Set mitbringen, weil ein Sturz tödlich wäre.
Nach einer sehr ausgedehnten Pause reihten wir uns wieder in den Gipfelaufbaustau (¼ Stunde) und stiegen schnellen Schrittes wieder zum Kloster ab, sodass wir die Kneipanlage mit den letzten paar Sonnenstrahlen hinter der Notkarspitze erreichten (¾ Stunde).
Ein sehr schöner Sonntag als Familie und sogar Karins Knie hatte mitgemacht.

Dienstag, November 05, 2024

Bleau - 27.10.-02.11.2024

Wir waren zwar dieses Jahr schon ein paar Tage in Bleau, für Paul und mich ging es in den Herbstferien trotzdem nochmal hin, zusammen mit Bösls, Laura und Vladi.
Der strahlenblaue Himmel wich leider einer dicken Nebelglocke, als wir im Großraum Paris ankamen. Und diesem Nebel entkamen wir dann die ganze Woche nicht mehr. Im Wald von Trois Pignons war es so feucht, dass wir Richtung Norden, nach Beauvais ausweichen mussten. In Nainville war ich das erste Mal, ein wirklich schönes Gebiet und da der Nebel hier gefühlt etwas weniger dicht war, konnten wir sogar fast die Sonne sehen. Der orangene und der blaue Parcours sind relativ einfach und Paul und ich konnten sogar ein paar rote zusammen machen. Der schönste Boulder des Tages war aber Trésor Public (fb 5b), eine ziemlich coole Traverse.
An den Drei Zinnen kam dann am späten Nachmittag sogar die Sonne heraus und tauchte den Wald in ein magisches Licht. Dass wir zuvor mit L'Étoile Rouge (fb 6a) eine ganz nette 6a gebouldert waren und uns an der Traverse Brûlures (fb 6b) tot machten, rundete den Tag ab.
In Jean des Vignes war es dafür grau in grau und die Temperaturen am Dienstag fielen deutlich. So boulderten wir zwar ein paar orange und blaue, aber wirklich motivieren konnte ich mich nicht. Mein Motivationsloch, wie auch meine Finger schrien nach einem Pausetag. Da Laura sich vor unserer Ankunft verletzt hatte und uns beim Bouldern nur zugesehen hatte und Vladi nicht alleine Bouldern wollte, fuhren die beiden am Mittwoch nach Hause. Schade aber verständlich, das Wetter lud definitiv nicht zum "Rumsanteln" ein. Wir anderen legten einen Pausetag in Paris ein.
Wobei Pausetag relativ ist. Wirklich erholsam ist so ein Spaziergang vom Louvre über die Champs-Élysées zum Arc de Triomphe und weiter zu Trocadéro und dem Eifelturm nicht. Dafür erwischten wir zufällig genau den Sonnenuntergang am Eifelturm, ziemlich cool. Und am Arc de Triomphe traf ich zufällig Noora mit ihren Kids. Am Abend kamen wir kaputter als an den Bouldertagen auf der Biwakwiese an.
Claudi wollte ihren Mädels unbedingt ein Sandgebiet zeigen und da wir schon einige Jahre nicht mehr in Diplodocus waren und das Gebiet sehr anfängerfreundlich ist, verbrachten wir den Donnerstag dort. Immer wieder schön und eigentlich unverständlich warum wir mehrere Jahre nicht mehr hierher gekommen waren. Den Abend verbrachten wir wie immer im Nebel, der aber an diesem Halloweenabend eine ganz passende Kulisse abgab. Was Paul über diesen Abend schreibt: "Paul und Kimi haben für Lena eine Halloween Schnitzeljagd vorbereitet, dass Lena auch mal Spaß hat. Lena hatte danach aber noch Lust rum zu ziehen."
Den Abschluss bildete ein zweites Mal Beauvais Nainville. Mit Le Bœuf Carotte (fb 6a) hatten sich Paul und ich ein ganz nettes Projekt geangelt. Die Sequenzen gingen relativ schnell, aber der Ausstieg an einem relativ glitschigen Griff war mir dann doch zu scarry und ich zog die "Nö-Karte". Man muss sich solche Boulder auch für ein anderes Mal aufsparen, vielleicht mit ein oder zwei großen, starken Spottern.
Nachdem wir im Herbst nun zwei- von dreimal schlechtes Wetter hatten, bin ich mir nicht so sicher, ob ich mir das nochmal antue. Spaß gemacht hat es trotzdem, auch wenn mir eine sonnige Woche definitiv lieber gewesen wäre.