Nachdem wir die letzten zwei Wochenenden mit Ausflügen in und um München (Surfen am Eisbach, Bouldern in Buchenhain, Weltwald in Freising, Biken in Gilching) verbracht hatten, gings dieses Wochenende wieder in die Berchtesgadener Berge. Eigentlich weil wir einen Trail-Technik-Kurs beim DAV gehabt hätten, Corona sei Dank, fiel der aber aus. Aber Ersatzbeschäftigungen sind für uns ja selten schwer zu finden, so gab es ganz schnell einen neuen Plan.
Die Schönheitskönigin von Schneitzelreuth - Samstagvormittag
Samstagfrüh traf ich mich mit Peter in Karlstein, unser Ziel Die Schönheitskönigin von Schneitzelreuth (6 SL, 6+). Es war noch ganz schön früh und die Nacht war, zumindest für mich, kurz, also schnauften wir langsam zum Einstieg hinauf (1¼ Stunden, 630 hm). Die Sonne lässt sich um diese Jahreszeit leider erst ein bisschen später blicken, so kletterten wir mit Daunenjacken und kalten Fingern los. Die Tour ist wirklich so schön, wie ich sie in Erinnerung hatte (ok, die erste Seillänge ist ein wenig komisch und über den Spalt in der fünften Seillänge brauchen wir auch nicht reden). Kurz vor dem Ausstieg kam dann sogar die Sonne um die Ecke und so konnten wir uns nach der Tour auch endlich unserer Daunenjacken entledigen, warm geworden war uns schon beim Klettern davor (2½ Stunden, 130 hm). Auf einem kleinen Steig gings zurück zum Einstieg (½ Stunde, 50 hm), wo wir eine wohlverdiente Pause einlegten bevor es weiter zurück zu den Autos ging (¾ Stunde). Wir hätten die Bikes mitnehmen sollen, aber ich kann mich erinnern, das haben Karin und ich beim letzten Mal auch schon gesagt.
Eine superschöne Tour mit Peter, immer wieder eine Freude mit ihm zu klettern.
Hexe - Samstagnachmittag
Da ich nach einer Tour sowieso nicht aufhören kann und weil ich Paul versprochen hatte mit ihm eine Vater-Sohn-Tour zu machen, gings gleich als ich heim kam wieder los. Zusammen stiegen wir zum Rotofensattel auf (1¾ Stunden, 600 hm). Den eigentlichen Plan, über das Kinn auch die Nase, verwarf ich nach einem halbherzigen Versuch in der Westflanke des Kleinen Rotofenturms. So ganz untrainiert bewege ich mich doch nicht mehr ungesichert in solchem Gelände. Also stiegen wir zum Einstieg der Berchtesgadener Rinne ab. Zum ersten Mal hängten wir die Seillängen nicht zusammen, sondern teilte den Anstieg in vier 30-Meter Seillängen bis zum Gipfel (1¾ Stunden, 140 hm). Dabei stieg Paul die erste Seillänge sogar vor, ich bin begeistert. Nicht mehr lange und ich muss mich meine Projekte nicht mehr hochzittern, sondern kann sie ganz entspannt nachsteigen, weil der Junior sie mir einhängt ;)
Am Gipfel machten wir eine ausgedehnte Pause, suchten unsere früheren Gipfelbucheinträge und genossen die späte Sonne. Doch irgendwann hieß es wieder absteigen, weil im Dunkeln abseilen macht auch nur bedingt Spaß. Zurück zum Einstieg kamen wir in einer Mischung aus Ablassen (Paul) und Abklettern bzw. zum Schluss Abseilen (ich). Schon am Anfang hatten wir uns gegen das Abseilen durch die Reichenhaller Rinne entschieden, da im schattigen Ausläufer noch jede Menge Schnee lag (1 Stunde). Nun hieß es in der Dämmerung hinunter zum Parkplatz, den wir im Mondlicht erreichten (1 Stunde, 50 hm). Die letzten Meter begleitete uns Karin, die gekommen war um uns abzuholen und uns ein Stück des Weges entgegen kam.
Ein schöner Nachmittag mit dem Junior, auch wenn ich am Ende ganz schön platt war.
Hohes Brett - Sonntag
Noch lacht der Schnee von den Bergen und so war der Sonntag für eine Skitour reserviert. Mit dem Brett entschieden wir uns für einen der kürzesten Berchtesgadener Klassiker. Im Moment reicht uns konditionell aber auch so eine kleine Tour. Die durchgängige Schneedecke beginnt über dem Sommerwandl, aber im harten Schnee entschieden wir uns die Ski noch ein Stück bis über die zweite Steilstufe zu tragen (¾ Stunde, 360 hm). Dann wechselten wir auf die Ski und Harscheisen. Die waren bis zu den Umgäng auch wieder Gold wert (1½ Stunden, 520 hm). Während fast alle anderen durch die Umgäng nach Osten zogen, schwenkten wir nach Süden in die Nordrinne des Hohen Bretts. Langsam und mit schweren Beinen ging es durch die Rinne bis zum Gipfel (1¼ Stunden, 350 hm). Vor zwei Monaten waren die Felsstufen in der Rinne komplett frei und an eine Begehung/Befahrung kaum zu denken, heute konnten wir ohne Probleme Aufsteigen bzw. Abfahren.
Am Gipfel blies ein eiskalter Wind, so fellten wir nur kurz ab und fuhren etwas ab, um an einer windgeschützten, sonnigen Stelle Pause zu machen (¾ Stunde). Aber irgendwann ist die schönste Pause vorbei und so bissen wir in den sauren Apfel und machten uns an die Abfahrt. Die Schneequalität lies schon merklich zu wünschen über, nur im Bereich der Umgäng und der Alpeltalköpfe gab es etwas Firn. Dafür konnte man sogar die Steilstufe abfahren und musste erst kurz vor dem Sommerwandl die Ski wieder am Rucksack verstauen (¾ Stunde). Da das Sommerwandl inzwischen fast schneefrei ist, gestaltete sich der restliche Abstieg einfach und wir kamen 20 Minuten später am Auto an.
Das Brett ist immer wieder eine schöne Skitour und im Gegensatz zum, meist gut besuchten, Göll fast einsam und natürlich deutlich kürzer. Einfach unbezahlbar solche Tage mit meinem Lieblingsmenschen.