Freitag, Mai 11, 2018

Zwei Hörndl und eine halbe Schönheitskönigin - 10.05.2018

Wenns im Wetterbericht "sonnig und warm, ab Nachmittag möglicher Regen und Gewitter" heißt, sollte man a) früh aufstehen, b) schnell sein und/oder c) etwas Kurzes unternehmen. Früh aufstehen ist nicht so unseres, schnell waren wir nicht mal als wir jung waren und so wirklich kurz gibts im BGL nicht. Also wählten wir d) nass werden.
Unser Ziel war die Schönheitskönigin von Schneizreuth (6 SL, 6). Aber wie das immer so ist, zu einer schönen Kletterei muss auch erst zugestiegen werden, sonst ist ja jeder da, nicht nur wir. Also zusteigen, was übrigens im Frühlingswald und bei Sonne ganz schön schön ist, aber eben auch Zeit braucht (1½ Stunden, 600 hm). Vom Einstieg aus machten wir eine Seilschaft in der oberen Hälfte der Tour aus, nichts was uns gestört hätte, gibt ja noch andere, die schönes Wetter mit einer schönen Tour nutzen wollen. Die ersten drei Seillängen der Schönheitskönigin sind wirklich schön, weniger schön war das Wetter. Es hatte zugezogen und Karin durfte den oberen Teil der 3. SL im Regen klettern, zumindest kein Gewitter. Nach einer kurzen Pause, in der die plattige Verschneidung der nächsten SL immer nasser schimmerte und eine dunkle Wand von Süden auf uns zu zog, fiel die Entscheidung, Abseilen (2¼ Stunden, 100 hm). Das macht mit nassem Seil immer wieder Spaß, zumindest gab's keinen Stress beim Abziehen und so standen wir bei Sonnenschein beim Einstieg (¾ Stunde). Naja, das Wetter. Zeit war noch, also konnten wir auch einen alternativen Abstieg probieren, nämlich übers Pflasterbachhörndl und Müllnerhörndl. Am Weg zum Pflasterbachhörndl regnete es uns zum zweiten Mal gescheit ein, aber am Gipfel war's wieder trocken (1 Stunde, 250 hm). Zum Müllnerhörndl gibt es keinen Weg, aber ein paar Steigspuren führen zu dem nördlichsten Gipfel des Massivs (½ Stunde, ↑50 hm, ↓150 hm). Pünktlich dort, begann es wieder zu tröpfeln und diesmal gesellte sich auch ein Donnergrollen dazu. Regen und Gewitter macht auf der weglosen Nordseite wenig Spaß, also wählten wir die sichere (und längere) Variante über den Aufstiegsweg. Bei der Teufelsschlucht ging's dann über einen kleinen Pass zurück zum Kugelbachbauern und damit zum Auto (1¾ Stunden, ↑80 hm, ↓830 hm).
Eine sehr nette Runde (8 Stunden, 1080 hm), die das Beste aus dem angebrochen Tag gemacht hat. Auf das Fertigklettern der Schönheitskönigin freu ich mich schon besonders, weil mir die ersten drei Seitenlängen so gut gefallen haben.
2018_05_10_Schoenheitskoenigin