Sonntag, Dezember 03, 2023

Schwabinger Reibn und Wallberg - Flockdown in Bavaria - 02./03.12.2023

Normalerweise witzeln wir ja immer, dass das öffentliche Leben in München bei drei Flocken Schnee zusammenbricht. Die Menge, die Donnerstagnachmittag, Freitagabend und den ganzen Samstag runter kam, war aber schon einigermaßen beeindruckend. So war es wahrscheinlich ganz gut, dass das Skitourenauftaktwochenende von Peter, Vladi und mir ins Wasser gefallen war. In den Bergen hatte es sowieso weitgehend Lawinenwarnstufe 4.
Für Lawinengefahr reicht der Schnee in München natürlich nicht aus, für die "Schwabinger Reibn", also mehrmals auf den Luitpold Hügel hinauf und wieder hinunter, aber schon. Anna und ich mit den Tourenski, Paul mit dem Snowboard und seinem Skiböckl. Eine Wahnsinnsgaudi, nur schade, dass Karin wieder arbeiten musste.
Sonntag dann wolkenloser Himmel. Ziemlich früh, also bevor der gemeinen Münchner auf die Idee kommt die Straßen gegen Süden zu verstopfen, startete ich zum Wallberg. Auch wenn ich die Tour nicht mehr so oft wie früher gehe, schön ist sie immer wieder, vor allem wenn zum Gipfel noch keine Spur führt (1¾ Stunde, 1000 hm). Bei der Abfahrt bog ich diesmal bei der Hintermaueralm nach Westen ab und traf nach ein par schönen Hängen auf die Gondelbahntrasse. Von dort dann über eine Rinne bis ins Bachbett neben der Skiabfahrt. Der Glaslhang war schon recht arg zerfurcht von den Freeridern, die den Neuschnee und die Gondelbahn genutzt hatten, so war ich ganz froh im oberen Teil die vierte oder fünfte Spur in die Hänge gezogen zu haben.
Eine schöne Vormittagsrunde und weil ich früh genug wieder zu Hause war, konnte ich Karin und die Kids am Nachmittag auch noch zur EOFT begleiten.

Freitag, Dezember 01, 2023

ISPO und Tanzeck; weil Mittwoch ist der (ab jetzt) nie da - 29.11.2023

Diesen Winter, zumindest bis Ende Februar, wird es bei mir heißen: Mittwoch ist er nie da. Endlich habe ich einen Plan wie ich meine Überstunden ein bisschen verringern kann. Und dieser Plan soll vor allem meine Skitage in dieser Saison erhöhen.
Gestern begann ich damit. Zuerst besuchten Karin und ich noch die ISPO, allerdings spazierten wir nur kurz drüber und trafen den ein oder anderen Bekannten. Mittag hieß es für mich dann ab zum Spitzing. Mit Max stieg ich vom Taubensteinparkplatz zum Tanzeck auf (1½ Stunden, 600 hm). Der Sattel ins Krottental ist, wie so oft, total abgeblasen, in der steilen Rinne weiter rechts liegt aber genug Schnee, um ohne Steinkontakt seine Schwünge bis zum Forstweg hinunter zu ziehen (½ Stunde). Da wir relativ spät gestartet waren, wurde es beim Aufstieg zum Taubensteinsattel schon etwas dämmrig (½ Stunde, 250 hm), aber die Abfahrt durch den Lochgraben, zurück zum Auto, schafften wir gerade noch ohne Lampen (½ Stunde).

Was für eine schöne erste Skitour. Das Gehen (und Fahren) mit Max hat super viel Spaß gemacht und der Schnee (Menge wie auch Qualität) ist extrem gut für die Jahreszeit. Steinski benötigt man definitiv nicht mehr.

Sonntag, November 12, 2023

Eine Woche in Tonawanda - Eternal Flame, Delaware Park, Niagara und Toronto - 06.-10.11.2023

Nach unseren sehr gemütlichen Herbstferien zu Hause, hieß es für mich wieder ein paar Tage meine Kollegen in Upstate New York besuchen. Wie auch beim letzten Mal, im Frühjahr, nutzte ich die Feierabende, um die Umgebung zu erkunden und ein paar nette Wanderungen zu unternehmen.
Die herbstliche Stimmung konnte ich im Chestnut Ridge Park bei einer Wanderung zum Eternal Flame Fall genießen. Über den Eternal Flame, Boy Scout und Ward Hill Trail drehte ich dabei eine schöne, einsame Runde durch den herbstlich gefärbten Wald (1½ Stunden, 130 hm, 7 km).
Einen Abend verbrachte ich bei strömendem Regen im Delaware Park, mit einer Runde um den Hoyt Lake (¾ Stunde, 4 km), bevor ich mich im Buffalo History Museum wieder trocknete und aufwärmte.
Und am Ende besuchte ich natürlich auch wieder die Niagara Fälle, diesmal sogar bei Tageslicht. Im Niagara Falls State Park unternahm ich einen kleinen Spaziergang von Goat Island über Luna Island und Green Island zum Prospect Point und zurück (1 Stunde, 4 km). Auf der kanadischen Seite sah ich noch am Morgen meiner Heimreise vorbei, bevor ich Peter in Toronto traf. Dort lieh er mir sein Rad, damit ich eine kleine Sightseeing Tour durch die Stadt drehen konnte. Das erweitert den Sightseeingradius doch ungemein und so sah ich das ROM, das Hart House (University of Toronto), Dundas Square und Kensington Market (2 Stunden, 15 km). Eine coole Stadt, in der wir das letzte Mal noch vor den Kids waren.

Wieder mal eine recht anstrengende, aber auch coole Woche bei meinen amerikanischen Kollegen.

Montag, Oktober 30, 2023

Zu viert der Hexe auf die Nase - abendlicher Großer Rotofenturm und Rauher Kopf Runde - 28.29.10.2023

Im September war Anna mit mir schon auf dem Signalkopf (Brust der Hexe). Damals hatten wir ein paar Kletterer auf der Nase gesehen und Anna hatte von sich aus den Wunsch geäußert das nächste Mal auch dort hinauf zu klettern. Gesagt getan, aber warum nicht als Familie? So brachen wir zu viert vom Parkplatz in Hallthurm auf. Da Paul und Karin das kleine Steiglein hinter dem Sozialpädagogischen Zentrum noch nicht kannten, stiegen wir über dieses zum Rotofensattel auf (1¾ Stunde, 600 hm). Nach einer kurzen Pause gings zum Einstieg der Berchtesgadener Rinne (¼ Stunde, 50 hm) und über diese in zwei Seillängen auf den Gipfel (1¼ Stunden, 70 hm).
Da wir ziemlich spät gestartet waren, ging nun langsam die Sonne unter und für uns hieß es schnell abseilen, so lange es noch hell war (1¼ Stunden). So ging es im letzten Licht zurück über den Rotofensattel (¼ Stunde, 50 hm) und im Stockfinsteren den Normalweg zum Parkplatz hinunter (1 Stunde).

Sonntagnachmittag drehte ich dann noch eine kleine Runde auf den Rauhen Kopf (1:18:46, 1020 hm, nur knapp langsamer als meine „Bestzeit“). Von Karins Eltern über den Blitzweg zur Kastensteiner Wand (18 Minuten, 170 hm), weiter zum Blaues Kastl (24 Minuten, 375 hm), auf den Grat
(29 Minuten, 380 hm) und zum Gipfel (7 Minuten, 95 hm).
Im Abstieg besuchte ich noch den Kleiner Rauher Kopf (¼ Stunde, 20 hm), bevor es wieder nach Hause ging (¾ Stunde, 50 hm). Wie immer eine lustige kleine Runde und der Blick über das herbstlich, bunte BGL ist einfach schön.

Samstag, Oktober 28, 2023

Kleiner Lagazuoi und Hexenstein - ein Wochenende am Falzarego- und Valparolapass - 21./22.10.2023

Nach der Neffe-Onkel-Tour Ende September auf den Lagazuoi war klar, hierher müssen Paul und Anna auch. Da wir aber nach der Wiesn ein wenig kränkelten, warteten wir noch zwei Wochenenden, bis es nun, Ende Oktober, so weit war. Am Samstagmorgen starteten wir zu nächtlicher Stunde, um dem Verkehr am Brenner zu entgehen und genug Zeit am Berg beziehungsweise im Freilichtmuseum zu haben.
Wie schon mit Jamie, parkten wir am Falzaregopass und stiegen über den Kaiserjägersteig zum Gipfel des Kleinen Lagazuoi auf (3½ Stunden, 710 hm). Diesmal erkundeten wir aber nicht nur die Stollen im Steig, sondern auch die Vonbank-Stellungen, wie auch die Vonbank-Stollen am Fuß der Südwand. Die ziehenden Nebel und der immer wieder einsetzende leichte Schneefall tat das übrige, um eine beeindruckende und beklemmende Stimmung zu erzeugen. Da das Wetter, im Gegensatz zum letzten Mal, nicht zu einer Pause am Gipfel einlud und auch die Hütte bereits geschlossen hatte, stiegen wir direkt zum Einstieg des italienischen Stollen auf der Vorkuppe ab. Durch diesen, mit all seinen Abzweigen, Stellungen und Räumen, gelangten wir auf den Beginn des Martini-Bands, dem wir bis zu den ausgebauten Mannschaftsunterkünften folgten (2 Stunden, 100 hm). Anna und Karin legten hier, im Windschutz des Bandes, eine Pause ein, während Paul und ich noch den italienischen Gegenminenstollen erkundeten. Nun hatten wir aber wirklich jeden Winkel des Berges erkundet und so konnten wir endlich den Abstieg zum Pass antreten. Dass wir inzwischen alle etwas müde waren, zeigte sich, weil keiner mehr Lust hatte, kurz vor dem Pass, ein paar Meter neben dem Weg zu den Öllacher-Stellungen aufzusteigen, um diese zu erkunden (1¾ Stunden, 100 hm).
Müde und durchgefroren wärmten wir uns bei einem Abendessen im Rifugio Valparola auf, bevor wir uns ein gemütliches Schlafplätzchen mit dem Bus suchten.

Über Nacht hatte es die umliegenden Gipfel ein wenig angezuckert, was bei Sonnenaufgang eine noch schönere Stimmung zauberte. Nach dem Frühstück sahen wir uns das Museum im Werk Tre Sassi an, bevor wir durch den Goinger-Stollen zu den Goinger-Stellungen am Südostgipfel des Hexensteins gelangten (1¼ Stunden, 160 hm). Auch hier gab es für die Kids wieder jede Menge zu erkunden (¼ Stunde, 30 hm). Als die Neugierde gestillt war, stiegen wir entlang der Südwand des Hexensteins zum Einstieg der Ferrata Sottotenente Fusetti ab (½ Stunde, ↑20 hm, ↓130 hm). Ein wirklich netter, einfacher Steig (B/C) der von einer Einheit der Alpini-Brigade erschlossen wurde, auf der Suche nach den Überresten des Unterleutnant Mario Fusetti, der mit einem Trupp über diesen Weg den Gipfel des Hexensteins, zumindest kurz, erobert hatte (1 Stunde, 150 hm). Da Karins Knie sich wieder meldete, trennten wir uns hier. Karin stieg zum Bus ab, während wir anderen drei durch die Laufgräben und Stellungen zum Gipfel des Hexensteins (Sasso di Stria) aufstiegen (¾ Stunde, 150 hm). Wir vertilgten die Reste unserer Brotzeit und genossen die Sonne, die durch den Nebel spitzte. Und dann hieß es nur noch durch die Gräben zum Bus absteigen (½ Stunde), wo Karin schon auf uns wartete.

Ein super spannendes und schönes Wochenende, wieder mal ein kleines Abenteuer als Familie. Auf dem Heimweg besuchten wir noch kurz die Innsbrucker und ich konnte mir meinen Preis als Tagessieger bei der Hang-Challenge im Base-Five abholen, bei der ich letztes Wochenende ganz zufällig beim Base-Five-Festival teilgenommen hatte.

Dienstag, Oktober 03, 2023

Arzler Alm Trail, Kleiner Lagazuoi und Katzenkopf - 29.09.-01.10.2023

Zum Geburtstag hatte ich Jamie eine Wanderung auf den Spuren der Alpenfront des 1. Weltkriegs geschenkt. An diesem Wochenende sollte es so weit sein und da Karin und Anna unterwegs waren, fuhren Paul und ich schon Freitagnachmittag nach Innsbruck und nutzten das gute Wetter, um den Arzler Alm Trail zu shredden. Das erste Stück, aus der Stadt hinaus, kürzten wir mit der Hungerburgbahn ab, danach hieß es aber selber treten. Wobei die Steigung über die Forststraße zur Arzler Alm relativ moderat ist und man schnell zu seinem wohlverdienten Augustiner kommt (½ Stunde, ↑200 hm, 3 km). Der Arzler Alm Trail selbst ist ziemlich cool, nie zu schwer, aber trotzdem mit einigen technischen Passagen. Die Sprünge kann man immer umfahren. So leitet der Trail über Wurzeln und Steine in zig Anliegern direkt hinunter nach Mühlau (½ Stunde, ↓500 hm, 5 km), von wo aus man in 10 Minuten zurück in der Stadt ist. Eine wirklich spaßige Abendrunde und Paul haut sich inzwischen ohne Rücksicht auf Verluste auch die steilsten Passagen hinunter.
Samstag gehörte dann dem Neffen-Onkel Gespann. In aller Frühe ging es auf den Falzaregopass (2105 m), wo die Wanderung auf den Kleinen Lagazuoi (2778 m) startet. Direkt vom Parkplatz führt der Weg der Skipiste entlang zum Lagazuoi. Nach wenigen Minuten zweigt der Zustieg zum sogenannten Kaiserjäger Steig ab, ein einfacher Klettersteig, der im 1. Weltkrieg als Versorgungsweg für die österreichischen Stellungen diente. Über die ausgedehnten Schuttfelder unter den Südwänden des Lagazuoi (von den vier österreichischen Minensprengungen) steigt man bis zum Einstieg des eigentlichen Steigs auf (¾ Stunden, 350 hm). Trotz der Höhe, waren wir froh so früh gestartet zu sein, denn schon nach wenigen Minuten stand uns der Scheiß auf der Stirn, da die Sonne von keinem Wölkchen verdeckt wurde. Der Steig ist ein klassischer Dolomiten-Ferrata, ein etwas ausgesetzter Weg mit einigen Seilversicherungen und einer Hängebrücke über eine Schlucht. Immer wieder trifft man auf Stollen und Stellungen, bevor man den Grat wenige Minuten westlich des Gipfels des Kleinen Lagazuoi erreicht (1¼ Stunden, 350 hm). Hier auf dem Gipfel hatte sich Jamie eine Pause verdient und da es erst 10 Uhr war, hatten wir reichlich Zeit die umgebenden Berge zu betrachten, zu jausnen und uns auszuruhen. Vom Gipfel erreicht man in wenigen Minuten die Bergstation der Seilbahn und den Abzweig unseres Abstiegs, den italienischen Minenstollensteig (¼ Stunden, ↓50 hm). Dabei durchquert man ein Schuttfeld, das durch eine italienische Minensprengung entstanden ist und in dem sich noch österreichische Stellungen befinden. Durch den (Schulter)Stollen erreicht man die Vorkuppe mit den italienischen Stellungen. Hier kann man sich viele der Kavernen und Stollen ansehen und ein gutes Gefühl für das harte Leben an der Gebirgsfront bekommen. Der Schulterstollen mündet weiter unten wieder in den Spiralstollen (den man auch zum Abstieg nutzen kann). Dort zweigt auch das Martini-Band ab (¾ Stunden, ↑30 hm, ↓350 hm). Auf diesem Band, etwa in der Mitte der Südwand, hatten sich die italienischen Alpini eingegraben und bekämpften die österreichischen Kaiserjäger am Valparolapass (Vonbank-Stellungen) und am Hexenstein (Goinger-Stollen). Die vier Minensprengungen der Kaiserjäger sollten dies unterbinden, allerdings erfolglos. Jamie legte eine Pause ein, während ich das Martini-Band und den Gegenminenstollen erkundete (¾ Stunden, ↑150 hm). Vom Beginn des Martini-Bandes sind es nur noch ein paar kurze Stollenpassagen bis hinunter zum Normalweg, über den man wieder zum Falzarego absteigt (¾ Stunden).

Da Jamie etwas müde war, legte er sich im Bus am Valparolapass (2168 m) hin und ich drehte noch eine kleine Runde auf den Hexenstein (2477 m). Der Hexenstein (Sasso di Stria) und vor allem der Südsattel dienten den Kaiserjägern als Bollwerk, um ein Durchkommen der italienischen Truppen am Falzarego und über die Dolomitenstraße zu unterbinden. Von den harten Kämpfen zeugen die vielen Lauf- und Schützengräben, sowie Stollen und Stellungsanlagen in und auf dem Berg. Der Weg führt vom Parkplatz am Valparola, direkt hinter dem Museum Festung Tre Sassi, über und durch die Befestigungsanlagen hinauf auf den Gipfel des Hexensteins (35 Minuten, 300 hm). Von dort hat man einen Wahnsinnsausblick zum Lagazuoi, aber auch nach Cortina, den Cinque Torri, der Dolomitenstraße, dem Col di Lana, der Marmolata und dem Sellastock. Es wird schnell klar, warum die österreichischen Kaiserjäger diese Aussichtskanzel so verbissen verteidigt haben. Als ich wieder am Bus ankam (20 Minuten), gabs noch einen Kaffee und wir besuchten das Museum im Forte Tre Sassi, bevor wir wieder nach Innsbruck zurückfuhren.

Sonntag ließen wir das Wochenende alle gemeinsam im Bikepark Katzenkopf in der Leutasch ausklingen (6x, ca 1400 hm). Genau wie der Rest des Wochenendes: sehr cool, auch wenn wir Pauls Reifen flicken mussten und Paul und ich am Ende das letzte Stück unseren letzten Trails runterschieben mussten, weil Pauls Reifen schon wieder platt war.

Sonntag, September 17, 2023

Ostwand und Signalkopf - 15./16.09.2023

Seit langer Zeit hatte ich einen Plan im Hinterkopf, die Ostwand, von der Wimbachbrücke aus. Da das Wetter relativ stabil aussah und ich mir den Freitag geistig sowieso schon freigenommen hatte (für eine Tour mit Maaf, die leider ins Wasser fiel), stand schnell fest, das könnte der Tag sein.

Um 4 Uhr startete ich von der Wimbachbrücke mit Walters E-Bike (Stadtrad, Tiefeinstieger) zur Kühroint (½ Stunde, 750 hm). Durch dichten Nebel stieg ich den super rutschigen Rinnkendlsteig nach 
Bartholomä ab (1½ Stunden, 50 hm). So weit also zur Zusatzübung, die Beine und viel wichtiger auch der Kopf, fühlten sich gut und so war mein erster großer Umkehrpunkt geschafft. Am Weg durch das Eistal zur Eiskapelle dämmerte es langsam und so konnte ich mir den Wegverlauf bis zur Wasserfallplatte relativ gut einprägen (¾ Stunde, 250 hm). Wie immer wird alles leichter, sobald es hell wird und die, über mir in der aufgehenden Sonne, glühende Ostwand ließ die Zuversicht noch weiter wachsen und entlockte mir fast ein Juchzen. Der unterste Teil, bis zum Schuttkar, war leicht zu finden. Durch die nassen Grashänge und Platten ziehen immer wieder Steigspuren und vereinzelte Steinmanndl weisen auf Abzweigungen und Richtungswechsel hin (1 Stunde, 500 hm). Auch der Weiterweg ist eigentlich leicht zu finden und die Wandbeschreibung im Rasp Ostwand Führer ist äußerst akkurat. Trotzdem sah ich im Schuttkar den einzigen anderen Begeher, wie er am unteren Ende des Kars durch einen grasigen Kamin Richtung Rampe/Rinne klettern versuchte. Nach einigem hin und her kam er wieder ins Kar und wir Ratschten kurz. Da er nur das gezeichnete Topo von Bergsteigen.at bei sich hatte (die eigentlich guten Topos, kann man für so eine unübersichtliche, große Wand getrost in der Pfeife rauchen!), hängte er sich an meine Fersen und wir verließen das Kar am oberen (!) rechten Rand. Nie schwierig, aber immer anregend geht es über Schrofen, Rinnen und Bänder zum 1. und 2. Sporn und zur Wasserfallplatte (1 Stunde, 380 hm). In meiner Planung war diese für mich das große Fragezeichen. Dass ich die Platte ohne weiteres Klettern kann (UIAA III) stand außer Fragen, aber laut einhelliger Meinung aller Rountenbeschreibungen ist die Platte stark steinschlaggefährdet und ich war mir nicht sicher, ob ich das Risiko eines Treffers ungesichert eingehen wollte. An der Platte angekommen entspannte ich mich aber merklich, wie auch den Rest des Tages, gab es nämlich keine fliegenden Steine. Die Platte ist unschwierig, nur die Querung zum Anfang der Platte stellte sich als äußerst unangenehm dar, weil Wasser über den Fels lief und das Unterfangen ziemlich schmierig machte.
Direkt nach der Wasserfallplatte quert man, etwas weniger offensichtlich, nach rechts über ein grasiges Band auf eine Rampe, der man über ein paar Platten (UIAA III) zur Wiese am unteren Ende der Gipfelschlucht folgt (¾ Stunde, 230 hm). Bis hierher war mir der andere Bergsteiger gefolgt, nun wollte/musste er aber eine Pause einlegen, während ich mich der Gipfelschlucht zuwandte. Am Beginn der Schlucht vereinen sich alle Ostwandwege. Die ungefähre Wegfindung hatte ich noch vom Kederbacher mit Peter in Erinnerung und so konnte ich die Tourenbeschreibung im Rucksack verstauen und langsam aber stetig der Biwakschachtel entgegensteigen (1 Stunde, 400 hm). Neben der Biwakschachtel legte ich eine kurze Pause ein und genoss die Sonne, den Ausblick und Tiefblick und einen Müsliriegel.
Ein kurzer Blick in die Tourenbeschreibung half mir die graue Rinne zu den Ausstiegskaminen zu finden. Diese führten mich gestuft zur Schlüsselstelle des Berchtesgadener Wegs, dem 8 Meter Wandl (UIAA III+). Danach sind es nur noch wenige Meter bis zum Gipfel der Südspitze (1 Stunde, 340 hm). Was für ein Tag, was für ein Wetter, was für eine schöne Tour! Nach 4¾ Stunden Konzentration hätte ich nun die ganze Welt umarmen können. Das Spezi und die Wurstsemmel hatte ich mir redlich verdient. Die Fernsicht in der klaren Spätsommerluft war phänomenal und ich genoss einfach die Sonne und die Ruhe. Als nach ein paar Minuten ein paar BergsteigerInnen von der Überschreitung kamen, packte ich zusammen und machte mich auf den Weg zur Mittelspitze (¾ Stunde, 180 hm). Jedes Mal wieder nett und, genauso wie auch der Weiterweg zum Hocheck, relativ einfach ohne Metall zu machen (¼ Stunde, 40 hm). Irgendwann muss ich die Überschreitung auch im Winter probieren.
Am Hocheck ist das Absturzgelände endlich zu Ende, auch wenn man hinunter zum Watzmann Haus noch ein bisschen auf seine Füße achten muss (1 Stunde), kann man es spätestens über den Falzsteig zur Kühroint dann laufen lassen (¾ Stunde). Das Rad an der Kühroint erleichterte mir den letzten Abschnitt hinunter zur Wimbachbrücke ungemein (¼ Stunde), so muss eine Tour enden, nicht mit ewigem Forststraßengehatsche.
Nach 11 Stunden, 3130 hm und knapp 32 km, waren meine Beine dann doch etwas müde, aber in meinem Gesicht war ein fettes Grinsen.
2023_09_15_Ostwand

Samstag konnte ich Anna für eine kleine Regenerationstour gewinnen. Zusammen stiegen wir über ein kleines, vergessenes Steiglein nordseitig zum Rotofensattel auf (1½ Stunde, 600 hm). Am weiteren Steiglein hinauf zur Brust der Hexe, dem Mittlerer Rotofen, muss man sich zwar hie und da mit den Händen festhalten, aber von Annas früherer "Höhenangst" ist wirklich nichts mehr über (¼ Stunde, 100 hm). Vom Gipfel aus konnten wir eine Seilschaft an der Nase beobachten, das nächste Mal werden Anna und ich dann der Hexe gemeinsam auch auf die Nase steigen.
Für den Abstieg, hatte ich eigentlich auch ein kleines Steiglein geplant, nach ein paar Verhauern im schrofigen Gelände (1 Stunde, 100 hm), stiegen wir dann aber doch über den Agnes Rundweg ab (1 Stunde, 40 hm). Am Panoramaweg angelangt, wartete Anna auf mich, während ich zum Auto zurück joggte (¼ Stunde, 60 hm) und sie abholte.
Eine super Runde mit dem Töchterchen und beste Regeneration ever.