Montag, Dezember 31, 2018

Ein gutes neues Jahr - 31.12.2018

Wie jedes Jahr verabschieden wir das alte Jahr und begrüßen das neue Jahr in den Bergen. Wo erfahrt ihr vielleicht morgen.
Das Jahr war unglaublich abwechslungsreich. Die reine Statistik zu Beginn, wir waren etwas mehr als 60000 hm in den Bergen unterwegs, davon fast 32000 mit Skiern (der letzte Winter war aber auch ein Wahnsinnswinter). Neben den vielen, vielen, zum Teil sehr anspruchsvollen Skitouren (Alpspitze, Hochmiesing, Valluga, Hocheisspitze, Hochkalter) war die erste Hälfte des Jahres sicher am meisten durch meine "Wanderungen" im Wetterstein (Eisenzeit, Jubiläumsgrat) geprägt. Außerdem konnte ich sowohl mit Karin (SchönheitsköniginKopftörlgrat) als auch den Kindern (Hupfleitenjoch, Stuibensee) sehr schöne Bergerlebnisse sammeln. Das wahrscheinlich prägendste Ereignis dieses Jahr war aber sicher unsere dreimonatige Reise durch Spanien und Portugal.
Danke an alle, die unseren Weg begleiten, egal ob Familie oder Freunde. Wir wünschen euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und hoffentlich können wir auch nächstes Jahr wieder viele schöne Stunden mit euch in den Bergen verbringen.


Samstag, Dezember 29, 2018

Ein paar Tage in Tirol - 27.-29.12.2018

Donnerstag, Arbeserkogel (2025 m):
Donnerstag starteten Paul, mein Vater und ich zu einer kleinen Skitour am Hecher. Das Verkehrs- und Parkplatzchaos dort ist fast schon legendär, trotzdem fanden wir einen Parkplatz und konnten im strahlenden Sonnenschein neben der Piste aufsteigen. Etwa bei der Hälfte reichte es Paul (1½ Stunden, 250 hm) und so spurtete ich noch schnell alleine zum Hecherhaus (20 Minuten, 250 hm) und weiter zum Arbeserkogel (10 Minuten, 150 hm).
2018_12_27_Arbeserkogel

Freitag, Roßlaufspitze (2248 m) und Kleiner Gilfert (2390 m):
Für Freitag war eine gemeinsame Tour geplant. Kathi, Hannes, Bäda, Matze, Tommi und ich trafen uns in Innerst und bei netten Gesprächen stiegen wir zur Roßlaufspitze auf (2½Stunden, 1000 hm). Die meisten von uns hatten sich ja auch schon einige Zeit nicht mehr gesehen. Um die Gesprächszeit zu verlängern fuhren wir nach einer kurzen Pause ins Nurpenstal ab (½ Stunde, ↓500 hm). Dort hieß es auffellen und schon konnten wir weiter reden, auf dem Weg zum Kleinen Gilfert (1½ Stunden, 630 hm). Dort steht ein wirklich schönes Gipfelkreuz, im Zeichen aller Weltreligionen und als Zeichen des Friedens. Die Abfahrt war, wie schon auf der anderen Talseite, überraschend gut, nur im Talgrund ein wenig Bruchharsch. Da kam von Matze dann auch wieder eine Weisheit wie letztes Jahr (damals zum Thema Holländerpowder): Bruchharsch ist das skifahrerische Äquivalent zum Plattenklettern. Danach gings über einen Forstweg bis hinunter nach Innerst, wo wir 5½ Stunden nach unserem Aufbruch wieder ankamen. Eine super schöne Tour mit Kathi und den Jungs. Der Abend stand dann wieder im Zeichen eines Alle & Easy bei Kathi und Hannes, auch ein sau-lustiger Abend der viel zu schnell vorüber war.
2018_12_28_KleinerGilfert

Samstag, Gamskopf (2205 m):
Die dritte und letzte Tour startete in geänderter Besetzung (Hannes, Maaf, Benz und Alexandra) von Inneralpbach. Flach stiegen wir der Rodelbahn entlang durch den Greiter Graben zur Greitalm auf und weiter Richtung Krinnjoch. Noch vor dem Krinnjoch ziehen die Osthänge des Gamskopf herunter und über die freien Hänge gings bis zum Süd-Ost-Grat, dem wir in wenigen Minuten zum Gipfel folgten (3 Stunden, 1150 hm). Ein Traumtag und im Gegensatz zu Freitag nur wenig Wind am Gipfel. Leider verhieß die Abfahrt nichts gutes, aber siehe da, so schlimm wars nicht und der Großteil  der Hänge war sogar überraschend gut. So kamen wir nach 4¼ Stunden wieder am Auto an, guad is gangen, nix is gschechen und Spaß hats ganz narrisch gmacht. Ein gelungener Abschluss für eine tolle halbe Woche, jetzt bin ich aber auch froh Karin wieder zu sehen, die die letzten Tage arbeiten musste. 
2018_12_29_Gamskopf

Sonntag, Dezember 23, 2018

Skitour zur Bärenbadalm - 22.12.2018

Vom Schnee der letzten Wochen hat der Regen leider nicht viel übergelassen. Ein wenig Bewegung mit meinem Vater ging aber trotzdem. So stiegen wir zur Sprengbahn überhalb der Bärenbadalm auf (1 Stunde 10 Minuten, 550 hm). Für die Abfahrt musste man flach fahren, damit man nicht zu viele Steine mitnahm. Wegen der Abfahrt hätte man die Tour definitiv nicht machen müssen.
Sonntag besuchten wir noch alle zusammen die Kletterhalle in Jenbach, eine schöne Nachmittagsbeschäftigung bei dem Regenwetter.
2018_12_22_Baerenbadalm

Samstag, Dezember 22, 2018

Feierabend am Brecherspitz 20.12.2018

Bäda, Stephan, Vladi und ich starteten Donnerstagabend zu einer kleinen Feierabendskitour. Massig Schnee hat es im Moment nicht. Für eine kleine Runde am Spitzing reicht es aber noch (wenn einem die Ski nicht allzu leidtun). Die einzige geöffnete Hütte im Gebiet ist im Moment die Obere Firstalm und so war schnell klar, dass unser Ziel die Brecherspitze werden würde. Bei einem angeregten Gespräch waren wir schnell oben am Westgipfel (1¼ Stunden, 550 hm) und die Abfahrt ging mit ein wenig Geschick auch fast ohne Steinkontakt. Das Abendessen auf der Oberen Firstalm rundete den Abend dann ab und so gings rundum glücklich ins Bett.
2018_12_20_Brecherspitze

Montag, Dezember 17, 2018

Saisonauftakt in Saalbach - 14.-16.12.2018

Wie schon vor drei Jahren konnte Caro nicht mit Karin nach Saalbach zu Rave on Snow fahren und so "musste" ich kurzfristig einspringen, auch nicht schlecht. Im Gegensatz zum letzten Mal hatten wir diesmal schon einiges an Schnee und so machte die erste Tour der Saison auf den Kohlmaiskopf gleich noch mehr Spaß. Auch wenn es eine Pistentour ist, kann man den Aufstieg komplett neben/weg von der Piste anlegen und so waren es auch gleich ein paar Spurhöhenmeter für mich. Kurz unter dem Gipfel eine kleine Schrecksekunde, Karin hatte ihr IPhone verloren. Also abfellen, der Spur entlang abfahren und ziemlich viel Glück haben. Nach dem Intermezzo ging's dann aber endgültig auf eine kleine Jause auf den Kohlmaiskopf (2¼ Stunden, 830 hm). Die Abfahrt war dann die Bewährungsprobe für mein Knie. Umso mehr war ich froh um die Pistenabfahrt zur Hinterhagalm, wo wir auf das Halten meines Knies anstießen.
Samstag stiegen wir wieder bei perfektem Wetter zum Bernkogel (1¾ Stunden, 750 hm) auf. Mit einer kurzen Zwischenabfahrt ging's aber gleich weiter zum Reiterkogel (½ Stunde, 200 hm), von dem wir bei perfektem Pulver zum Beschneiungssee abfahren konnten. Alleine deshalb hatte sich der Weiterweg schon ausgezahlt und so war der Gegenanstieg zum Bernkogel (¼ Stunde, 100 hm) auch gar nicht mehr so schlimm. Zurück im Tal zog es uns wieder zur Party auf der Hinterhagalm, was diesmal aber noch mit ein paar Extrahöhenmetern verdient werden musste (¼ Stunde, 100 hm).
Obwohl für Sonntag schlechtes Wetter vorhergesagt war, planten wir zumindest noch eine kleine Tour für den Heimweg. Von Viehofen stiegen wir Richtung Hecherhütte auf. Kurz nachdem wir die Piste verlassen hatten, wechselte das Wetter von Schneetreiben zu Sonnenschein. Bei gutem Wetter macht's natürlich gleich noch mehr Spaß, außerdem war es mit nur leichten Minusgraden angenehm warm im Gegensatz zu den vorherigen Tagen. Nur die Pause am Geierkogel (2¼ Stunden, 1000 hm) ließen wir komplett ausfallen, der Wind am Gipfel war nämlich eisig. Und die Schneequalität hatte auch schon etwas gelitten, so waren wir froh, den unteren Teil auf der Piste abfahren zu können.
Ein super Wochenende mit Karin, seit dem Sommer unsere erste Zeit zu zweit, einfach schön. Und aufatmen bei mir, mein Knie dürfte die Wintersaison schaffen, keine Ahnung wie Karin mich ausgehalten hätte, wenn ich nicht mit den Ski unterwegs sein kann/darf.
2018_12_14-16_Saalbach

Donnerstag, Dezember 13, 2018

Abendspaziergang auf den Rauhen Kopf und Gedanken zum Leben - 08.12.2018

Nach einem schönen, sonnigen Tag, den wir nutzten um den Bus zu putzen, verbrachte ich den späteren Nachmittag noch mit einer kleinen Abendrunde auf den Rauhen Kopf (↑1 Stunde 40 Minuten, 1050 hm, ↓1 Stunde 20 Minuten). Auch wenn Eis, Schnee und anbrechende Dunkelheit viel Konzentration forderten, so hatte ich doch Zeit meinen Gedanken nachzuhängen und endlich in Worte zu fassen was mich schon seit Monaten stört. Das der Abstieg unnötig lange und anspruchsvoll wurde, weil ich vermeintlich meine Stirnlampe verloren hatte, war eine andere Geschichte.

Seit Monaten schon störte mich etwas, aber wie Nebel waren die Gedanke nicht greifbar. Wie das Gefühl nach dem Aufwachen aus einem Traum, der zwar noch im Inneren nachhallt aber nicht artikulierbar ist. So ging es mir schon seit Monaten. Irgend etwas hatte sich verändert. Immer noch suchte ich meinen Ausgleich bei, zum Teil, anspruchsvollen Touren, aber die Befriedigung danach hielt oft nicht lange an oder verwandelte sich sofort in ein Gefühl noch mehr, noch größer oder noch schwerer zu Klettern/Laufen/Wandern zu müssen....
Nüchtern betrachtet Suchtverhalten, oder vielleicht doch etwas anderes? Irgendwie fühlte ich mich getrieben, noch mehr als normal. Ein erster Schritt war mein Versuch, mein Internetverhalten während der Reise zu verändern. FB, Instagram nur noch zur Ankündigung eines Blogposts zu nutzen und auch die Blogposts zu reduzieren, um sie als Dokumentation für uns selbst (so wie der Blog immer gedacht war) zu nutzen. Und siehe da, die Unzufriedenheit die mit dem Getriebensein einher geht wurde weniger, wenn sie auch nicht verschwand. Was war nur falsch? Wir hielten uns an zauberhaften Orten auf, kletterten wunderschöne Routen und trafen tolle Leute. Natürlich war nicht immer alles eitel Sonnenschein, trotzdem war diese nicht greifbare Unzufriedenheit sicher nicht angebracht. Vielleicht entstand dieses Getrieben sein aber gar nicht so sehr durch das eigene Mitteilungsbedürfnis und der Jagd nach Likes, als an der Unzufriedenheit, die sich einstellt wenn man schöne Bilder bei anderen sieht. Der Zwang auch etwas zu unternehmen, nur weil es ja der andere auch tut? Aber was ist überhaupt noch echt, was Werbung? Warum sich antreiben lassen, von einer ganzen Industrie vor den Karren spannen lassen? Selbst Better Your Best ist nur noch zur Werbebotschaft eines Laufschuhherstellers verkommen. Ich will mich nicht mehr an anderen messen, oder an mir selbst. Nicht noch schneller, besser, schwerer......Ich will mich wieder mehr auf mich und den Berg besinnen. Ob ich das schaffe, ich weiß es nicht. Dies ist auch kein Versuch mich zu erklären, vielmehr die Gedanken die ich lange nicht greifen konnte zu "Papier" zu bringen, für mich, damit ich wieder zu mir komme.

Sonntag, Dezember 02, 2018

Europa Süd-West, Teil 4, Die Heimreise - 17.11.-29.11.2018

Endlich war unser Bus wieder fit. Nun gab es für uns kein halten mehr. Chanti und Joël würden wir nicht mehr treffen, das sie auf die Kanaren geflogen waren, Judith, Stefan und die Mädels hatten aber einen Stopp in El Palmar südlich von Cadiz eingelegt und zu ihnen fuhren wir. Das letzte Mal Surfen im Atlantik und ein paar entspannte Tage am Camping verbringen, das klang verlockend. Leider machte uns da das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Aber immerhin blieb es bei einem Surftag mit Stefan. Die Dünung war hoch, der Wind stark und ich schluckte ganz schön viel Wasser. Ok, ich habe definitiv Verbesserungspotential, sowohl beim Paddeln wie auch beim Take-off, Spaß machts trotzdem und zwar tierisch.
Und dann kam eine dicke Regenfront und wir flüchteten nach Tarifa, wo wir uns in der Altstadt bei Tapas und Bier vergnügten. Viel mehr kann man dort ja eh nicht machen und so zog es uns nach Gibraltar. Die Nacht in den Hafen- und Industrieanlagen von Algeciras, zwischen Raffinerie und Gasterminal lies mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder an die Arbeit denken, aber nur kurz. Mit Judith, Stefan und den Mädels verbrachten wir den Vormittag am Europa Point, zwischen Sonne und Starkregen. Dort hieß es endgültig Abschied nehmen. Die Vier hatten nämlich unseren Marokkoplan übernommen und für uns wurde es Zeit die Heimreise Richtung Norden anzutreten. Gibraltar hat neben dem Europa Point auch noch den Felsen zu bieten und genau dort verbrachten wir den Nachmittag. Ausnahmsweise wieder froh über einen kleinen Bus, konnten wir direkt bei der Bergbahn parken und somit fast direkt von der Innenstadt unsere Wanderung starten (3 Stunden, 300 hm, 5 km). Die Wanderung war nicht nur für die Kinder ein Erlebnis, mit den Artilleriestellungen und den ehemaligen Verteidigungsanlagen, Ausblicken bis Afrika und nicht zuletzt den Affen, ist Gibraltar definitiv einen Besuch wert. Laut einer Überlieferung werden die Briten so lange über Gibraltar herrschen, solange es Affen auf dem Felsen gibt. Winston Churchill soll deshalb 1942 extra den Befehl gegeben haben in Nordafrika Berberaffen von einem Expeditionskorps fangen zu lassen, um nicht die Kontrolle über den Fels an der Meerenge zu verlieren. Ob es nun an den Affen lag, oder einfach an den guten Verteidigungsanlagen, die Briten sind immer noch dort und die Affen werden gehegt und gepflegt. Aufgrund des Wetters und wegen Steinschlagssicherungsarbeiten hatten wir weite Strecken des Felsens und auch die Affen für uns alleine. Ein super schöner Tag auch wenn die Ausreise dann ewig dauerte weil wir mitten in den abendlichen Berufsverkehr gerieten. Da lobe ich mir den Schengenraum.
Gibraltar ist zwar ein Fels, aber kein richtiger Berg und so zog es uns wieder in die Berge. Ins bekannteste Klettergebiet Südspaniens, nach El Chorro. Bei unserer Ankunft begrüßte uns strahlend blauer Himmel und trockener Fels. Nach dem wechselhaften Wetter der Tage zuvor eine Wohltat und es ging sofort an den Fels, im Sektor Encantadas. Aber mehr als eine Route ging sich nicht aus bevor es schon wieder zu tröpfeln begann. Pauls Vorstieg wurde durch den Sturz eines Briten beim gesicherten Solo in der Nachbarroute jäh unterbrochen und auch beendet. Er hatte nämlich keine Lust mehr, als er den Briten kopfüber etwa einen Meter über dem Boden baumeln sah, das hätte definitiv auch blöd ausgehen können. So kam ich zum Zug, schöne Route, gut gesichert, nur ein wenig abgespeckt. So hätte es eigentlich weiter gehen können, aber der nächste Tag brachte Schlechtwetter. Ausweichprogramm sollte der inzwischen sanierte Caminito del Rey sein. Mit einem Shuttlebus fuhren wir 1¼ Stunden bis zur Embalse del Guadalahorce (normalerweise eigentlich ¼ Stunde Fahrt, ein Erdrutsch Anfang November hatte aber die direkte Straße zerstört). Von dort wandert man zum Eingang, leider war nirgends angeschrieben, dass einer der Wege gesperrt ist, so gings nach ein paar Minuten wieder zurück auf Los. Irgendwann kamen wir (und auch andere) doch am Eingangshäuschen an, um dort zu erfahren, dass der Zutritt für Kinder unter 8 Jahren nicht erlaubt sei. Keine Diskussion! Sehr schön, unsere Kinder dürfen nicht, wir dürften aber….sag mal, mitdenken ist nicht so ganz gefragt bei den Leuten, wir können die Kinder ja schwer an dem Häuschen stehen lassen. So traten wir den Rückweg an. Entgegen kamen uns Scharen von fußkranken (niederländischen) Rentnern, verkehrte Welt. Zumindest eine nette Wanderung entlang der Stauseen war es (1¾ Stunden, 100 hm, 4,5 km). Im strömenden Regen fuhren wir als Einzige im Bus zurück nach El Chorro, mit einem Busfahrer, der wie ein Henker fuhr und wir nur froh waren lebend aus dem Bus auszusteigen. Außer Spesen, immerhin 4,5€ pro Kopf und Fahrtrichtung, nichts gewesen. Am späten Nachmittag lichtete sich der Regen und wir konnten zumindest einen kleinen Spaziergang durch den Ort machen und die Sektoren Los Albacones und Castrojo erkunden. Das Wetter sollte aber nicht besser werden und so reagierte ich mich am nächsten Morgen noch schnell am Klettersteig Via Ferrata Caminito del Rey ab (Zustieg: ¼ Stunde, 100 hm; Klettersteig: 1 Stunde, 300 hm; Abstieg: ½ Stunde). Für den Flying Fox (Tirolina) sollte man übrigens Seilrollen mitbringen, diese sind nämlich nicht installiert!
Im einsetzenden Starkregen kehrten wir El Chorro den Rücken. Und siehe da, in Granada angekommen, hatte sich das Wetter gebessert und wir konnten einen gemütlichen Nachmittag in den Gassen und Bars des Albacins genießen. Schöner Nebeneffekt: der perfekte Blick auf die Alhambra und die verschneiten Gipfel der Sierra Nevada. Auf dem Weiterweg in den Norden dann wieder die uns bekannten Warnleuchten: Motornotbetrieb und Abgaswegstörung. Wir waren ganz schon genervt, nicht schon wieder. Was hat diese Werkstatt nicht noch alles kaputt gemacht? Ein Stopp in einer LKW und Nutzfahrzeuge Werkstatt in Murcia brachte die Diagnose, irgendeine Undichtigkeit in der Sprit- oder Abgasrückführung (so gut ist mein Spanisch auch wieder nicht). Das Teil muss bestellt werden, es ist Freitag und vor Montag gibt’s gar nichts. Für uns eine Katastrophe. Der Mechaniker in dieser Werkstatt war definitiv weniger gewinn-, dafür aber zielorientierter als seine Kollegen in Portugal. Mit Kabelbindern klemmte er die Schläuche ab und meinte, wir würden schon heim kommen und sollen das Teil dort tauschen. DANKE, und Kosten für das Fehlerauslesen und die Notreperatur: NICHTS. Die Kinder bekamen sogar noch Schlüsselanhänger. Und das wichtigste, wir waren wieder On The Road, am Weg nach Calpe. Während meiner Zeit in Valencia war ich mehrere Male am Peñón de Ifach klettern, mit den Kindern war natürlich nicht an das Mehrseillängenklettern in der Süd-Ostwand zu denken, aber eine Wanderung auf Spaniens größten Fels/kleinstes Naturschutzgebiet ließen wir uns nicht nehmen (↑1¼ Stunden, 300 hm; ↓¾ Stunde). Dort erlebten wir einen Wahnsinns Sonnenuntergang, mutterseelenalleine.
An der Font Salada nahe Oliva konnten wir unserem Reinlichkeitsbedürfnis nachgeben (immerhin die erste Wäsche seit der Atlantikküste). Die warmen Quellen waren der Hit um eine Runde zu Schwimmen und den imaginären Staub der Straße von uns zu waschen. Da machte es gleich doppelt Spaß im Nahen Gandia in das Klettergebiet Marxuquera zuzusteigen. Eines meiner Lieblingsgebiete in der Comunitat Valenciana, super Fels, super Wetter und wir alle erkältet. Irgendwie lief es gerade nicht so wirklich rund, aber in der Sonne liegen und zusehen war auch gut. Nur ein Katzensprung von Gandia war dann unsere letzte „Pflichstation“ in Spanien, Valencia.
Irgendwie war es wie nach Hause kommen. Bei einer Orxata schlenderten wir durch die Ciudad Blanca (Ciudad de las Artes y las Ciencias) vorbei an tausenden Touristen, entlang des Turias und zum Gulliver. Für die Kinder eine Riesenüberraschung, im wahrsten Sinne des Wortes. Es handelt sich dabei nämlich um den gefesselten Gulliver in Lilliput und jeder Rockzipfel und jede Falte können beklettert und gerutscht werden, ein Traum für Klein und Groß. Einen Katzensprung entfernt ist die Pont de la Mar an der wir während des Studiums immer bouldern waren. Karin und Paul genossen die Boulderei an der Sandsteinbrücke. Für mich hieß es leider pausieren, die Erkältung hatte mich inzwischen komplett niedergestreckt. An der Pont de l'Exposició konnte ich den Kindern von meinen Jugendsünden erzählen, bevor wir zum Auto zurückkehrten und nach Mavarrosa fuhren. Einer der schönsten Stadtstrände die ich kenne. Mehr als einen kurzen Blick gabs aber nicht für uns, da es ausnahmsweise wieder mal zu regnen begann. So hatte ich zumindest eine gute Ausrede noch eine Runde durch Benimaclet zu fahren. Irgendwie hatte sich das Viertel nicht geändert, einfach schön. Noch ein bisschen schöner war es, dass Chanti und Joël von den Kanaren zurück waren und wir sie an dem Abend wiedersahen. Sie begleiteten uns noch einen Tag Richtung Norden und verbrachten noch die letzte Nacht in Spanien zusammen mit uns, bevor sie die restliche Strecke nach Hause durchballerten. Für uns gab es noch einen Zwischenstopp in Sète. Aber nur einen kurzen, der Strand war nämlich wegen Ölverunreinigung gesperrt, es sollte eine kalte Nacht werden und so verlegten wir die Nacht etwas weiter nach Norden, da war es wenigstens windstill. So durchquerten wir Frankreich in Richtung Schweiz und das nahezu mautfrei. Die meisten Mautstationen wurden von Demostranten gegen Macrons Dieselsteuer besetzt und so gabs für die Kinder jede Menge zu sehen. Schon aufregend so brennende Barrikaden an den Mautstationen.
In Interlaken begrüßte uns dann Dani. Durch seine herzlichen Art und seine Gastfreundschaft verbrachten wir eine wunderbare letzte Nacht unseres Urlaubs bei ihm. Am nächsten Tag kehrten wir dann heim, nach 80 Tagen auf Achse (und 78 Nächten im Bus). Endlich mehr als 6 Quadratmeter. Die Reise war lang und sehr eindrucksvoll. Wir sind viel geklettert und ich habe mit Surfen einen neuen Sport für mich gefunden. Manchmal sind wir auch an unsere Grenzen gestoßen. Vor allem die Schäden an unserem Bus und das schlechte Wetter in der zweiten Hälfte der Reise machten nicht alles eitel Wonne, Sonnenschein. Aber am Ende haben wir alles irgendwie geschafft, sowohl Reparaturen zu organisieren, als auch unsere Route total zu ändern, wie auch uns auch immer wieder zusammen zu raufen. Marokko werden wir sicher auch irgendwann besuchen, aber wahrscheinlich nicht mit dem eigenen Auto. Schade dass unser Bus damit keinen weiteren Kontinent gesehen hat.
2018_11_17-29_DieHeimreise