23:20, 30.03. – 17:00,
01.04. Anreise:
Die Anreise über Moskau funktionierte bis auf ein paar
bürokratische Querelen beim Einchecken in Moskau ziemlich reibungslos (die
Querelen betrafen unser Sportgepäck, das zwar der Gepäckanzahl aber nach
Ansicht der Dame in Sheremetyevo nicht den Gewichtserfordernissen entsprach,
also meine Schi und Schischuhe heraus und einzeln aufgegeben und alles war gut,
das soll verstehen wer will). Ohne Gepäck gings in die Innenstadt. Tolle Metro,
tolle Stadt und schon hatten wir uns verfahren, kyrillisch ist dann doch nicht
so einfach zu entziffern! Am Ende fanden wir dann mit Jörg und Karl (zwei Jungs
aus der Flori Kern Gruppe) den Roten Platz. Nach einem Spaziergang durch die
inneren Viertel der Stadt hieß es auch schon wieder zurück zum Flughafen und
weiter nach Petropawlowsk. Den ersten Schritt auf das Vorfeld von Petropawlowsk
hätte es mich dann fast auf die Nase geschmissen, Glatteis scheint hier normal
zu sein, außerdem schien meine Schuhwahl nicht ganz ideal gewesen zu sein da
sogar in der Stadt ca. 1 Meter Schnee liegt. Die anderen Gruppen werden mit
Bussen abgeholt, wir fahren mit Olli mit dem öffentlichen Bus in die Stadt (der
Rest unserer Gruppe ist gesammelt abgesprungen). In der Stadt (Adresse) hat uns
Olli eine Wohnung organisiert, das ist billiger und geräumiger als ein Hotel
(ca. 40€/Person und Nacht). Wie es mit unserem Heli aussieht ist noch nicht
klar, auf jeden Fall morgen kein Flugtag, zu schlechtes Wetter.
02.04. Krasnay Sopka:
Es ist bedeckt und windig, aber nicht mehr so schlimm wie
gestern. Wir nehmen ein Taxi und fahren nach Krasnosopka, einem Schilift im
Osten der Stadt. Dort treffen wir sowohl die Flori Kern als auch die Verticali
Mir Gruppe, also für alle kein Flugtag, zumindest ein wenig Genugtuung. Der
Schnee ist windgepresst, aber stellenweise lässt es sich gut fahren. Den Abend
verbringen wir bei Bier und Chips zu Hause.
03.04. Moroznaya Sopka:
Das Wetter ist besser, geflogen wird wegen des Windes
trotzdem nicht. Mit dem Bus fahren wir zum Flughafen und dann mit dem Taxi
weiter ins Schigebiet Morosnaja Sopka. Die Bedingungen dort sind super (15 cm
Pulver auf hartem Untergrund). Der Nachmittag macht richtig Spaß und das Wetter
wird immer besser. Bei Sonnenschein geht’s zurück nach Petropawlowsk. Am Abend
treffen wir unseren Heli-Guide, einen Piloten (den wir witziger weise am Tag
zuvor beim Snowboarden gesehen haben) und deren Frauen. Ein feuchtfröhlicher
Abend. Das Wetter sieht nur morgen nach fliegen aus….hoffentlich klappt es
damit wir zumindest einen Flugtag haben. Eine Gruppe (keine Ahnung ob Flori
Kern, Verticali Mir oder die Schweizer) ist heute Nachmittag geflogen laut
unserem Guide, mit reinem Bruchharsch…langsam sind uns die Bedingungen egal,
Hauptsache fliegen.
04.04. Helitag
Paradonka:
Ein Traumwetter, Vasili (der Mi 8 Pilot von gestern) holt
uns mit seinem Jeep ab. Der Heliport (eine ehemalige Fallschirmspringerbasis
der roten Armee) ist in Paradonka, am Südlichen Ende der Bucht. Zu sechst (Igor
unser Guide, Olli, Vasili, Weis, Karin und ich) fliegen wir mit einem Mi 2
weiter Richtung Süden. Nach zwei kleineren Abfahrten (500-800 hm) gings an die
Flanken des Viloschinski. Der Schnee war weitgehend schöner Pulver, nur
stellenweise Windharsch und die Abfahrten hatten etwa 1100-1200 hm. Am Horizont
sah man den Avatscha ausbrechen und von Süden langsam einen Zyklon heraufziehen.
Um ca. ½ 4 Uhr hatte der Wind soweit aufgefrischt, dass wir zum Heliport zurück
mussten (wir waren eh durch mit den Beinen). Zusammen gabs dann noch Essen,
Vodka und ein heißes Bad in einem Hotel in Paradonka (dort trafen wir auch
Ralf, den Guide von Verticali Mir). Ein paar Bier später vielen wir tot ins
Bett. Ein geiler Tag.
05.04. Petropawlowsk
Sauwetter:
Der Zyklon von gestern hat uns erreicht. Wir haben noch
selten so einen Schneesturm gesehen. Sogar der Weg zum Supermarkt ist ein Kampf.
Echt geiles Wetter. Die Leute in der Stadt sind soviel Schnee auch nicht
gewohnt, das merkt man vor allem wenn sie Auto fahren.
06.04. Petropawlowsk
Hafen und Fischmarkt:
Am Morgen ist es fast windstill, aber die Wolken hängen
tief. Wir fahren mit dem Bus zum Hafen und dann zum Fischmarkt. Immer wieder
schaut die Sonne raus, kurz darauf schneit es wieder. Am Fischmarkt treffen wir
Jörg und Karl. Die Flori Kern Gruppe hatte Dienstag (unser Schilift-Powder-Tag)
Nachmittag einen Hubschrauberflug, miese Bedingungen, alle anderen sind auch
nicht geflogen. Sie hoffen morgen noch auf einen Flugtag, mal sehen. Wir wollen
eventuell noch Schneemobile oder eine Pistenraupe mieten, fliegen wäre
natürlich die beste Option, schauen wir mal, zwei Tage bleiben ja noch.
Olli, Weis und ich gingen am Abend noch ins Ikra, ein ganz
geiler Club. Über Musikgeschmack lässt sich streiten, der DJ hätte erschlagen
gehört, die Einrichtung war stylisch und die Mädel ganz nett, also ein ganz
gelungener Abend.
07.04. Krasnay Sopka:
Heute ist schönes Wetter, das aber herumzieht. In der Früh
sah es fast nach Heliwetter aus, leider immer wieder dicke Wolken. Olli, Weis
und ich fahren nach Krasnosopka, Karin fühlt sich nicht gut und bleibt zu Hause
bzw. geht “shoppen“. Der Schnee ist gut und wir haben einige schöne Runs. Ich
lerne zwei Russen kennen (Elia und Alexej) mit denen ich ziemlich coole
Abfahrten auf der Hinterseite des Hügels habe. Am Weg zurück machen wir einen
Stopp am Theater. Den Hügel dahinter habe ich schon gestern gesehen und diesmal
habe ich die Schi mit und will es wissen. Der Weg rauf ist beschwerlich (tiefes
Stapfen) aber irgendwann komme ich auch, über einer Wechte die sich für einen
Drop In eignet, an. Die Abfahrt ist kurz und steil, aber ich kann meinen Traum
erfüllen und direkt am Meer abschwingen. Olli ist mir gefolgt und versucht es
auch, aber von einer anderen Stelle aus.
Er hat weniger Glück. Durch einen Felsgürtel stürzt er und verletzt sich zum
Glück nur seinen Daumen. Zu Hause wartet Karin schon mit Nudeln und Bier auf
uns….ein geiler Tag.
08.04. Helitag am
Meer:
Nach ein wenig hin und her bekamen wir doch noch einen
Helitag. Ziel wieder der Viloschinski, aber diesmal von der Südostseite.
Geniale 1200 hm Runs in ein Tal das direkt am Meer lag. Am Ende dann gegenüber
noch zwei geniale Abfahrten in bestem Nordhangpulver. Nach einem steilen Drop
In riss mir eine kleine Lawine die Schi weg….passiert ist nichts und lustig
wars. Am Heimweg noch DIE Abfahrt der Woche, perfekter Pulver und wie den
ganzen Tag die ersten Linien. Nach 7100 hm (ca. 4 Stunden, davon etwa 2 Stunden
Fugzeit) hieß es leider heimwärts fliegen weil der Sprit langsam zur Neige
ging. Ein noch viel besserer Helitag als Mittwoch, einfach genial.
09.04. Heimflug:
Das Wetter ist fast eine Frechheit, wolkenlos! Die
Abfertigung in Petropawlowsk ist problemlos (auch wenn wir diesmal für die Schi
zahlen müssen). Der Flug nach Moskau zeichnet sich durch lange
Ereignislosigkeit aus und in Moskau wirkt alles irgendwie gedämpft auf die
übermüdeten Sinne. In München wartet der Tommi schon mit dem Auto auf uns…Nach
dem wir um 09:30 Uhr in der Wohnung gestartet waren kommen wir um 18:00 Uhr zu
Hause an (gar nicht so lang, wenn man außer Acht lässt das wir 11 Zeitzonen
hinter uns gelassen haben).
Ein genialer, wenn auch anstrengender Urlaub, mit vielen guten
Eindrücken.