Montag, Juni 29, 2020

Trainerfortbildung Alpine Grate - Schrofengehirsche im Koasa - 26./27.06.2020

Um meinen Trainerschein bei der IG weiter aufrecht zu halten, suche ich mir meist eine Fortbildung mit Christoph, weil wenn man sich fortbildet, kann man ja auch Spaß dabei haben. So war diesmal der Titel: Alpine Grate. Gut, nicht wirklich neu, aber die Möglichkeit sich von einem Profi auf die Finger schauen zu lassen und endlich Fehler auszumerzen.
Lange war nicht klar ob Übernachtungen auf Hütte überhaupt möglich sein werden und unsicheres Wetter mit Christoph kenne ich sowieso schon. Aber dann schien wirklich alles zu passen und wir trafen uns Freitag auf der Wochenbrunneralm. Wir, das waren in diesem Fall Anna, Hauke, Jens, Johannes, ich und natürlich Christoph. Als Stützpunkt diente uns die Gaudeamushütte, bringt zwar im Zustieg nichts (20 Minuten, 200 hm), ist aber trotzdem nett und außerdem ist der Gamsfelsen für ein bisschen Theorie direkt um die Ecke. Und so verbrachten wir den Freitag beim Wiederholen aller nötigen Basics für einen alpinen Grat.
Samstag gings dann hinauf zum Ellmauer Tor (1½ Stunden, 700 hm) und weiter ein Stück die Steinerne Rinne hinunter, um auf die Schotter Terrasse unter der Predigtstuhl Scharte zu gelangen (¾ Stunde, 50 hm). Ab dort wurde es dann endlich interessant. Über Schrofen, Rinnen und kleine Absätze kraxelten wir hinauf in die Predigtstuhl Scharte, von wo aus der Nordgrat des Hinteren Goinger Halts beginnt (1 Stunde, 200 hm). Kurz vor der Scharte überholte uns eine Seilschaft. Schnell, schnell ist aber selten eine gute Idee und so waren die beiden zwar vor uns, verfransten sich aber in den ersten Seillängen gehörig. Zusätzlich war es zugezogen und ein Donnergrollen war im Hintergrund zu hören. Wir diskutierten zwar noch kurz, aber eigentlich war die Entscheidung klar. Sicher ist sicher und drei Seilschaften hinter dem Chaotentrupp mit einem Gewitter im Nacken will ja wirklich keiner. So traten wir den geordneten Rückzug an. Abseilen, Abklettern und Absteigen bis wir wieder auf der Schotter Terrasse ankamen. Nicht jeder in der Gruppe fühlte sich in dem Gelände wohl, dafür war der Lerneffekt für alle enorm da Christoph uns alle Entscheidungen treffen ließ (2½ Stunden). Auf der Terrasse trafen wir Kathi und Vali, die eine Tour am Predigtstuhl gemacht hatten. Auch sie waren froh am Gipfel zu stehen und abzuseilen. Sie hatten den Donner auch gehört, waren sich aber nicht sicher ob es nicht abrutschende Altschneefelder in der Steinernen Rinne waren. Abschließend klären konnten wir es nicht, das Wetter hatte sich auf jeden Fall wieder verzogen und strahlend blauer Himmel zeigte uns die metaphorische Zunge. So traten wir wieder den Rückweg zum Ellmauer Tor (¼ Stunde, 100 hm) und der Gaudeamushütte an (1 Stunde). Dort konnten wir den Ablauf der Tour besprechen und noch viel wichtiger, ein TAB trinken.
Eine gelungene Schulung, durch den Rückzug sicher noch lehrreicher als wenn wir einfach den Grat gegangen wären. Mit Christoph unterwegs zu sein macht sowieso immer Spaß aber in dieser Gruppe war die Fortbildung gleich doppelt lustig. Liebe Leute, danke für die zwei schönen Tage.

Sonntag, Juni 21, 2020

Ebner Joch - 21.06.2020

Das Wetter für die Herz-Jesu-Feuer in Tirol war dieses Wochenende denkbar schlecht, aber Samstagabend riss es auf und wir konnten die Berge brennen sehen. Fast ärgerte ich mich nicht selbst am Berg zu sein. Dafür stand ich Sonntag früh auf, um mir den Sonnenaufgang am Ebner Joch anzusehen. Jetzt ist natürlich ein Problem, dass man als Nicht-Frühaufsteher eine gewisse masochistische Neigung haben muss, um rechtzeitig für den Sonnenaufgang am längsten Tag des Jahres aufzustehen. Aber immerhin schaffte ich es bis 5 Uhr (und damit den Sonnenaufgang) zur Astenau (¾ Stunde, 500 hm). Am Gipfel (¾ Stunde, 500 hm) machte ich eine kurze Pause und sah mir den Bergsturz in der Schicht (vom Heidachstellwand Südgrat ausgehend) an, beeindruckend wie viel Gestein sich da Richtung Tal verabschiedet hat. Über den Huber Steig und die Buchauer Alm stieg ich wieder zurück zum Auto ab (1½ Stunden), genau rechtzeitig um mich noch kurz hinzulegen und dann mit Karin, den Kindern und meinen Eltern zu frühstücken.

Mittwoch, Juni 17, 2020

Fronleichnam im Kleinziegenfelder Tal - 11.-14.06.2020

Da Bleau ausgefallen war, beschlossen wir zumindest das verlängerte Wochenende mit Klettern und Camping zu verbringen. Unser Ziel war Franken, um genau zu sein das Kleinziegenfelder Tal. Nach dem Regen Anfang der Woche kam am Donnerstag die Sonne heraus und wir vergnügten uns mit Biken durch das Kleinziegenfelder- und Bärental (2 Stunden, 250 hm, 24 km) und mit Biertrinken am Campingplatz.
Freitag ging es dann zum ersten Mal in dieser Saison zum Klettern. Am Steinfelder Turm war jede Menge Trubel und so wechselten wir zum Steinfelder Wändchen, was uns, gerade auch wegen der Kürze der Routen, sehr entgegen kam. Mit Butterfly (6) und Kleine Lena (7-) konnte ich zwei nette Routen punkten. Papi ohne Zeit (7) ist nach dem zweiten Haken etwas unübersichtlich und schmutzig, was mir dann auch das Onsight kostete. 
Samstag war es dann noch heißer als am Freitag und wir suchten uns eine nahe, schattige Wand. Mit den Rädern fuhren wir an die Altbabawand. Während die Kinder am Bach spielten, kletterten Bäda, Laura, Vladi und ich kurz + super (5) und die Didaktische Jahresplanung (5+). Bei der Didaktischen Jahresplanung hatte ich mich schon hinauf gezittert, Way of Schwuchtel (7-) probierte ich dann nur noch im Toprope. An der Schlüsselstelle (vor dem zweiten Haken) kann man in der Tour am Einstieg aufklatschen, dafür hatte ich weder den Kopf noch die nötige Fingerkraft für das Fingerloch an der Schlüsselstelle.
In der Nacht zum Sonntag begann es wieder zu regnen und das Wetter gestaltete sich wieder landestypisch. So packten wir in einer Regenpause unsere Siebensachen und brachen alle Richtung Heimat auf. Wir machten noch eine Pause mit einer kleinen Wanderung im Felsengarten Sanspareil. Ein wunderschöner Landschaftsgarten in einem Wäldchen mit verschiedenen Felsformationen.
Ein schöner Kurzurlaub unserer Bleau-Gruppe im entspannten Franken. Zwar kein Ersatz für Bleau, aber trotzdem einfach schöne, wertvolle Zeit zusammen (vor allem nach der langen Zeit ohne soziale Kontakte).
2020_06_11-14_Kleinziegenfeld

Dienstag, Juni 09, 2020

Götschen, Büchsen und Göll - 05.-07.06.2020

Trotz schlechter Wettervorhersage beschlossen wir ein paar Tage im Berchtesgadener Land zu verbringen. Nachdem ich mein Homeoffice am Freitag hinter mich gebracht hatte, fuhren wir mit den Kindern am Nachmittag in den Pumppark nach Viehofen, wieder geöffnete Grenzen machen es möglich. Vor dem Dunkelwerden strampelten Karin und ich noch eine Runde auf den Götschen, inklusive netter Trailabfahrt (2½ Stunden, 700 hm, 13 km).

Samstag besuchten wir mit den Kindern Franz auf der Büchsenalm. Vorgenommen haben wir uns diesen Besuch schon seit Jahren, aber erst jetzt klappte es. Von Hinterbrand radelten wir die Forststraße am Beschneiungssee vorbei zur Königsbachalm und weiter zur Büchsenalm (1¼ Stunden, 250 hm, 6 km). Nach einer Brotzeit, Sonnenbaden und Mankei-Jagen machten wir uns wieder auf den Rückweg, diesmal über den "Wanderweg" und die Mittelstation (50 Minuten, 150 hm, 5,5 km). Ein schöner Ausflug bei sonnigem, heißem Wetter, viel besser als vorhergesagt.

Sonntag hatte dann leider Peter keine Zeit für mich, ich wollte das Vormittagswetterfenster aber trotzdem nutzen um (für mich) neue Steige zu erkunden. Das Jagawiesl in der Göll Westwand kann man auf so einem (mir noch unbekannten) Steig erreichen. Ich verzichte hier auf die Beschreibung der Wegführung, da der Weg im AV-Führer Berchtesgaden und an mehreren Stellen im Internet beschrieben ist. Trittsicherheit und eine gehörige Portion alpine Wegfindung sollte man allerdings schon mitbringen, dann findet man den Weg über Bänder, Rinnen und Schrofen aber eigentlich ganz gut. Trotz Regens in der Nacht war der Weg nicht übertrieben rutschig und Schnee lag nur im Schuttkessel unter dem Jagawiesl. Aus diesem Grund nahm ich auch vom Kamin (Schlüsselstelle, III) Abstand und erreichte das Jagawiesl ohne Schneeberührung direkt über die nassen, brüchigen Schrofen neben dem Kamin (Scharitzkehl zum Jagawiesl: 3 Stunden, ↑850 hm, ↓↓60 hm). Am Weg weiter zur Gölleiten musste ich noch hie und da einen Durchschlupf durch die Latschen finden, die Schwierigkeiten lagen aber hinter mir und so erreichte ich problemlos den Abzweig zum Schustersteig (1 Stunde, ↑450 hm). Von dort ist der Weg zum Gipfel nur noch Formsache (½ Stunde, ↑210 hm) und so konnte ich bald eine ausgedehnte, sonnige Rast am Gipfel machen. Der Abstieg Richtung Mannlgrat gestaltete sich dann aber recht interessant. Bei dem seilversicherten Abschwung/Kamin kurz vor der Mannlscharte war (wie beim letzten Mal auch) ein dickes, steiles Schneefeld. Das Abklettern war die unangenehmste Stelle der ganzen Tour, vor allem mit dem Wissen, dass vier Tage zuvor auf der Schusterroute ein Bergsteiger in einem Altschneefeld tödlich abgestürzt war. Beim Abklettern verschluckte mich dann der aufziehende Nebel und so brachte ich das Auf und Ab am Grat möglichst schnell hinter mich (1¾ Stunden, ↑100 hm, ↓750 hm). Trotz dichtem Nebel fand ich die Abzweigung zum Steften Steig ohne Probleme, was ich über den Steig selbst nicht sagen konnte. Nach einem Verhauer und ziemlich vorsichtigem Absteigen, da es nass und rutschig war, kam ich im Endstal an. Die Abzweigung in den Jagawieslsteig, die ich sieben Stunden zuvor genommen hatte, konnte ich beim besten Willen in dieser Suppe nicht mehr finden. Und so war ich froh heil am Auto angekommen zu sein, bevor es endgültig zu schütten begann (1½ Stunden, ↓800 hm). Eine sehr coole Tour, wobei ich mir den Jagawieslsteig als Abstieg von einer der Westwandtouren als eher unangenehm vorstelle.