Ein Urlaub der Kontraste. Von Minusgraden am Lake Tahoe zu über 40°C im Death Valley. Von über 3164 m am Round Top zu -86 m im Badwater Basin. Berge, Wüste, Strand, Meer und Stadt, ein sehr vielfältiger Urlaub mit Skitouren, Wandern, Bouldern und sogar Trad Climbing.
Nach einem überraschend guten 12 Stunden Flug nach San Francisco besuchten wir Jamie und Tommi in Santa Clara und nutzten die ersten Tag des Jetlags, um uns die Umgebung anzusehen. Tagesfahrten nach Panther Beach (Boulderspot von Chris Sharma), entlang des Highway #1, zum Los Trancos State Park (SP) mit Wanderung entlang der San Andreas Verwerfungslinie (2 Stunden, 2,5 mi, 200 hm), zum Golden Gate am Lands End und auf den Hawk Hill.
Das erste Wochenende hatten dann auch die Beiden frei und wir konnten am Lake Tahoe zusammen Skitourengehen. Samstag stiegen Karin, Jamie und Tommi vom Carson Pass zum Round Top auf (3164 m, etwa 700 hm und viel Strecke), während ich mit den Kindern in Sierra at Tahoe das Season Finale genoss. Sonntag durfte ich dann mit Tommi am Jake’s Peak (2800m, 720 hm, 2 Stunden) eine perfekte Firntour direkt über dem See gehen.
Jamie und Tommi mussten leider wieder zurück zur Arbeit und wir fuhren weiter über den Mono Lake (nette Wanderung entlang der Tuffsteinsäulen) und einer kurzen Boulderpause in den Dreamers am Sharman Platteau nach Bishop. In den Buttermilks schlugen wir unser Zelt auf, denn dort waren die Temperaturen vormittags und abends ideal zum Bouldern. Einen heißen Mittag und Nachmittag verbrachten wir im höher gelegenen Rock Creek, das sowohl von der Umgebung, wie auch dem Granit sehr an das Yosemite erinnert.
Nachdem uns unser Weg weiter zum Joshua Tree National Park (NP) bringen sollte, beschlossen wir einen Abstecher ins Death Valley zu machen. Die Weite und die Temperaturen (Tag: 40°C, Nacht: 30°C) überraschten uns dann doch etwas und ließen nur eine kurze Wanderung zum Sonnenuntergang zu den Mesquite Flat Sand Dunes und zum Sonnenaufgang am Badwater Basin zu. Inzwischen wissen wir warum man sich das Tal am besten aus dem klimatisierten Auto aus ansieht. Kopfschütteln verursachte bei uns nur ein Radfahrer den wir bei der Durchquerung des NP sahen.
Nach dem Death Valley hatte ich eigentlich genug von Wüsten und die weitere Fahrt an der Mojave vorbei zum Joshua Tree NP bestätigte mich in meiner Ansicht, dass dies kein Lebensraum für mich ist. Erst als wir in einer wunderschönen Abendstimmung in den Park kamen und einen Platz am Hidden Valley Camp Ground bekamen, war ich mit Wüsten wieder versöhnt. Vielleicht auch weil ich einen Teil des Sonnenuntergangs in Space Station 27 (Solo, 5.5, eine Höhle in etwa 10 Meter Höhe) verbrachte. Die ganze Gegend um den Campingplatz gefiel uns so gut, dass wir gleich 6 Tage im Joshua Tree NP blieben, mit Wanderungen (Hidden Valley Trail, 1 mi, 1 Stunde / Lost Horse Mine Trail, 4 mi, 250 hm, 3 Stunden / Barker Dam Trail, 1,3 mi, 1½ Stunden / Ryans Ranch Trail, 1 mi, 1 Stunde), Bouldern (False Up 20, 5.9), Soloklettern (Space Station 27, 5.5 / The Eye, 5.3-5.5 je Führer) und mit Gil und Drake, mit denen wir uns den Platz für 2 Tage teilten, sogar Trad Climbing (Straight Flash am Outhouse Rock, 5.8 bzw. linke Variante 5.6/7). Nicht nur die Kinder hatten eine helle Freude am Herumkraxeln an den verschiedenen Felsformationen und dem Finden von „neuen“ versteckten Tälern und Schluchten. Den letzten Abend verbrachten dann Paul und ich noch am Gipfel vom Cyclops Rock und beobachteten die Sterne.
Unsere weitere Fahrt brachte uns in die nächste Wüste, den Anza-Borrego Desert State Park, wieder ganz anders als das Death Valley oder Joshua Tree. Unser Plan in der Wüste zu übernachten, wurde durch einen Sandsturm zunichte gemacht. Der Sturm lies zwar die riesigen Skulpturen in der Wüste noch unwirklicher erscheinen, aber an ein Zeltaufbauen war nicht zu denken. Wir verbrachten die Nacht in den Bergen, im Culp Canyon. Die Nacht war windig, eiskalt und am Morgen kroch leichter Sprühregen über die Berge, die die pazifische Feuchtluft von der Anza-Borrego abhält. Bei der Fahrt über die Berge nach L.A. verabschiedeten wir uns dann endgültig von den Wüsten.
Das Ende unserer Runde beschrieb die Fahrt entlang des Highway #1 von Santa Monica über Pismo Beach und Morro Bay (Seeotter), vorbei an Big Sur (Steilküste und Seelöwen) bis Monterey. Am Panther Beach trafen wir uns wieder mit Jamie und Tommi. Die letzten Tage verbrachten wir noch mit einem Abstecher im Yosemite. Bei einer Wanderung am Tuolumne Grove (2 Stunden, 2,2 mi, 150 hm) sahen wir nicht nur die Giant Sequoias, sondern auch einen Bären. Bei den anderen Wanderungen mit den Kindern (Bridalveil Fall, Lower Yosemite Fall, Camp 4, Mirrow Lake) schwelgten Karin und ich vor allem in Erinnerungen an unseren letzten Besuch im Yosemite.
Nach etwas über 3 Wochen, 2952 mi (4750 km) und vielen Eindrücken beendeten wir unseren Urlaub mit einem unruhigen 12 Stunden Flug zurück nach München. Ein sehr schöner, wenn auch nicht entspannender Urlaub und vor allem das Wiedersehen mit Jamie und Tommi und auch mit Noora, Stefan, Emilia und Kasper war einfach schön.