Samstag, Juli 29, 2017

Rock Springs, das wahre Amerika - 19.-28.07.2017

Ersten kommt es anders und zweitens als man denkt. Eigentlich wollten wir am Samstag auf Kathis und Hannes Hochzeit gehen, aber nach einem kurze Anruf am Dienstagmorgen saß ich Mittwoch schon im Flieger nach Wyoming. Viel Zeit für Aktivitäten neben der Arbeit bleibt bei so einem Aufenthalt sowieso nicht, aber für einem kleinen Ausflug am Abend reichte es dann doch.
Mein Ziel waren die Killpecker Sand Dunes nördlich von Rock Springs. Am Weg dorthin konnte ich noch einen kleinen Abstecher beim und auf dem Boars Tusk (max. UIAA III) machen. Am Gipfel gäbe es sogar einen Abseilstand aus drei Haken, ohne Seil musste ich aber die etwas brüchige Aufstiegsroute wieder abklettern. Das Dünenfeld ist dann schon recht beeindruckend, auch wenn man mit einem normalen Auto nur einen kleinen Teil erkunden kann (angeblich das zweitgrößte aktive Dünenfeld der Erde). Im Gegensatz zu den Dünen im Death Vally, die wir letztes Jahr  besucht hatten, darf man hier große Teile mit ATVs befahren. Am Rückweg sah ich mir noch die White Mountain Petroglyphs an und drehte eine Runde über den Wild Horse Loop. Der Wild Horse Loop heißt so, weil dort die Wahrscheinlichkeit wilde Pferde zu sehen ziemlich groß ist. Neben den Wildpferden bekam ich auch noch Pronghorn Antelopen, Kaninchen, einen Uhu und Beifußhühner zu sehen. Zum Sonnenuntergang stieg ich schließlich noch auf den Pilot Butte, die höchste Erhebung des White Mountains, bevor ich todmüde ins Hotel zurück kam.
Auf meiner Rückreise hatte ich noch Zeit mir Denver anzusehen und eine Führung im Colorado State Capitol mit zu machen. Ob man sich Denver wirklich ansehen muss sei dahin gestellt, aber besser als am Flughafen zu sitzen ist es aus jeden Fall.
Alles in allem eine sehr anstrengende Reise an den A. der W., wegen der tollen Leute auf der Baustelle aber gut auszuhalten. Danke dafür.
RockSpringsBlog

Montag, Juli 10, 2017

Oberammergau mit meinen Eltern - 08./09.07.2017

Zu Weihnachten hatten wir meinen Eltern einen Besuch beim Brandner Kasper in Oberammergau geschenkt, zusammen mit einem Wochenende mit uns. So trafen wir uns alle am Freitag Nachmittag am Campingpark Oberammergau und verbrachten einen gemütlichen Abend bei Geschichten von ihrem Sizilienurlaub und unserem Korsikaurlaub.
Leider war das Wetter recht unbeständig, aber für eine Wanderung auf den Kofel reichte es allemal. Vorbei am Friedhof und dem Dottenbichel zogen wir einen steilen Weg hinauf auf den Kofelsattel (1½ Stunden, 400 hm). Am Unterstand am Sattel durften die Kinder ihre Klettersteigsachen anziehen und schon gings über den versicherten Steig zum Gipfel, es einen Klettersteig zu nenne fände ich übertrieben. Aber perfekt für Paul, um das Umhängen der Karabiner zu üben und Anna hängten wir vorsorglich an, ein Fehltritt auf dem Steig wäre nicht wirklich gesundheitsfördernd (½ Stunde, 100 hm). Vom Gipfel hatten wir trotz der herumziehenden Wolken einen fantastischen Rundumblick und nach einer Motivations- und Smartiespause stiegen wir wieder in den Sattel ab (½ Stunde). Zurück zum Camping war es dann nicht mehr schwer, höchstens ein motivatorisches Problem, wobei Paul die gesamte Wanderung selbst ging und Anna nur im Abstieg zwei kleine Tragepassagen hatte. (1¼ Stunden). Erst als wir wieder an den Bussen waren begann es zu regnen und den ganzen Abend/Nacht zogen immer wieder teils sehr kräftige Gewitter durch.
Sonntag begann dann gleich wieder mit einem Regenguss, so ließen wir die Klettersachen zurück und radelten zuerst zur Ettaler Mühle (vorbei an Frauenwasserl, was zwar trocken, aber auch total überfüllt war) über Graswang zum Schloss Linderhof (2 Stunden, 14 km). Nach einer Mittagspause und einem Besuch im Schlosspark fuhren wir (diesmal die Kinder für die gesamte Streck im Hänger) zurück (¾ Stunde) und erreichten die Busse wieder gerade bevor es zu regnen begann.
Ein sehr schönes Wochenende, auch wenn das Wetter recht instabil war.
2017_07_08_Oberammergau

Dienstag, Juli 04, 2017

Korsika - 15.06.-01.07.2017

Unser diesjähriger Urlaub begann an Fronleichnam. In aller Frühe fuhren wir in Richtung Süden los, bis Livorno. Dort verbrachten wir nicht nur einen gemütlichen Nachmittag und Abend am Lago Le Tamerici sondern übernachteten auch, um ohne Stress unsere Fähre am Freitagmittag zu erreichen. Nach 4 Stunden ereignisloser Überfahrt über spiegelglatte See (was Karin sehr entgegen kam) erreichten wir in Bastia endlich korsischen Boden. Da wir wussten, dass Freunde aus Pauls und Annas Spielegruppe auch auf Korsika waren, fuhren wir noch eine Stunde nach Süden, nach Aleria, um sie auf dem Campingplatz zu treffen. Zusammen verbrachten wir ein paar wunderbar entspannte Tage mit Baden, Grillen und Nichtstun. Doch schließlich kam wieder unser Bewegungsdrang durch und es war Zeit weiterzuziehen. Alex, Roland und die Kids begleiteten uns noch als Tagesausflug zu den Gumpen am Weg zum Bavella Massiv. Eine herrliche Erfrischung bei den heißen Temperaturen, wobei der Solenzara Fluss wesentlich wärmer war als er aussah. Nach einem letzten gemeinsamen Abendessen auf unserem neuen Camping (U Rosumarinu) kehrten sie nach Aleria zurück und wir machten es uns in der Gumpe unter dem Camping gemütlich. Eine Waterline sorgte für ein bisschen Action beim Plantschen.
Vom Bavella Massiv hatten wir schon gehört und der Blick auf dem Weg zu den Gumpen in das Massiv bekräftigten unseren Plan, da müssen wir hin. Also gings die kurvenreiche Straße über Bocca di Larone hinauf aufs Col de Bavella. Von dort aus unternahmen wir eine Wanderung zum Crocé Leccia (↑1¼ Stunden, 200 hm, ↓1 Stunde). Dabei konnten wir uns ein paar der Sektoren des Sportklettergebiets am Col de Bavella ansehen. Sieht schon toll aus, aber wirklich gut schauen die ganzen alpinen Geschichten im Massiv de Bavella aus.
Nach Bavella kam unser erster Boulderspot an die Reihe, Palombaggia nahe Porto-Vecchio. Palombaggia selbst ist angeblich der schönste Strand Korsikas, naja, wem es gefällt (laute Musik und viel zu viele Leute). Uns gefiel dafür die Blockansammlung am Ende des Strands. Zwar nicht wirklich groß, aber echt sehr fein und die Kulisse ist einmalig. Leider riss ich mir beim Baden meine Ferse auf, was mich den gesamten Urlaub verfolgte (inklusive ziemlich vieler vollgebluteter Socken). Die Bewertung der Boulder in Palombaggia ist ziemlich egofördernd, was auch mal schön sein kann.
Bonifacio, die südlichste Stadt Frankreichs, war unser nächstes Ziel. Von einem Schiff aus kann man sehen wie die Stadt auf den Kreidefelsen thront. Ein Pflichttermin ist die steile "Escalier du roi d'Aragon" von der Altstadt bis knapp übers Meer. Außerdem kann man seinen Mut am "Sandkorn", zusammen mit den einheimischen Jugendlichen, beweisen (gute 8 Meter ist der Sprung und die Einheimischen warten immer auf die Touristenboote um Publikum zu haben). Etwas westlich von Bonifacio befindet sich Capineru, ein zauberhafter Ort, versteckt hinter 100ten Metern von Stachelbüschen. Hat man sich erst durch die Dornenhecken gekämpft erwartet einen ein Paradies in Granit. Der Fels ist besser als in Palombaggia und auch die Auswahl an Bouldern ist größer. Die Bewertung ist außerdem um einiges ehrlicher.
Der Weg Richtung Norden an der Westküste ist dann um einiges "mühsamer" als an der Ostküste. So legten wir eine Pause in Olmeto (Bucht von Propriano) an einem Luxuscamping ein. Das verschaffte uns nicht nur eine Erfrischung in einem ziemlich luxuriösem Pool, sondern auch eine nur noch ½-stündige Anfahrt ins Valdu di Saltu. Angeblich DAS Topgebiet in Korsika. Nach einigem Suchen fanden wir es auch und ja, der Wald ist super, der Fels auch UND ganz wichtig, man sollte eine gute Bürste nicht vergessen. Die meisten Linien sind vom Wald zurückerobert, viel wird dort wohl im Moment nicht gebouldert. Das die Blöcke in dem Wald etwas magisches haben ist unumstritten, leider ist auch im Schatten des Waldes bei über 30°C nicht wirklich an Bouldern zu denken. Ein paar schöne Bewegungen waren aber dennoch dabei.
Unser nächster Stopp führte uns nach Sagone, bekannt für seine Buchten und Strände. Sehr schön ist die Liamone Mündung, aber im Großen und Ganzen für uns nur eine Pause, um weiter nach Galéria und ins Fango-Tal zu kommen. Doch zuvor fährt man noch ein paar der schönsten aber auch kurvigsten Straßen der Insel. Der Abschnitt zwischen Piana und Porto, die Calanche, ist sogar UNESCO Weltnaturerbe. Doch schließlich erreichten wir doch das Fango-Tal und schlugen unser Lager in einem kleinen, einfachen Camping in Tuvarelli auf. Von dort waren es zwei Minuten bis zu den ersten Gumpen. Das Wasser des Fangos ist, wie schon in Bavella, angenehm warm und die schwarzen Steine speichern die Wärme des Tages bis weit in die Nacht hinein. Mit den Kindern unternahmen wir eine kleine Flusswanderung. Immer abwechselnd schwammen wir durch Gumpen und wanderten von einer Gumpe zur nächsten und ich sprang von jedem Felsen, der genug Wasser darunter hatte. Fotos davon gibts keine, da wir unsere wasserdichten Säcke zu Hause vergessen hatten, aber ich hatte es geschafft mir als Andenken einen gehörigen Sonnenbrand zu holen.
Unser letzter Halt brachte uns nach Calvi, dem wahrscheinlich touristischsten Teil Korsikas. Trotzdem ist Calvi mit seiner Zitadelle ein malerisches Städtchen und noch viel wichtiger, rund um Calvi kann man richtig gut bouldern. Eines der Gebiete befindet sich am Strand von Lumio. Das Gebiet ist ziemlich klein und beherbergt fast ausschließlich leichte Boulder. Landschaftlich ist das Gebiet aber kaum zu überbieten und die Blöcke haben wieder fantastische Formen. Baden konnten wir nicht, da eine Gewitterfront das Meer aufgepeitscht hatte und nach einer kurzen Bouldersession erwischte uns dann ein kurzer, aber umso heftigerer Regenguss. Bis auf die Haut nass zogen wir von dannen, nur um zu sehen, dass eine ½ Stunde später die Sonne wieder schien und kein Wölkchen am Himmel war. Diesen Umstand nutzten wir, um uns noch ein letztes Bouldergebiet auf unserer Reise anzusehen, Tramariccia im Stadtgebiet von Calvi. Auch dieses Gebiet liegt wieder direkt am Meer und bietet, wie auch Lumio, die absonderlichsten Felsformationen. Da ich die nassen Kletterschuhe im Bus gelassen hatte, hieß es barfuß bouldern, auch nett. Eine Anekdote zu Calvi gibt es natürlich auch noch. Als wir ankamen, bekam ich eine SMS, Absender unbekannt. Darin erklärte mir Daniel, dass er unseren Bus gesehen hätte, zum Klettern mit seiner Freundin da sei und ob ich nicht Lust hätte zusammen was zu unternehmen. Es stellte sich heraus, dass Daniel ein Freund von Josef ist und er von ihm meine Nummer bekommen hatte. Anscheinend ist unser Bus doch recht auffällig. Leider ging sich zusammen Klettern nicht mehr aus, denn bei uns gings wieder nach Bastia (über Saint-Florent), wo wir mit etwas Verspätung (meteorologischen Bedingungen sei Dank) unsere Fähre nach Livorno bestiegen. Karin hatte bei dieser Überfahrt nicht ganz so viel Spaß wie zwei Wochen zuvor, die Kinder und ich genossen aber das einschläfernde Schaukeln.
Nach einer kurzen Nacht am Lago Le Tamerici folgte der obligatorische Besuch in Pisa, wo die Kinder kontrollieren mussten, ob die Olchis den Turm wirklich nicht gerade gerückt hatten. Ein Einkauf bei Decathlon verlief dann etwas anders als erwartet, nachdem Paul aufgrund eines Unfalls mit einem Tretroller mit seinem Gesicht aufschlug. Wie üblich bei Verletzungen im Gesicht, war sofort alles total blutverschmiert und Paulchen bekam eine dicke Lippe. Auf der Weiterfahrt gings ihm allerdings schnell besser und so konnten wir unseren geplanten Zwischenstopp in Arco einlegen. Der Spaziergang zur Festung wurde nur getrübt von der Tatsache, dass diese um 19 Uhr zusperrt und wir so am verschlossenen Burgtor umkehren muss. Bevor wir am Samstag die endgültige Rückreise antraten, stiegen wir noch mit den Kindern über den Klettersteig auf den Colodri (↑ Zustieg: ½ Stunde, 100 hm; Steig: 1 Stunde, 150 hm; Gipfel: ¼ Stunde, 50 hm; ↓1½ Stunden) und frühstückten dort. Anna ist noch ein wenig klein für so einen Steig, aber Paul konnte den gesamten Steig alleine meistern (wenn auch von mir zusätzlich am Seil gesichert).
Und so ging ein wirklich schöner Urlaub zu Ende. Mit dem festen Vorsatz Korsika wieder zu besuchen, vielleicht wenn die Kinder etwas größer sind, um im Landesinneren Wandern und Klettern zu gehen.
KorsikaBlog