Seit knapp sechs Wochen war ich auf keiner Skitour mehr. Nach Weihnachten fehlte nicht nur der Schnee in den Alpen, mich hatte auch eine Lungenentzündung komplett ausgeknockt. Gerade rechtzeitig zum dringend notwendigen Schnee fühlte sich für mich zum ersten Mal seit einem Monat auch Bewegung wieder richtig an.
Im Schneetreiben fuhr ich zum Spinnradl, ein Hoch auf den Allrad. Da ich erst sehr spät losstartete, hatte sich der Parkplatz schon ziemlich geleert. Gemütlich stieg ich zum Taubensteinsattel (1 Stunde, 515 hm) und weiter zum Gipfel des Taubenstein (10 Minuten, 100 hm) auf. Durch die neue Ausweisung des Wildschutzgebiets, müsste man von hier über den Sommerweg abfahren, was auch bei viel Schnee nur bedingt Freude macht, so entschied ich mich durch den lichten Wald zur Oberen Maxlrainer Alm abzufahren. Gar nicht so schlecht, um nicht zu sagen: gut. Also fuhr ich weiter zur Unteren Maxlrainer Alm und fellte wieder auf (¼ Stunde). Jetzt hieß es nämlich die Pflicht nach der (knietiefen) Kür zu absolvieren, der Rückaufstieg zum Lochgraben für die Restliche Abfahrt zum Parkplatz (½ Stunde, 75 hm). Der Vorteil dieser Variante, nicht nur eine wunderbar unverspurte Abfahrt über die Maxlrainer Almen, sondern auch ein einfacher Zugang zu den unteren Hängen der Wilden Fräulein und damit eine schöne Variante zum mittleren Lochgraben. Im letzten Licht kam ich am Auto an und kämpfte mich wieder durchs Schneetreiben und ziemlich dichten Verkehr zurück nach München.
Eine Lehre aus der Samstagnachmittagtour war, man erwischt zwar noch den einen oder anderen Stein, für meine Steinski ist der Pulver aber zu tief. Also im Keller die Powderwaffen ausgegraben und im ersten Licht wieder zur Taubensteinbahn. Dieses Mal zog ich nach links und spurte bis zum Jägerkamp (1½ Stunden, 680 hm). Ja genau spurte, das habe ich auch noch nie erlebt, dass man am Spitzing mal selbst spuren darf/muss. Beim Abfellen beobachtete ich eine Gruppe zum Benzingspitz aufsteigen. Warum man dieses Wildschutzgebiet betreten muss, ist mir nicht ganz klar, weil abfahrtstechnisch ist der Benzingspitz nicht lohnend. Unwissenheit kann es eigentlich auch nicht sein, Schilder stehen dort oben inzwischen nämlich auch mehr als genug. Für alle, denen die Wildschutzgebiete/Wildruhezonen am im Taubenstein-/Rotwandgebiet nicht klar sind, Markus Stadler erklärt diese auf seiner Seite sehr gut. Ich querte zur Schnittlauchmoosalm, wo ich wieder kurz auffellen musste, um zum Tanzeck aufzusteigen (½ Stunde, 70 hm). Nächste amüsante Anekdote, beim Abfellen im Sattel unter dem Tanzeck (Einfahrt zur Krottentaler Alm) meckerte mich eine Skitourengeherin an, ich würde ihr im Weg stehen und außerdem sei dies die Spur und solle ausstellen (wohlgemerkt wir standen im flachen Sattel). Ich sah sie nur verständnislos an und fragte, ob sie denn so viel Zeit hätte, sonst müsse sie um mich herum gehen. Laut schimpfend und motzend zog sie dann von Dannen und spurte wohl oder übel drei (!) Meter selbst. Der Skitourengeher der neben mir abfellte, schüttelte auch nur den Kopf. So kommt man zumindest ins Gespräch. Zusammen zogen wir die ersten Spuren in die Hänge zur Krottentaler Alm (½ Stunde). Alleine dafür hatten sich meine breiten Ski schon ausgezahlt. Nun hieß es aber wieder spuren, wenn auch in einer alten Spur und so stieg ich wieder zum Taubenstein auf (¾ Stunde, 320 hm). Die Abfahrt vom Vortag hatte genug Spaß gemacht für eine Wiederholung. Und siehe da, nur eine neue Spur vor mir. Also wieder maximaler Pulvergenuss zur Unteren Maxlrainer Alm (¼ Stunde). Dort dann "same procedure as last year day": Auffellen und zurück zum Lochgraben und den Hängen unter den Wilden Fräulein. Diesmal ein kleines Stück weiter am Weg zum Spitzingsattel, man will ja nicht seine eigene Spur kreuzen (½ Stunde, 80 hm).
Ein geniales Pulverwochenende und endlich fühle ich mich wieder fit genug meine Kondition aufzubauen, Zeit wurde es.