Zu Weihnachten schenkten Karin und ich uns gegenseitig ein paar Tage in Lech. Der Clou an der Sache: meine Eltern erklärten sich bereit die Kinder für die Zeit zu nehmen, damit wir uns in einem der bekanntesten Freeride-Reviere Europas austoben können. Im
Hotel Lech kamen wir unter, es gehört der Familie von
Vreni, die ich am
Lugauer kennengelernt hatte.
Am ersten Tag gabs gleich Neuschnee, das freute uns sehr. Weniger freute uns die miese Sicht, die kein wirkliches Freeriden zuließ und vor allem Karin mit Übelkeit sehr zu schaffen machte. Dafür begrüßte uns der Donnerstag (mein Geburtstag) mit blauem Himmel und 15-20 cm Neuschnee. Ein Traum der Tag. Wir drehten eine Runde vom Rüfikopf übers Tannegg nach Lech, wobei wir eine der ersten Linien ziehen konnten. Bei der zweiten Runde spurte ich die Lawinenverbauungen unter der Bahn ein und wir wählten eine Linie auf der wir die steilen Rinnen nördlich des Tanneggs einsehen konnten. Diese Rinnen wählte ich für die dritte Runde, eigentlich war damit der Tag schon gelaufen. Genug hatten wir aber noch lange nicht, deshalb besuchten wir noch die Albona. Die Nordabfahrt vom Albonagrat bekommt auch an so einem Tag keine Sonne und so konnten wir auch am Nachmittag noch Pulver fast bis Stuben finden. Selbst am Weg nach Lech fanden wir noch gute Hänge übers Madloch. Was für ein Tag, fast als wenn ich es mir verdient hätte.
Freitag trübte das Wetter wieder ein. Am Vormittag gingen sich aber trotzdem ein paar schöne Abfahrten am Hexenboden aus. Dann trennten wir uns, Karin, der das diffuse Licht nicht behagte, fuhr übers Madloch nach Lech während ich mich auf den Weg nach St. Anton machte. Mein Ziel war die Valluga. Auf die Valluga kann man nur OHNE Skiausrüstung oder MIT Skiguide fahren. Will man aber MIT Ski und OHNE Führer rauf, muss man stapfen. Und das tat ich. Von der Bergstation der Valluga I stieg ich die steile Flanke zum Grat auf und folgte diesem, teilweise ausgesetzt und mit Seilversicherungen, zum Gipfel (1/2 Stunde, 200 hm). Da hatten ein paar Skifahrer was zum schauen. Die Westabfahrt sah zwar ganz gut aus, der Vormittag hatte aber schon gezeigt, dass die Schneequalität durch die Sonneneinstrahlung erheblich gelitten hatte, also für die Abfahrt dorthin, wo die Sonne nie scheint - die Valluga Nord. Direkt vor mir fuhr eine Skiführerin mit ihren zwei Kunden ein und ich hängte mich mit etwas Abstand dahinter. Man weiß ja nie und im Falle des Falles ist eine Gruppe immer besser als alleine zu sein. Bis zum Pazüeljoch war der Schnee überraschend gut und die Abfahrt überraschend unspektakulär. Im Joch überholte ich dann die Gruppe und zog meine Linie alleine durchs Pazüeltal, bis man wieder an der Tritt-Alpe aufs Skigebiet trifft. Müde kehrte ich übers Madloch nach Lech zurück und lies sogar das Stierloch links liegen, meine Beine freuten sich einfach nur noch auf die Sauna.
Pünktlich zum Wochenende wurde das Wetter dann richtig schlecht, Regen bis 2000 Meter. So besuchten wir am Samstag nur das
Freeride-Testival in Warth. Nach ein paar Abfahrten (auf der Piste) gaben wir die geliehenen ABS Airbags zurück und sahen zu nach Lech zurückzukommen. Einen richtigen Freeridetag hätten unsere Beine aber sowieso nicht mehr geschafft und uns dort Freerideski für die Piste auszuleihen kam uns absurd vor.
Sonntag wollten wir am Weg nach Hause eigentlich noch den Arlberger Winterklettersteig an der Rendlspitze machen. Wollten deshalb, weil unser Blick beim Anstehen an der Liftkasse auf die aktuellen Meldungen fiel und dort hieß es: Riffel 1 & 2 sind wegen Sturm gesperrt. Ohne die beiden Lifte ist aber der Zustieg zum Klettersteig etwas beschwerlich und der Grat bei Sturm auch nicht der beste Ort um sich aufzuhalten. Also sparten wir uns das Geld für das Tourengeherticket und stiegen vom Parkplatz ein Stück Piste und dann den Erzherzog Eugenweg auf, um uns zumindest bewegt zu haben. Als uns der flache Weg nicht mehr freute, machten wir Pause (50 Minuten, 270 hm) und kehrten um. Der Tag war zwar eher ein Satz mit X, so hatten wir aber zumindest noch einen Nachmittag mit den Kindern.
Auf jeden Fall ein paar sehr schöne Tage am Arlberg, ein wirklich tolles Freeridegebiet, nur die Ziehwege im Gebiet nerven ziemlich.