Ziemlich spontan bekamen wir die Möglichkeit mit Steffi, Stephan, Xaver, Bekka, Mias, Silke, Tim und Max ein Wochenende auf der Lavarellahütte zu verbringen. Weil Paul noch bis eins Schule hatte, kamen wir erst recht spät in Pederü an. Unser Glück, eine Gruppe lud gerade ihr Gepäck in den Lavarella-Express ein und wir bekamen einen Platz in dem Hägglund um zur Hütte zu fahren. Mit den Kids wären wir andernfalls beim Aufstieg sicher ins Dunkle gekommen.
Monte Castillo (2817 m)
Nach einem lustigen Hüttenabend starteten wir samstags erst recht spät in Richtung Ju de Limo (40 Minuten, 150 hm). Hier machten wir erstmal Pause und genossen den Ausblick zurück zur Klein-Fanes Hochebene. Eine Fellabfahrt später erreichten wir die Groß Fanesalm (¾ Stunde, ↓90 hm, ↑30 hm), bei der wir einen Blick auf die anderen, die schon vor uns gestartet waren, im Vallon Bianco erhaschen konnten. Da Anna schon müde war kehrten Anna und Karin hier um, auch um sich mit Martina am Ju de Limo zu treffen, wohingegen Paul und ich weiter ins Vallon Bianco aufstiegen. Etwa bei der Hälfte hatte Paul genug und blieb mit der Brotzeit zurück (1¼ Stunde, 350 hm), während ich noch zum Bivaco della Pace direkt unter dem Gipfel sprintete und wenige Minuten später am Monte Castello stand (½ Stunde, 350 hm). Bei der kleinen Klettereinlage zum Rastplatz der anderen riss ich mir leider meine Hose auf. Und das beste an der Sache, die Klettereinlage wäre gar nicht nötig gewesen. Wenn man weiß wo man abbiegen muss, führt dort auch ein Pfad dort hinauf.
Recht schnell fellte ich ab und fuhr wieder zu Paul ab (¼ Stunde), wo wir gemeinsam auf die anderen warteten, um gemeinsam zur Groß Fanesalm abzufahren (40 Minuten). Gerade im flachen Gelände der Groß Fanesalm hatte die Sonne den Schnee schon massiv durchweicht und so versank Paul einmal so richtig im Sulz. Dass ich ihm beim Heraushelfen beinahe das Bein gebrochen hätte, muss ich jetzt nicht näher ausführen. An der Groß Fanesalm hieß es auf jeden Fall wieder auffellen, um zurück zum Jul de Limo zu gelangen (½ Stunde, 90 hm). Von dort ging es aber wirklich nur noch bergab zur Lavarellahütte (¼ Stunde).
So konnten wir uns nach 970 hm und 5½ Stunden ein selbstgebrautes Bier bzw. eine Fanta auf der Sonnenterrasse der Hütte schmecken lassen und auch noch einen Ratscher mit Martina machen.
2022_03_26_Castillo |
Zehnerspitze/Piza dales Diesc (3026 m) und Heiligkreuzkofel/Le Ciaval (2907)
Die Zeitumstellung kostete uns zwar eine Stunde Schlaf, dafür bekam ich aber mein Frühstück eine Stunde früher bzw. es wurde mir eine Stunde Vorsprung zum Aufsulzen geschenkt (naja, sonst wäre ich halt ohne Frühstück losgezogen).
Hinter der Hütte hieß es erstmal Ski tragen, aber nur ein kurzes Stück, bis ich in der aufgehenden Sonne meine Spur über die Hochfläche des Klein-Fanes ziehen konnte. Vorbei an der Schildkröte (Col Toron) und der Fanesburg (Ciastel de Fanes) führte mich die Spur relativ flach bis zum Gipfelhang, der direkt zum Skidepot am Fuße des Gipfelfelsens führt. Über den Klettersteig am Westgrat gelangte ich in fünf Minuten (~50 hm) zum Gipfel des Zehners (2 Stunden, 1020 hm). Völlig alleine konnte ich die Rundumsicht genießen und am Skidepot eine kleine Pause einlegen.
Jetzt ist aber der Nachteil daran schnell zu sein, dass man ziemlich früh auf einem Gipfel steht und in diesem Fall für die Abfahrt zu früh. Der Gipfelhang war noch gefroren und stundenlanges herumsitzen ist nicht so meins. Also schulterte ich meine Ski und stapfte den Grat entlang zum Heiligkreuzkofel (½ Stunde, ↓160 hm, ↑80 hm). Der Grat ist ganz spaßig und der Gipfel von dieser Seite recht unspektakulär. Wenn man nur die Westwand von Badia aus kennt, würde man nie meinen, dass ein einfacher Wanderweg hinauf führt. Auch hier verweilte ich nicht lange, sondern machte mich wieder auf den Rückweg. Da die Abfahrt durch die Hochebene nach viel Schieben aussah, stapfte ich im weicher werdenden Schnee den Grat zurück zum Zehner (¾ Stunde, ↓80 hm, ↑160 hm). Die knapp zwei Stunden, die vergangen waren, hatten den Gipfelhang auffirnen lassen, zumindest den oberen Teil, der untere Teil (etwas mehr Ost-exponiert) war schon direkt in grundlosen Sulz übergegangen. Am Fuß des Hanges, den ich mit Müh und Not hinunter geeiert war, traf ich die anderen. Sie waren etwa eine Stunde nach mir gestartet, aber nicht direkt zur Klein-Fanes Hochebene aufgestiegen, sondern zuerst in den Talgrund gegangen. Auch eine Möglichkeit, vor allem ohne Skitragen, aber auch etwas länger. Nachdem wir uns kurz ausgetauscht hatten, stiegen sie weiter auf und ich fuhr durch die Hochebene zur Lavarella ab. Kurz vor dem Tragestück kam mir Karin mit den Kids entgegen (½ Stunde, ↓850 hm) und wir stiegen gemeinsam wieder ein Stück zum Klein-Fanes auf (20 Minuten, 60 hm). Dort gab es eine Pause mit Raubtierfütterung und schlussendlich eine Slalomabfahrt durch die Steine zur Hütte hinunter (¼ Stunde, ↓160 hm).
Nach 1320 hm und 5¼ Stunden ließen wir uns einen Kaiserschmarrn schmecken und ratschten noch mit Silvia und Jörg, die wir bei der Hägglundfahrt kennengelernt hatten. Aber alles hat ein Ende und weil wir ja noch eine lange Heimfahrt vor uns hatten, verabschiedeten wir uns und skateten auf dem Schneeband der Forststraße durch das frühlingshafte Tal hinunter nach Pederü (1 Stunde, ↓500 hm).
Ein super schönes Wochenende mit einer sehr gemütlichen Gruppe auf einer wunderschönen Hütte in unglaublich schöner Umgebung. Ich würde sagen, alles richtig gemacht und gerne wieder.