Vor zwei Jahren waren wir als Familie relativ spontan auf der Lavarella Hütte im Fanes. Nun hatte dieselbe Gruppe ein Wochenende auf der Amberger Hütte geplant und wieder einen Restplatz zu vergeben. Nach einigem hin und her standen wir am Freitagabend schließlich zu viert, Max, Martin, Leo und ich, am Parkplatz in Gries und machten uns bei Schneetreiben zur Amberger Hütte auf. Trotz des Wintereinbruchs mussten wir die Ski, mit ein paar Unterbrechungen, bis über die Sulztalalm tragen (1¾ Stunde, 500 hm).
Am Samstag herrschte ähnliches Wetter, Schneefall und Nebel. Wir entschieden uns für den Aufstieg zum Schwarzenbergferner, da in dem Tal einige große Blöcke zur Orientierung herumliegen. Immer wieder wurde die Sicht etwas besser, um kurze Zeit später noch schlechter zu werden. Während uns eine Zweiergruppe überholte und weiter auf den Schwarzenbergferner zog, bogen wir zum Schwarzenbergjoch ab und stiegen den steilen Hang und das abschließende Schuttfeld bis zum Joch auf (3½ Stunden, 1100 hm). Am Joch dann die freudige Überraschung, es riss kurz auf und wir konnten über den Alpeiner Ferner bis zur Ruderhofspitze sehen, insgeheim unser Traumziel an dem Tag. Vom Joch sind es nur ein paar steinige Meter auf den Gletscher und diesem folgten wir ohne wirklichen Höhengewinn oder -verlust zur Hölltalscharte und weiter in das Gletscherbecken unter der Ruderhofspitze (1¼ Stunde, 200 hm). Der Weg zum Gipfel würde nun über die Obere Hölltalscharte auf den Grat führen, dem man dann bis zum Gipfel folgt. Wegen der schon fortgeschrittenen Stunde und dem alles andere als idealen Wetter entschieden wir uns aber zur Umkehr und fuhren bzw. gingen zurück zum Schwarzenbergjoch (1¼ Stunde, 50 hm). Hier kam das Highlight des Tages, die Abfahrt zum Schwarzenbergferner hinunter. Ein gut 35°-steiler Hang, in dem locker flauschiger Pulver lag. Es geht doch nichts über Pulver im April. Die restliche Abfahrt war dann ok, wenn auch immer wieder mit Steinkontakt und am Ende muss man die flache Sulze hinaus zur Amberger Hütte (1 Stunde, 50 hm).
An diesem Abend hatten wir uns das Abendessen, das übrigens ausgesprochen gut ist, redlich verdient und so verbrachten wir noch einen wirklich netten Abend bei Bier und Berggeschichten mit einer der Kellnerinnen.
Sonntag fiel das Aufstehen deutlich schwerer als am Tag zuvor, doch das Wetter hatte sich gebessert und so stiegen wir diesmal in Richtung Sulztalferner auf. Nach der Zwinge am Grund der Sulze bogen wir aber nach Westen ins Wannenkar bzw. zum Kuhscheibenferner ab. Unser Ziel war die Zahme Leck am oberen Ende des Ferners. Als wir die Rinne die zum Grat führt erreichten, zog es leider zu und begann wieder heftig zu schneien (4 Stunden, 1050 hm). Das hinderte uns allerdings nicht uns noch bis auf den Grat hinauf zu wühlen (¼ Stunde, 50 hm). Obwohl uns zum Gipfel nicht mehr viel gefehlt hätte (laut Karte etwa 70 Meter und 50 hm) entschieden wir umzukehren. Um ehrlich zu sein, hatte ich die Hosen gestrichen voll. Eingeschneite Platten sind anscheinend nicht mehr so ganz meins, dafür war die Freude über ein kleines Wetterfenster für die Rinne (immerhin gut 45°-steil) umso größer. Was soll ich sagen, es hat den ganzen Weg zurück zur Hütte gestaubt (1 Stunde).
So blieb uns nach Kuchen und Bier nur noch der Abstieg bzw. Abfahrt nach Gries, ich sags mal so: ich war froh den Steinski mitzuhaben.
Ein rundum gelungenes Wochenende in einer super Tourengruppe, gerne wieder Jungs.