Ein langes Wochenende lag vor uns (in mehrerer Hinsicht). Freitag Abend nach einem kleinen Sommerfest in unserem Haus starteten wir in Richtung Wallis. Kurz vor dem Oberalppass und nach einem fast Zusammenstoß mit einem Rehbraten schliefen wir (in unserer Biwakschachtel, Opel Astra) und legten den Rest der Strecke am Samstag in der Früh zurück. In Sass Fee angelangt, hieß es dann auch gleich "Aufi aufn Berg" und so legten wir den Weg zur Mischabelhütte (3335 m) über die Trift in 4 Stunden zurück (1500 hm). Dort trafen wir uns mit meinen Eltern, wegen denen wir eigentlich ins Wallis gekommen waren. Nach dem super Abendessen spazierte ich noch aufs Schwarzhorn (3620 m), um mir unseren Weg für den nächsten Tag anzusehen.
Der Sonntag begann um 3 Uhr mit dem Frühstück und um 20 Minuten vor 4 Uhr konnten wir dann endlich den Aufstieg beginnen. In 40 Minuten stiegen wir bis kurz unters Schwarzhorn und zogen uns die Eisausrüstung an. Über den Hobalmgletscher gings dann ins Windjoch (3850 m, von der Hütte ca. 500 hm in 2 Stunden), wo wir den Sonnenaufgang genießen konnten. In weiteren 2 Stunden wanderten wir den Nordostgrat bis unter den Gipfelaufbau. Die Wartezeit, bis drei größere Seilschafte vor uns wieder vom Gipfel herunter kamen, nutzte ich um zum nordwestlichen Vorgipfel (4290 m) zu kraxeln. Der Gipfelaufbau war dann in wenigen Minuten geschafft und so konnten wir am Gipfel (4327 m) das perfekte Wetter und den grandiosen Rundumblick genießen. Dann hieß es aber auch wieder absteigen und nach einer kurzen Pause im Windjoch kamen wir 2 1/2 Stunden später wieder auf der Mischabelhütte an. Weitere 3 Stunden und 1500 hm später beglichen wir unsere Parkrechnung und fuhren mit den Eltern auf einen Campingplatz in Saas Grund, froh darüber bei immer stärker aufziehenden Wolken nicht mehr auf der Hütte zu sein. Nach einem Käsefondue, einem Liter Wein und zwei Schnapserl fielen wir alle wie tot ins Bett (respektive Auto).
Sonntag, 6 Uhr. Wenn schon Wallis, dann aber auch noch irgendwas zum Abschluss. Das Wetter war mies, aber was solls, fürs Allalinhorn (4027 m) sollte es schon reichen. Mit dem Alpin Express und der Metro Alpin erreichten wir in wenigen Minuten unseren Ausgangspunkt, Mittel Allalin (3460 m) und das für spottbillige 62 CHF pro Person. Die Skipiste war schnell gequert und auf etwa 3550 m begann der eigentliche Aufstieg. Bei Nebel folgten wir der sehr eingewehten Spur durch die Bruchzone bis ins Feejoch (3826 m). Von hier gings in einer fast noch schlimmeren Suppe die Westflanke hinauf bis zum Gipfel. Immer wieder zogen die Wolken herum und so konnten wir zumindest manchmal sehen, dass wir nicht so verkehrt unterwegs waren (Spur gab es durch die Verwehungen praktisch nicht). Nach 2 1/4 Stunden (580 hm) standen wir am Gipfel und zwar als erste und alleine. Nach einer 1/4 Stunde des Wartens auf ein Wetterfenster stiegen wir wieder ab. Nun begegneten uns jede Menge anderer Seilschaften (die auch kein besseres Wetter bekommen sollten), die unsere Spur nutzten und nach 1/2 Stunde standen wir wieder in Mittel Allalin, wo wir uns eine Jause schmecken ließen. Und dann hieß es leider Heim fahren, wieder 6 Stunden zurück nach München...
Ein super Wochenende mit Karin und meinen Eltern. Schaun wir mal welche weiteren Ziele locken.