Nach unserem Stopp auf dem Campingplatz in Fundu Moldovei, waren wir froh wieder auf Tour zu sein. Der Campingplatz war zwar sehr nett, aber auch austauschbar, man hätte genau so gut in Österreich auf einem Campingplatz sein können und sich mit den Wohnmobil fahrenden Rentnern unterhalten können wie gefährlich dieses Land doch sei.
Unser Weg führte uns nach Sucevița und Moldovița, die schönsten Moldauklöster. Leider gabs schon seit ein paar Tagen immer nachmittags ein Riesengewitter, aber es trocknete auch immer bis zur Nacht. Den Abend und die Nacht verbrachten wir auf einem Rastplatz an der Rarău-Straße, die beste Nacht in diesem Urlaub! Gleich nach dem Frühstück gingen wir zur Aussichtsplattform am Parete Soimului und kletterten am Paretele Cotetului (Kids Land 4+, im Toprope: Traiasca Berea! 6+, Gaura Neagra 6 A0 / 7+). Der Kalk in Rarău macht definitv Lust auf eine Wiederholung, wenn die Kinder größer sind und wir was Alpines hier machen können.
Weiter gings nach Sihla, wo wir uns das Mönchskloster in den Bergen ansahen, bevor wir den Sandstein des Bouldergebiets antesteten. Am Anfang des Nationalparks (etwa 1 km nach dem Kloster Agapia) lud uns ein Rastplatz am Bächlein zum Campen ein. Die Zufahrt zum Bouldergebiet ist über eine gute Forststraße. Vom Campingplatz sind es genau 6,8 km bis zum Abzweig zum Kloster Sihla, dort parkt man am besten. Das Gebiet ist rechts der Zufahrtsstraße zum Kloster und ein Teil der Blöcke ist nicht nur geputzt sondern auch markiert mit Nummer und Pfeil. Es gibt an vielen Blöcken Begehungsspuren und noch viel Potenzial um zu putzen. Am Campingplatz waren wir ausnahmsweise nicht alleine, Constantin und seine Frau Kristin mit ihrem Wohnwagen machen hier Urlaub. Und mit ihnen tranken wir nach dem Bouldern Wein und aßen zusammen zu Abend.
Unsere weitere Reise führte uns über den Lacul Izvoru Muntelui (größter Stausee Rumäniens) in die Bicaz-Klamm (Cheile Bicazului) und zum Lacul Roșu. Dort stellten wir unser Lager an einem sehr rudimentären, privaten Camping auf und umrundeten den See als Abendspaziergang (1½ Stunden, 80 hm, Paul ist fast alles selbst gelaufen). Am nächsten Tag wanderten wir den gelben Dreieck Weg, wo wir auf einer Weide auf einem Sattel Rast machten (1¼ Stunden, 130 hm) und durch den Wald zur Schluchtstraße (zum engen Durchschlupf am Ende der Schlucht) abstiegen (½ Stunde). Von dort folgten wir dem roten Dreieck Weg durch eine enge Schlucht, wieder zu Weiden auf einen Sattel (1¾ Stunde, 470 hm) und weiter dem roten Punkt Weg über Almen bis zur Abzweigung eines Forstwegs (1 Stunde, 150 hm) der uns ins Tal brachte. Wir verhauten uns in der Richtung und ein paar Waldarbeiter zeigten uns die richtige Richtung (¾ Stunde, 30 hm) (ich glaube aber immer noch, dass wir eigentlich richtig waren, nur wäre dies kein markierter Weg gewesen). Also folgten wir dem Bach bis zur Schluchtstraße (40 Minuten) und dieser folgten wir zurück zum Lacul Roșu ( ¾ Stunde, 70 hm) und nach leckerem Langos zurück zum Camping am Südende des Sees (20 Minuten, 20 hm). Eine lange, anstrengende und heiße Wanderung (7 Stunden, 870 hm). Den folgenden Tag ließen wir etwas ruhiger angehen und wir starteten am „Roten Sattel“ den Weiß-Gelb-Weißen Weg in die Schlucht. Man muss zuerst ins Tal und den Bach überqueren, um dann über Weiden und Almen aufzusteigen und einen Berg zu umrunden und wieder in die Schlucht abzusteigen (2½ Stunden, ↑170 hm, ↓410 hm). Dort tollten die Kinder am Bach herum, bevor wir über die Schluchtstraße (vorbei an Kletterern in der Tour Tr. Fisura Neagră (5b)) zum Endpunkt des gelben Dreieck Wegs (¼ Stunde, 90 hm) und über diesen Weg zurück zum Auto (¾ Stunde, 140 hm) gelangten. Am See versuchte ich mich an einem überhängenden Felsen noch im DWS, was aber aufgrund des verwitterten Felsens und meinem Unvermögen den Schwierigkeitsgrad zu klettern eher in Schwimmen ausartete. Allerdings war das Bad nach fünf Wildcamptagen eine willkommene Erfrischung und Reinigung. Generell ist zu sagen, dass die Weg an Stellen wo Verirren unmöglich ist sehr gut markiert sind, leider fehlen die Markierungen meist an Abzweigungen oder unübersichtlichen Stellen. Mit dem ein oder anderen Verhauer muss man also rechnen.
Das nächste Gebiet das wir uns ansehen wollten, ist die Schlucht von Turda (Cheile Turzii) in den Westkarpaten. Am Eingang der Schlucht gibt es neben ein paar Souvenirständen eine nette Wiese neben dem Bach um zu kampieren. Die Schlucht, die unter Naturschutz steht, ist ausgesprochen schön. Auf einem leichten Wanderweg gelangt man in etwa einer Stunde durch die gesamte Schlucht und man kann dabei ohne Probleme zu allen Sportklettersektoren gelangen. Einige Klettereien gehen aber auch etwas weiter oben los und zu diesen muss man über schmale Steiglein aufsteigen. In der Mitte der Schlucht kann man auch Schwimmen und wir machten Pause, um mit Paul einen kleinen Damm zu bauen und um zu bouldern. Sehr schöne Kletterei, die vom Stil her an Finale Ligure erinnert.
Bei uns gehts jetzt weiter nach Sibiu und Brasov in die Südkarpaten.