Mittwoch, August 01, 2018

Biwak am Stuibensee mit den Kindern - 28./29.07.2018

Kinder brauchen Abenteuer...Erwachsene aber genauso.
Irgendwie ziert sich das Wetter schon durch die ganze Saison. Gutes Wetter unter der Woche und pünktlich zum Wochenende wird es schlecht bzw. instabil. So auch die letzte Woche, doch siehe da, die Wettervorhersage besserte sich von Tag zu Tag, nur die Gewitterneigung machte mir Kopfzerbrechen. Freitag bzw. Samstag, dann die überraschende Wendung. der DWD sagte fast für das ganze Bundesgebiet Gewitter vorher, außer für das Wettersteingebiet. Karin hatte Dienst, so machte ich mich mit den Kindern auf den Weg. Entgegen meiner Befürchtung kamen wir am Samstagmittag ohne Stau nach Garmisch. Mit der Alpspitzbahn fuhren wir in wenigen Minuten auf den Osterfelderkopf und konnten zum ersten Mal seit Tagen wieder durchatmen. Die Luft war deutlich kühler als im Tal und ein leichter Wind erfrischte uns zusätzlich. In relativ flottem Schritt gings in Richtung Nordwandsteig und auch Anna hatte sichtlich Freude an der ersten seilversicherten Stelle. An der Abzweigung zum Alpspitzferrata seilte ich Anna dann aber doch an, was mir weniger Herzinfarktpotential und ihr ein gutes und sicheres Gefühl brachte. Paul machte seine Sache sehr gut, so lange er noch frisch ist, ist so ein versicherter Steig kein Problem für  ihn. Unter dem Bernadeinkopf legten wir dann eine Pause ein, um  das Seil wieder einzupacken und gemütlich in einem Buch zu lesen. Dabei beobachteten wir schon zwei Kletterer, die ein Steiglein zum See abstiegen und kurz darauf fragte uns noch ein junges Pärchen, ob wir wissen wie man zum Stuibensee gelangt. Als wir dann den ersten Blick hinunter werfen konnten, sahen wir noch mindestens vier weitere Übernachtungsgäste. Die beiden Kletterer stiegen sofort zum Hohen Gaif auf, um dort zu biwakieren. Direkt am See stand nur das Zelt von zwei Tschechen, der Rest verteilte sich in der Umgebung und so konnten wir uns ein schönes Lager zwischen zwei Felsen aussuchen (2¼ Stunden, ↑170 hm, ↓280 hm). Den Abend verbrachten wir mit der Vorbereitung unseres Lagers, Abendessen kochen und Wasser für andere Kletterer abkochen. Insgesamt immerhin noch eine Zweierseilschaft und vier Jungs. Diese waren schon Samstag ein Stück des Blassengrat geklettert, waren aber wegen dem labilen Wetter wieder umgekehrt.
Die Nacht war dann recht gut, bis auf eine Kuhherde, die zum Einschlafen neugierig an unserem Biwak schnüffelte, meiner Exped Matte, die schon wieder keine Luft hält und dem leichten Regen der etwa ab Mitternacht einsetzte. Da ich etwas länger als unser Dach aus dem Biwaksack war, wurde mein Schlafsack an den Füßen feucht. Auch kein Beinbruch, ein wenig Wasser kann der schon ab. Leider wurde ich gegen 1 Uhr wieder vom Regen wach, dieser hatte sich verstärkt und meine Füße waren inzwischen nass. Na toll, Hauptsache die Kinder schlafen. Meine Dachkonstruktion begann nun leider auch an der ein oder anderen Stelle abzuleeren und so musste ich Paul zu Anna legen, damit die beiden unter einem kleinen Überhang trocken blieben. Gegen 4 Uhr wachte ich wieder auf weil die Jungs aufbrachen, der Regen hatte sich gelegt. Das nächste Mal erwachte ich erst nach Sonnenaufgang, um kurz vor 8 Uhr. Trotz feuchter Füße, eine ausgesprochen gute Biwaknacht.
Die warme Morgensonne nutzten wir für ein ausgedehntes Frühstück, trocknen unsere Ausrüstung und lasen weiter im Buch. Schließlich kamen die beiden Kletterer wieder vom Hohen Gaif zurück, denen hatte die Biwaknacht dort oben wohl weniger gut getan. Im weiteren Verlauf konnte ich aber andere Kletterer (ich denke die, denen ich das Wasser abgekocht hatte) am Grat klettern sehen, schien also schon zu gehen.
Irgendwann hieß es dann aber dem Stuibensee Lebewohl sagen und absteigen. Ein Steiglein führte uns zum Bernadeinsteig und über diesen gings zum Kreuzeck (3 Stunden, ↑180 hm, ↓450 hm). Der Weg ist wirklich nett, leider kommt man nach der Bernadeindiensthütte aus dem Wald heraus und so verbrutzelte uns die inzwischen unbarmherzige Sonne. Insofern war ich froh als wir auf die Skipiste trafen und über diese in wenigen Minuten zu Kreuzeckbahn gelangten.
Ein super schönes Abenteuerwochenende, leider ohne Karin, aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben...oder so. Ein schönes Biwak mit ihr steht sowieso noch aus.
2018_07_28_StuibenseeBiwak