Schon ewig liegt mir Karin in den Ohren, mit einem kleinen Häuschen im Valle di Bondo am Gardasee. Unsere Ferien waren aber immer wieder anderweitig verplant, doch das verlängerte Wochenende zum Tag der Deutschen Einheit bot sich an, diesen kleinen Traum am „Ende der Welt" zu besuchen.
Nach einem Stopp bei meinen Eltern, gings zusammen mit den ersten Lastwagen über den Brenner. Früh genug wie sich herausstellte, denn ohne Stau konnten wir in Arco frühstücken. Gut gestärkt fuhren wir Richtung Ledro See, um im Klettergarten Regina del Lago klettern zu gehen. Der Zustieg zum Gebiet ist zwar nicht lang, aber am Anfang der Straße entlang, was nur mäßig Spaß macht (½ Stunde, 150 hm). Wir genossen die Sonne in Sektor B und kletterten Sopra und Sassicaia (beide 5c, ca. 10 m) so wie Flebo (6a+, 32 m), alles schöne Genussplatten. An Eros (6b+, 20 m) blieb es bei einem Versuch, an der Schlüsselstelle waren mir zu kräftige Züge an zu schlechten Griffen, beim nächsten Mal. Am Rückweg nahmen wir einen kleinen Umweg zum Bach hinunter und zur Pregasina-Straße, geringfügig länger, aber definitiv angenehmer als an der Val-di-Ledro-Straße entlangzugehen (¼ Stunde, 50 hm). Um den Tag abzuschließen, gabs noch einen Kaffee in Pregasina, bevor wir nach Tremosine hinauffuhren und unser kleines Häuschen im Valle di Bondo bezogen.
Den Samstag ließen wir dann ganz gemütlich angehen und nach einem späten Frühstück drehten Karin und ich eine Bikerunde auf den Passo Nota (1½ Stunde, 560 hm). Nach einem großen Teller Nudeln fuhren wir die alte Militärstraße zum Bocca di Faigole weiter (½ Stunde, 130 hm), wo wir die Räder kurz abstellten und zum Cima Traversole (1440 m) hinaufstiegen (¼ Stunde, 130 hm). Der unscheinbare Gipfel bietet einen wunderbaren Ausblick auf den See. Weiter gings durch mehrere Tunnels die, immer schmäler werdende, Militärstraße vom Passo Nota entlang, die schließlich zu einem Wanderweg wird (S1). Leider ist diese Passage relativ kurz und man trifft bald auf die Militärstraße die von Vesio heraufführt. Im oberen Teil mussten wir noch etwas aufpassen, wegen losem Schotter und einigen größeren Steinen, bald schon konnten wir es aber einfach laufen lassen. Am Ende der Straße bogen wir wieder ins Val di Bono ab und kurbelten kurz zurück zu unserer Unterkunft (1 Stunde, 30 hm). Was für eine schöne Kaffeerunde, nicht zu anstrengend und nie technisch anspruchsvoll, allerdings könnte ein Sturz an vielen Stellen eher unschön ausgehen. Bemerkenswert ist auch, dass wir inzwischen fast die einzigen mit Biobikes waren. Für die 850 hm und 22 km brauchten wir insgesamt mit Pausen 4¾ Stunden.
Der Sonntag begrüßte uns mit strahlend blauem Himmel. So gingen wir noch eine Runde Klettern im Gebiet Valle di Bondo nur ein paar Minuten von unserem Haus weg. Die Felsqualität ist zwar nicht so überragend wie in den meisten anderen Gebieten rund um Arco, dafür waren wir aber auch allein. Nachdem wir alle Supersonica (5c, 20 m) geklettert hatten, fuhren wir runter nach Limone und nahmen die Strada della Forra, die "James Bond"-Straße, um nach Pieve di Tremosine zu gelangen. Dort aßen wir noch auf der Terrazza del Brivido, bevor wir uns, zusammen mit halb München, in den Stau gegen Norden stellten. Was für ein schönes Wochenende.