Bei nicht wahnsinnig guter Vorhersage starteten Claudi, Peter und ich um 8 Uhr in Morteratsch mit den Rädern (übrigens bei Bombenwetter). Nach etwas weniger als einer 1/2 Stunde (100 hm) konnten wir die Räder an der Gletscherzunge abstellen und über das Blankeis zum Zusammenfluss des Pers- und Morteratsch-Gletschers aufsteigen (1 1/2 Stunden, 400 hm). Von hier gings über eine Moräne auf die Isla Pers und weiter im Fels bis zum Beginn des Firnfeldes auf der Isla (1 1/2 Stunden, 450 hm). Nach einer Mittagspause gings über das Firnfeld bis unter die Fortezza (1 Stunde 50 Minuten, 550 hm). Diese lies sich im Gegensatz zum Winter sehr einfach überwinden, leider fiel mir bei einer Unachtsamkeit mein Guide und ein Tibloc hinunter (1 Stunde, 100 hm). Von der Fortezza gehts noch 350 hm bis unter den östlichen Bellavistagipfel und von dort eben über die Bellavistaterrassen. Das vorhergesagte Schlechtwetter traf uns kurz vor den Terrassen und so wurde das letzte Stück zur Marco e Rosa zum Blindflug entlang einer bestehenden Spur (2 1/2 Stunden). Zwischenzeitlich müssen wieder 200 hm durch die Brüche unterhalb des Piz Zupo abgestiegen werden. Nach 8 Stunden 50 Minuten Gehzeit und 1950 hm erreichten wir bei zunehmend schlechter werdendem Wetter das Refugio Marco e Rosa. Zusammen mit drei Berlinern (Julia, Ben und Stefan) harrten wir auf besseres Wetter. Aber der Sonntag brachte dann das vorhergesagte Schlechtwetter und bei einer Sicht von unter 10 Metern und einer eingewehten Spur entschieden wir uns gegen den Abstieg über die Bellavista. Die einzige Alternative war der Abstieg nach Süden zum Refugio Marinelli. Wir stiegen, bei einem Sturm der uns fast von den Beinen riss, den Klettersteig durch die Wand unterhalb des Refugios ab (300 hm, 40 Minuten). Den Gletscher gings dann erst in südwestlicher Richtung abwärts (da ist uns Claudi auf einer Brücke bis zur Brust eingebrochen) und dann in Folge nach Süden fast eben bis zum Passo Marinelli (300 hm, 2 Stunden) und von dort einem guten Steig folgend bis zur Hütte (200 hm, 20 Minuten). Dort freundeten wir uns gleich mit einer CAI Gruppe an, die wegen eine Konzertes am Samstag auf der Hütte war (Armonie del Bernina). Mit den Italienern wurde dann gegessen, getrunken, gesungen und gespielt und um 15 Uhr hieß es absteigen. Nach 1 Stunde 50 Minuten erreichten wir (so wie zuvor auch, im strömenden Regen) den Stausee Campo Moro im Valmalenco (ca. 1000 hm). Zwei der Jungs fuhren uns noch zum Bahnhof nach Sondrio, wo wir zwar einen Zug nach Tirano erwischten, aber keine Rätische Bahn mehr über den Berninapass. Von Tirano aus teilten wir uns zu sechst ein Taxi und um 20 Uhr kamen wir endlich wieder an unseren Autos in Morteratsch an. Für Peter und mich hieß es aber noch eine kleine Laufrunde einlegen und die Räder vom Beginn des Gletschers holen. Um 21 Uhr konnte ich endlich nach München los fahren und um 1 Uhr morgens schlug ich todmüde zu Hause auf.
Auch wenns schon wieder nichts mit der Bernina war, wars trotzdem eine tolle Tour mit Claudi und Peter.
2011_08_06_MarcoERosa |