Wo beginnt man so eine Geschichte zu erzählen? Bei den traumhaften Pulverabfahrten sicher nicht, beim Besuch des Christophorus 14 Stützpunkts oder bei der lustigen Fahrt ins Ennstal? Nein, begonnen hatte alles im letzten November, mit der Ausschreibung im Bergzeit Magazin: Mit der Lugauer auf den Lugauer. Zusammen mit Christian Stangl und dafür gibts auch noch eine Hose (Lugauer) der Firma hyphen Skitouring, da musste ich mich einfach anmelden. Und Mitte Dezember bekam ich dann wirklich die Zusage. Nun war das Trainingspotential für Touren mit mehr als 2000 hm in diesem Winter doch eher bescheiden, aber so ein paar Höhenmeter schütteln wir wohl noch aus dem Ärmel.
Schon ein paar Tage vor der Tour gings lustig zu, als Susanne, Basti (Bergzeit) und ich unsere Fahrgemeinschaft organisierten und so traf sich unsere illustre Gruppe am Irschenberg, um zusammen nach Niederöblarn zum Hubschrauberstützpunkt des C14 zu fahren. Als erster Programmpunkt stand nämlich eine Führung am Hubschrauberstützpunkt auf dem Programm. Dort trafen wir auch die anderen beiden Gewinner, Marlene und Thomas sowie Vreni (die die ganze Aktion in Bild und Schrift dokumentierte) und Andi (von hyphen Sports). Ich hatte eine Freude wie ein kleiner Bub an Weihnachten, als Heimo (Flugretter) und Andi (Pilot) uns den Hubschrauber erklärten und ich sogar auf dem Pilotensitz Platz nehmen durfte. Im Hotel Spirodom in Admont trafen wir dann Christian und David (Tourismusverband Gesäuse, danke fürs schöne Hotel) und Andi teilte nicht nur die Lugauer (Hose nicht Berg) aus, sondern es gab auch noch für jeden eine Stüdlgrat Weste (vielen Dank). Bei einem gemütlichen Bier und gutem Essen wurde noch die Tour besprochen und dann gings ins Bett, um für die angesagten 2000 hm gut ausgeschlafen zu sein.
2016_02_19_Christophorus14 |
Die Besteigung des steirischen Matterhorns von Johnsbach beginnt in dem kleinen Gehöft Ebner. Nach dem Piepscheck startete unsere 8er-Gruppe (der Achte war Christian, Freund und Mentor von Andi) mit geschulterten Ski durch die Ebnerklamm mit den zwei Tunnels (10 Minuten, 60 hm). Nach der Klammstraße konnten wir die Ski anziehen und es ging über Forststraßen, Waldwege und dann Almgelände auf den Hüpflingerhals (1¾ Stunden, 700 hm). Während diesem Aufstieg öffneten sich die Wolken und so konnten wir nicht nur die winterliche Landschaft bei traumhaftem Wetter genießen, sondern auch die schroffe Landschaft des Gesäuses sehen. Am Hüpflingerhals konnten wir den Lugauer zum ersten Mal erblicken und nach dem Abfellen begann die erste Pulverabfahrt über die Nordhänge zur Hüpflingeralm (20 Minuten). Im Schatten des Haselkogels (Wildruhezone, deshalb muss man eine Schleife nördlich herum machen) stiegen wir wieder auf, in die wärmende Sonne des Haselkars, wo wir unsere erste Trinkpause einlegten. Vom Haselkar führte uns Christian durch den sich aufsteilenden Wald und schließlich durch Latschengelände ans untere Ende des Lugauerplans (50 Minuten, 400 hm). Nun konnten wir auch das Skidepot am oberen Ende des Plans schon sehen und die Abfahrt eines anderen Tourengängers machte Lust auf den eigenen Weg abwärts. Der restliche Aufstieg übers Plan ist zwar spektakulär aber einfach und so erreichten wir das Skidepot ohne größere Probleme und sogar ohne Harscheisen (1 Stunde, 400 hm). Der Weiterweg vom Skidepot ist wesentlich unproblematischer als gedacht/gesehen und so steht man nach einem kurzen, unschweren Grat am Gipfel (2217 m) des Lugauers (½ Stunde, 100 hm). Bei immer noch gutem Wetter mit relativ wenig Wind, konnten wir gemütlich etwas Essen, den Rundumblick genießen und wieder zum Skidepot absteigen (½ Stunde). Hier begann die Kür nach der Pflicht, genussvoller, steiler Pulver hinunter durchs Plan und nur im Mittelteil war eine kurze trügerische Bruchharschpassage. Aber alles ist irgendwann zu Ende (1 Stunde) und so hieß es zum dritten Mal an dem Tag auffellen und zurück auf den Hipflingerhals (¾ Stunde, 350 hm). Bei diesem Aufstieg war die Gruppe dann angesichts der bereits geleisteten Höhenmeter doch ganz schön schmähstad, aber weil eine weitere pulvrige Rinne lockte stiegen wir noch etwas weiter auf (20 Minuten, 50 hm), um den letzten Pulver des Tages noch mitzunehmen. Das Wetter hatte sich inzwischen wie vorhergesagt von Westen her eingetrübt und so sahen wir zu, dass wir zurück zum Auto kamen. Die Abfahrt zurück zur Klamm war dann nicht so schlecht wie gedacht (40 Minuten) und durch die Klamm gings die letzten 5 Minuten wieder zu Fuß zum Parkplatz.
2016_02_20_Lugauer |
Jetzt könnte man natürlich meinen, dass man nach so einer Tour (etwa 8 Stunden und etwas über 2000 hm) todmüde ins Bett fällt. Aber viel wichtiger als eine Tour im Johnsbachtal ist das Tourabschlussbier beim Kölblwirt und das ließen wir uns schmecken und zwar richtig.
Sonntag kam dann das vorhergesagte schlechte Wetter und so ging sich leider keine weitere gute Tour mehr aus. Dafür war ich nicht so spät bei Karin und den Kindern. Ein sehr schönes Wochenende und eine sehr schöne Tour, auch und vor allem weil es eine sehr nette Gruppe war. Von Christian Stangl war ich als Bergführer mehr als nur positiv überrascht, ich habe immer so meine Zweifel ob ein Profialpinist auch ein guter Bergführer ist, aber Christian hat geführt wie man sich einen Bergführer einfach nur wünschen kann, vielen Dank an ihn. Hier auch noch ausgewählte Fotos der anderen Teilnehmer und der Artikel von Vreni im Bergzeit Magazin.
Lugauer |