Freitag, Juni 27, 2025

New York City und Maine - Klettern und Sightseeing an der US Ostküste - 07.-21.06.2025

Eigentlich wollten wir mit Chanti, Joël und Jari zu Pfingsten in der südlichen Bretagne Surfen gehen. Leider fiel das ganze aus gesundheitlichen Gründen ins Wasser und so mussten wir uns relativ kurzfristig überlegen, was wir machen wollen. Auf 3000 Kilometer Gegurke ohne die Schweizer, hatten wir nur bedingt Lust und so entstand noch am gleichen Abend ein Alternativplan. Flüge sind ja schnell gebucht und so saßen wir drei Wochen später in einem A380 nach New York.

Wenn man das Chaos in JFK mit etwas Gleichmut nimmt, kommt man relativ entspannt öffentlich nach Manhattan. Und nachdem wir unser Gepäck im Hotel abgeladen hatten, spazierten wir noch durch Chinatown, bevor wir wie tot ins Bett fielen. Die nächsten sechs Tage waren dann ähnlich anstrengend. Wir besuchten das 9-11 Memorial, das Empire State Building, die Freiheitsstatue und Ellis Island, machten eine Rundfahrt am East- und Hutson River zum Sonnenuntergang und entspannten uns im Highline Park und beim Bouldern im Central Park (Rat Rock). Den einzigen Regentag verbrachten wir im American Museum of Natural History, dem Guggenheim und dem MoMA. Natürlich durften neben dem Empire State Building auch die Aussichtsplattformen in den Hudson Yards (The Edge) und am Rockefeller Center (Top of the Rock), so wie ein Besuch auf der Intrepid nicht fehlen.
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Nach einer Woche Großstadt flüchteten wir in die Catskill Mountains, um genau zu sein in die Shawangunks. Schon vor 16 Jahren waren Karin und ich hier Klettern und das wollten wir natürlich auch den Kids zeigen. So verbrachten wir den Freitagnachmittag bei perfektem Wetter in den Trapps (Section Überfall). Alle kletterten wir die erste Seillänge von Betty (2 SL, 5.3) und mit Paul kletterte ich diese wunderschöne Anfängertour als MSL. Zum Abschluss des Tages hängte ich noch die zwei Seillängen von Jackie (2 SL, 5.5) zusammen und seilte mich über die Stände wieder ab.
Über Nacht regnete es leider. Zwar hatte der Regen am Morgen aufgehört, aber der Fels war definitiv zu nass, um zu klettern (auch wenn einige Seilschaften am Werkeln waren). Wir entschieden uns für eine Wanderung entlang der Undercliff Road (1½ Stunde, 30 hm, 4,8 km) und über den Giants Workshop und den Humpty Dumpty Trail zum Artists Rock (¾ Stunde, 150 hm, 1 km). Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf den Mohonk Lake. Nach einer kurzen Pause machten wir uns an den Abstieg über den Giant Trail und den Giants Workshop (¾ Stunde) und über den Old Minnewaska Trail (1 Stunde, ↑50 hm, ↓130 hm, 3,7 km) zum Swimming Hole (wo Paul natürlich, trotz eisigen Temperaturen, ins Wasser sprang) und dem Shongum Path (¼ Stunde, 100 hm, 1 km) zurück zum Auto. Der Fels hatte inzwischen aufgetrocknet und so hakte ich noch Rhododendron (5.6) und Laurel (5.7) am Überfall ab. Ein ziemlich produktiver Tag.

Auch wenn die Gunks wunderschön sind, wollten wir auf dieser Reise auch etwas Neues sehen. So durchquerten wir das grüne Vermont und New Hampshire, um an die Atlantikküste und nach Maine zu gelangen. In Ogunquit legten wir einen Stopp ein, spazierten den Marginal Way und aßen am Strand unsere erste Lobster Roll. Nach einem zweiten Fahrtag erreichten wir auf Mount Desert Island den nord-östlichsten Nationalpark der USA: Acadia. Vom höchsten Berg, dem Cadillac Mountain, den man auch noch mit dem Auto erreichen kann, hat man eine tolle Übersicht über die Insel. Wir besuchten Sand Beach, wo ich eine kleine Runde zum Great Head drehte (½ Stunde, 60 hm, 2,5 km), sahen uns die Kletterrouten am Otter Cliff an und fuhren die Park Loop Road. Ein langer erster Tag im Nationalpark. Dienstagvormittag stand im Zeichen von Topropeklettern am Otter Cliff. Zum Glück hatte ich mir die möglichen Verankerungspunkte am Vortag angesehen, so hatte ich eine ungefähre Idee was ich machen wollte, mitten in den gefühlt 100 Seilschaften. Übrigens ist auch Toprope ziemlich spannend, wenn man seinen Stand selbst bastelt. Paul und ich kletterten im Sektor Ampitheater Seabreeze (5.5), Rolling Swells (5.7) und Wave Action (5.6). Danach baute ich mir noch einen Stand am Seastack für die Wiessner Route (5.9). Alles zusammen sehr schöne und lustige Kletterei.
Die Temperaturen waren ziemlich schnell gestiegen und da es im Gegensatz zu den Tagen zuvor kaum Wind gab, war es fürs Klettern fast zu heiß. Zum Glück findet man hier für jede Temperatur und jedes Wetter eine schöne Aktivität. Im Wald über dem Echo Lake stiegen wir den Beech Cliff Trail (½ Stunde, 160 hm, 1 km) zum Beech Cliff auf und wanderten über einen kleinen Loop und das Canada Cliff wieder zurück zum Echo Lake Beach (1½ Stunde, 50 hm, 2,6 km). Dort sprang Paul sogar noch ins Wasser. Was für ein Tag.

Leider neigte sich unser Urlaub dem Ende zu und so mussten wir langsam aber sicher den Rückweg in den Süden einschlagen. Dabei zeigte uns Maine auch seine neblige/regnerische Seite. In Bucksport hingen die Wolken so tief, dass wir kaum die Brücke über den Penobscot River sahen. Eine super Stimmung, um sich Fort Knox anzusehen und Karins geliebte Outlets und einige Leuchttürme zu besuchen und stolperten so auch noch aus Zufall über Eartha. Im Süden besserte sich das Wetter aber schnell wieder und so verbrachten wir noch einen Strandnachmittag in Ogunquit.

Da unser Rückflug von Boston aus ging, war klar wo unsere Reise enden würde. Auf dem Weg dorthin kamen wir aber noch in Salem vorbei. Eigentlich stoppten wir dort wegen dem Hexenwahn Ende des 17ten Jahrhunderts, aber wie so oft, fanden wir zufällig ein tolles Museum. Das „Urban Museum", bestehend aus tollen Murals im Hafenviertel.

Vor 16 Jahren hatten wir nur sehr begrenzt Zeit uns Boston anzusehen, diesmal blieben aber fast zwei Tage. Und diese nutzten wir für den Freedom Trail, der an allen historisch relevanten Orten in der Stadt vorbeiführt, sahen uns die USS Constitution und die USS Cassin Young an und verbrachten einen gemütlichen Abend in einem Irish Pub mit Livemusik. Was für eine quirlige Stadt, voller Leben. Unser letzter Stopp, vor unserem Rückflug war dann noch Camebridge. Das M.I.T. und Harvard sind definitiv einen Besuch wert.

Und so endete unser genialer Trip, ein Hopser zügig über den Atlantik und direkt vom Flughafen in die neu eröffnete Georgenschwaige.
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