Donnerstag, November 06, 2025

Unschönes Ende der Bikesaison - Bike mit Paul am Geißkopf - 03.-05.11.2025

Die Mädels verbrachten die Herbstferien in Berlin, so hatten Paul und ich Zeit Biken zu gehen. Die meisten Bikeparks in den Alpen haben schon zu, deshalb gings wieder in den Bayerischen Wald. Den Geißkopf kennen wir inzwischen nicht nur recht gut, sondern auch das Campen am Parkplatz ist einfach gemütlich. Also gings Montagvormittag nach Bischofsmais. Der Nachmittag war eine Schlammschlacht, trotzdem sehr lustig (4 Stunden, 45 km, 2750 hm, 10 Runden: Flow Country, Geißkopf Flow, Enduro 1 und Mallet). Dabei lernten wir Emanuele kennen, der die zweite Hälfte des Nachmittags mit uns shreddete. Am Abend gabs dann wie immer Lagerfeuer, auch wenn wir uns früh im Bus verkrochen, weil es ohne Sonne empfindlich kalt wurde.

Dienstag begrüßte uns endlich gutes Wetter. Die Trails waren zwar noch etwas feucht, aber es lief deutlich weniger matschig ab als am Montag (3 Stunden, 30 km, 1920 hm, 7 Runden: Geißkopf Flow, Enduro 1 + 2, Timber Coaster + Transformers und Downhill). Da ich Nachmittag arbeiten musste, drehten die Jungs noch 9 Runden alleine, bevor wir den Grill und das Lagerfeuer wieder anwarfen.

Da wir Mittwoch nach Hause fahren wollten, kauften wir nur mehr eine 3-Stunden-Karte. Die inzwischen trockenen Trails machten richtig Spaß. Auf dem Enduro 1 und dem Mallet gab es kein Rutschen mehr. So gings gleich ein zweites Mal in den Mallet Trail. Paul wollte unbedingt den Mega-Drop relativ am Anfang springen. Er hatte sich die Anfahrt bei der Runde zuvor schon angesehen, machte aber noch zwei Testanläufe, um zu sehen, wie schnell er sein musste. Was soll ich sagen, leider hat der Schwung letztendlich nicht gereicht und er schlug mitten in der Landezone ein. Zum Glück weder mit Kopf noch Rücken, aber der Arm war ab, das stand direkt fest. Die alarmierte Bergwacht war innerhalb weniger Minuten da und versorgte ihn. Wegen seiner Schmerzen wurde ein Notarzt nachgefordert und der kam mit dem Christoph 15 aus Straubing. Paul bekam einen verordneten Vollrausch und wurde direkt aus dem Wald aufgewinscht und nach Deggendorf geflogen. Ich kümmerte mich noch um das Organisatorische mit der Bergwacht, rollte zurück zum Auto und machte mich auf den Weg nach Deggendorf (2 Stunden, 21 km, 1330 hm, 5 Runden: Flow Country, Geißkopf Flow, Enduro 1, Mallet).
Dort wartete Paul schon ganz sehnsüchtig in der Notaufnahme auf mich. Distale Radius- und Ulnafraktur mit Dislokation. Nach der Aufklärung vom Unfallchirurgen und dem Anästhesisten schaute die Helicrew noch kurz herein und wünschte Paul viel Glück. Wir wechselten in den OP, wo wir noch eine Not-OP abwarten mussten, bevor es los ging. Hier musste ich Paul kurz alleine lassen, aber im Aufwachraum durfte ich auf ihn warten. Nachdem alles gut verlaufen war, konnten wir ziemlich genau sieben Stunden nach seinem Aufschlag mit Schmerzmitteln, etwas Metall im Körper und einem angekratzten Ego nach Hause fahren. Nicht wie wir uns das Ende der Saison vorgestellt hatten, aber es hätte auch viel blöder ausgehen können.
Auf jeden Fall einen herzlichen Dank an die Bergwacht Deggendorf, die Mannschaft vom Christoph 15, dem Team der Notaufnahme, des OPs und des Aufwachraums im Klinikum Deggendorf. Ihr alle wart der Wahnsinn und habt es Paul damit viel erträglicher gemacht, danke.

Sonntag, November 02, 2025

Finstere Isartrails, heller Götschen und ein wenig die Hosen voll auf der Reiteralm - 29.10./01.-02.11.2025

Mittwoch drehten Martin und ich eine Runde auf den Isartrails. Da es inzwischen recht früh dunkel wird, mussten wir relativ schnell die Lampen auspacken. Nach ein paar Metern machte Martins Lampe aber schlapp und so standen wir bzw. Martin im finsteren Wald. So hieß es für ihn den Schäftlarner Downhill runterschieben, für den Isarradweg zurück in die Stadt reichte dann auch nur eine Lampe. Bewegung wars trotzdem und Spaß hats auch gemacht (2½ Stunden, 300 hm, 38 km).

Zum Wochenende gings wieder mal ins BGL, Herbstwetter ausnützen. Allerheiligen half Karin zunächst noch am Grab, während ich an ihrem bzw. Pauls Bike schraubte. Mit frisch eingestellter Schaltung, strampelten wir dann am Nachmittag zum Götschen hoch (1½ Stunden, 650 hm, 5,5 km). Runter gings durch den Wald zum Silberg und weiter die altbekannten Trails von Loipl nach Bischofswiesen (1 Stunde, 50 hm, 7,5 km). Karin hatte nun genug, ich drehte aber noch zwei Runden zur Kastensteinerwand. Den Blitzweg kann ich immer noch nicht durchgängig fahren, die Kehren, bei denen ich den Fuß zur Hilfe nehme, werden aber weniger (1 Stunde, 370 hm, 6,5 km). 

Sonntag sollte dann eine Front durchziehen, aber erst ab Mittag, somit hatten Bäda und ich genug Zeit noch an der Eisberg Südostwand (Reiteralm) Klettern zu gehen. Der Wecker ist um 5 Uhr zwar ein A$§%&loch, aber der Sonnenaufgang im Zustieg war dafür gigantisch (1¼ Stunden, 520 hm). In der Morgensonne sah unser Ziel, die Route Zick Zack (6 SL., UIAA 7+, meist 6/6+) ziemlich cool aus, viel kompakte, steile Wand und der logische (klassische) Weg durch diese. Aufgemaschlt stieg ich in die leichte, erste Seillänge ein und bekam sofort einen Vorgeschmack darauf, was hier gefordert ist, nämlich viel Plattenstehen und manchmal ein etwas seltsames Verständnis, wo man am besten einen Haken setzt. Nicht mit meinem Kopf, da musste der Bäda ran, was er dann auch tat und ich den Rest der Tour den Belay Bunny bzw. das Nachsteigerlein machte. Was soll ich sagen, sehr rauer, zerfressener Fels, im oberen Teil relativ steile Kletterei und drei ziemlich spektakuläre Quergänge (3 Stunden, 150 hm). Die 7. (laut Führer unlohnende) Seillänge ließen wir sein, da die Abseilpiste direkt am Stand nach der 6. Seillänge beginnt. In zwei langen, freihängenden Abseilfahrten (40 m + 60 m) kamen wir bis zum Vorbau und dem ersten Stand von Eisbergfieber. Von dort gings dann mit einem Halbseilstrang zurück zu unseren Rucksäcken (¾ Stunde). Das Wetter hatte inzwischen eingetrübt, aber es hielt noch für unser TAB am Wandfuß und erst im Abstieg begann es zu tröpfeln (½ Stunde). Das Wetterfenster perfekt ausgenützt und noch dazu rechtzeitig zum Mittagessen wieder zu Hause, was will man mehr.

Wieder mal eine coole Tour mit Bäda, irgendwie brauch ich aber immer neue Windeln nach unseren gemeinsamen Unternehmungen.
2025_11_02_Eisberg+Goetschen

Sonntag, Oktober 19, 2025

Mit der Bahn zum Berg - Blankenstein und Risserkogel mit Paul - 17./18.10.2025

Verena und Max feierten gemeinsam ihren Geburtstag mit einer Übernachtung auf der Blankensteinhütte. Das war eine super Gelegenheit einen mir noch unbekannten Fleck der Bayrischen Voralpen zu erkunden. Da Karin und Anna mit dem Bus im Bayrischen Wald unterwegs waren, fuhren Paul und ich mit der BRB nach Tegernsee. Vom Bahnhof gings mit den Bikes weiter nach Rottach-Egern und hinauf zur Kistenwinterstube (1 Stunde, 260 hm, 10 km). War es hierhin schon steil, wurde die Straße Richtung Altem Wallberghaus noch steiler. Erst nach dem Sibli-Wasserfall legte sich die Straße wieder etwas zurück und nach der Abzweigung zur Blankensteinalm gings sogar kurz abwärts. Die letzten Meter zur Blankensteinhütte (wo auch der erste, versteckte Wegweiser steht) sind dann ein kleiner, unscheinbarer Pfad durch den Wald und plötzlich steht man auf der Lichtung mit der modernen, hellen Hütte (1 Stunde, 280 hm, 3,5 km).

Der Abend war dann super nett, wenn auch dunkel, weil die PV Anlage der Hütte nicht funktionierte. Störte uns aber nicht weiter und die einzigen anderen Gäste neben uns, eine Familie mit vier kleinen Kindern, auch nicht. Nach einer Nacht auf unseren Iso-Matten (ja, Matratzen oder Decken gibts auf der Hütte nämlich auch nicht), weckte uns die Sonne durch die bodentiefen Fenster.

Während die anderen den Wanderweg hinter der Hütte loswanderten, strampelten Paul und ich die Forststraße zur Blankensteinalm hinauf ( 20 Minuten, 120 hm). Hier trafen wir uns wieder und spazierten gemeinsam zum Riederecksee. Dort kehrten Verena und Amelie um, während wir anderen an der Südwand des Blankenstein entlang zum Blankensteinsattel aufstiegen (1 Stunde, 430 hm). Für Paul und mich gings kraxelnd weiter zum Gipfel des Blankenstein, wo wir kurz Pause machten, aber dann direkt wieder zum Sattel abstiegen (½ Stunde, 90 hm, UIAA 2). Hier trennten wir uns endgültig von Max, Quirin und Markus. Sie stiegen über die Rötenstein Alm ab, Paul machte eine Pause und stieg dann direkt zum Riederecksattel ab, während ich den kleinen Umweg über den Risserkogel nahm (¼ Stunde, 130 hm). Zurück an der Blankensteinalm (¾ Stunde) wechselten wir wieder auf die Bikes und fuhren die Trails an der Hütte vorbei hinunter zur Kistenwinterstube (½ Stunde, 3 km). Diesmal nahmen wir nicht die Valepp-Straße sondern den Fußweg, womit wir den Verkehr auf der Valepp-Straße umgingen und definitiv mehr Spaß als auf der Asphaltstraße hatten. Am See angelangt, hieß es nur noch zum Bahnhof Tegernsee zurückstrampeln (½ Stunde, 80 hm, 10,5 km), wo wir sogar ohne Wartezeit einen Zug nach München erwischten.

Was für ein schönes, kleines Abenteuer. Öffentlich in die Berge zu fahren, erweitert das Abenteuer um eine Dimension, aber wenn es so ganz ohne Probleme klappt, ist es einfach cool.

Mittwoch, Oktober 15, 2025

Mit Jörgens Reisegruppe am Bodensee - 11./12.11.2025

Herbsttreffen mit Jörgens Reisegruppe, wie in den letzten Jahren auf halbem Weg für alle, diesmal in Tunau am Bodensee. Ein lustiges Wochenende mit viel Lachen, Biertrinken, Biken (auf der Dirtline in Kressbronn und dem Bodenseeradweg über Langenargen nach Eriskirch) und einem Besuch in Friedrichshafen. Was für ein schöner Umstand, dass wir uns damals in Portugal getroffen haben, manchmal gibt es im Leben einfach super Zufälle.
2025_10_11-12_Bodensee

Dienstag, Oktober 07, 2025

Klettern und Biken am Gardasee - Tag der Deutschen Einheit im Valle di Bondo - 03.-05.10.2025

Schon ewig liegt mir Karin in den Ohren, mit einem kleinen Häuschen im Valle di Bondo am Gardasee. Unsere Ferien waren aber immer wieder anderweitig verplant, doch das verlängerte Wochenende zum Tag der Deutschen Einheit bot sich an, diesen kleinen Traum am „Ende der Welt" zu besuchen.

Nach einem Stopp bei meinen Eltern, gings zusammen mit den ersten Lastwagen über den Brenner. Früh genug wie sich herausstellte, denn ohne Stau konnten wir in Arco frühstücken. Gut gestärkt fuhren wir Richtung Ledro See, um im Klettergarten Regina del Lago klettern zu gehen. Der Zustieg zum Gebiet ist zwar nicht lang, aber am Anfang der Straße entlang, was nur mäßig Spaß macht (½ Stunde, 150 hm). Wir genossen die Sonne in Sektor B und kletterten Sopra und Sassicaia (beide 5c, ca. 10 m) so wie Flebo (6a+, 32 m), alles schöne Genussplatten. An Eros (6b+, 20 m) blieb es bei einem Versuch, an der Schlüsselstelle waren mir zu kräftige Züge an zu schlechten Griffen, beim nächsten Mal. Am Rückweg nahmen wir einen kleinen Umweg zum Bach hinunter und zur Pregasina-Straße, geringfügig länger, aber definitiv angenehmer als an der Val-di-Ledro-Straße entlangzugehen (¼ Stunde, 50 hm). Um den Tag abzuschließen, gabs noch einen Kaffee in Pregasina, bevor wir nach Tremosine hinauffuhren und unser kleines Häuschen im Valle di Bondo bezogen.

Den Samstag ließen wir dann ganz gemütlich angehen und nach einem späten Frühstück drehten Karin und ich eine Bikerunde auf den Passo Nota (1½ Stunde, 560 hm). Nach einem großen Teller Nudeln fuhren wir die alte Militärstraße zum Bocca di Faigole weiter (½ Stunde, 130 hm), wo wir die Räder kurz abstellten und zum Cima Traversole (1440 m) hinaufstiegen (¼ Stunde, 130 hm). Der unscheinbare Gipfel bietet einen wunderbaren Ausblick auf den See. Weiter gings durch mehrere Tunnels die, immer schmäler werdende, Militärstraße vom Passo Nota entlang, die schließlich zu einem Wanderweg wird (S1). Leider ist diese Passage relativ kurz und man trifft bald auf die Militärstraße die von Vesio heraufführt. Im oberen Teil mussten wir noch etwas aufpassen, wegen losem Schotter und einigen größeren Steinen, bald schon konnten wir es aber einfach laufen lassen. Am Ende der Straße bogen wir wieder ins Val di Bono ab und kurbelten kurz zurück zu unserer Unterkunft (1 Stunde, 30 hm). Was für eine schöne Kaffeerunde, nicht zu anstrengend und nie technisch anspruchsvoll, allerdings könnte ein Sturz an vielen Stellen eher unschön ausgehen. Bemerkenswert ist auch, dass wir inzwischen fast die einzigen mit Biobikes waren. Für die 850 hm und 22 km brauchten wir insgesamt mit Pausen 4¾ Stunden.

Der Sonntag begrüßte uns mit strahlend blauem Himmel. So gingen wir noch eine Runde Klettern im Gebiet Valle di Bondo nur ein paar Minuten von unserem Haus weg. Die Felsqualität ist zwar nicht so überragend wie in den meisten anderen Gebieten rund um Arco, dafür waren wir aber auch allein. Nachdem wir alle Supersonica (5c, 20 m) geklettert hatten, fuhren wir runter nach Limone und nahmen die Strada della Forra, die "James Bond"-Straße, um nach Pieve di Tremosine zu gelangen. Dort aßen wir noch auf der Terrazza del Brivido, bevor wir uns, zusammen mit halb München, in den Stau gegen Norden stellten. Was für ein schönes Wochenende.

Dienstag, September 23, 2025

Untersberg Südwand mit Paul und Sonnenaufgang mit Karin am Rauhen Kopf- 20./21.09.2025

Nach den kühlen drei Wochen auf Island, begrüßte uns Bayern mit einem wunderschönen Spätsommer/Frühherbst. Das erste Wochenenede zurück verbrachten wir zu Walters Geburtstag im BGL. Bei diesem Wetter eine perfekte Gelegenheit mit dem Junior auf große Tour zu gehen, Klettern in der Untersberg Südwand (11 SL, UIAA 4-).

Von Ettenberg stiegen wir über den kleinen Waldweg zum Scheibenkaser auf (1½ Stunden, ↑650 hm). An den Hängen war ein massiver Windwurf, weshalb der Weg praktisch nicht mehr begehbar ist. Nach einer kurzen Pause im Schatten des Scheibenkasers gings weiter (mit einer weiteren Pause) zum Einstieg über ein Band links der Gelben Mauer (¾ Stunde, ↑300 hm). Hier pausierten wir nochmal ausgedehnt, da wir schon im Zustieg einer seeeehhhhr langsamen Seilschaft zugesehen hatten. Durch dieses Pause vermieden wir es praktisch die ganze Tour über auf diese Seilschaft aufzulaufen (wenn auch nur knapp). Die Kletterei in der (alte) Südwand ist dann einfach schön (die ersten Seillängen kannte ich schon vom Barthkamin mit Karin). Wobei ich mir im Nudelwalker, am Ende der ersten Seillänge, kurz überlegte, ob es so schlau war die Kletterschuhe zu Hause zu lassen. Am Ende waren sie definitiv nicht notwendig. Immer wieder wechseln sich in der Tour schöne feste Kletterstellen mit Bändern und Schrofen ab. Mehrere Seillängen ließen sich einfach zusammenhängen und so kamen wir relativ schnell an der Schlüssellänge, einem steilen Kamin, an. Dieser war dann so eng, dass ich mit dem Rucksack (ok, und auch mit meiner Hüfte) feststeckte. Nach umständlichem Rucksack Heruntergefummel, nachziehen und wieder Hinaufgefummle, war aber auch diese Länge purer Genuss. Die letzten Längen schossen wir das Seil dann auf und legten die Schrofen zum Gipfel frei zurück (2¾ Stunde, ↑250 hm). Was für ein schöner Nachmittag und zwischen drin wurden wir auch noch vom Rettungshubschrauber unterhalten, der in der Süd-Ost Wand jemanden mit dem Tau barg.

Nach den obligatorischen Fotos vor dem Kreuz, stiegen wir zum Stöhrhaus ab (¼ Stunde), wo wir eine ausgedehnte Pause mit Kuchen und Spezi in den Liegestühlen einlegten. Leider wird durch so eine Pause der Abstieg nicht kürzer und so mussten wir wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und uns auf den Weg zum Scheibenkaser machen. Da wir beide schon etwas müde waren, entschieden wir uns für den Weg übers Stöhrgatterl (¾ Stunde, ↑50 hm, ↓440 hm) und dann gings direkt weiter (diesmal über den normalen Weg) zum Parkplatz (½ Stunden, ↓630 hm).
Was für ein cooler Tag mit Paul, schön mit ihm inzwischen richtige Touren gehen zu können.

Sonntag gings dann mit Karin zum Sonnenaufgang auf den Rauhen Kopf. Um 5 Uhr starteten wir von der Kastensteinerwand übers Blaue Kastl und schafften es als Punktlandung zusammen mit der Sonne auf den Gipfel (1¾ Stunde, ↑830 hm). Beim Abstieg nahmen wir noch den Kleinen Rauhen Kopf mit (¼ Stunde, ↑20 hm), auf dem inzwischen ein schönes, kleines Kreuz (Marterl) steht und begegneten erst kurz vor dem Auto (1 Stunde) den ersten paar anderen Wanderern.
Schöne Einsamkeit auf unserer Seite des BGL, am Hocheck hatten wir nämlich die Stirnlampenkaravane vom Watzmann Haus hinauf gesehen.

Sonntag, September 21, 2025

Island - If you don't like the weather, wait five minutes - 23.08.-15.09.2025

Island war schon lange ein Traum für uns. Eigentlich wollten wir immer mit dem Bus hin, aber alleine für die Anreise fast eine Woche, das macht es ohne Elternzeit/unbezahlten Urlaub fast unmöglich. Außerdem sind wir ja auch noch an die Ferien gebunden. Auf der anderen Seite, keiner weiß wie lange die Kids noch mit uns in den Urlaub kommen. Also fliegen. Drei Wochen ist auch nicht schlecht. Nur unsere typische Urlaubszeit, Ende August/Anfang September ist nicht ganz ideal, zumindest dürfte es nicht so heiß wie in Sizilien vor drei Jahren werden.
 
Als wir unseren Mietwagen in Keflavík abholten, zeigte sich das Wetter auf jeden Fall von seiner garstigen Seite, Regen der horizontalen Sorte. Die Dame von der Vermietung warnte uns noch eindringlich vor dem Zeltdach bei Wind, nicht beim Schlafen, sondern beim Fahren sollen wir aufpassen. Im Sturm waren wohl an dem Wochenende zwei Dächer in den Westfjorden abhanden gekommen. Mit den guten Tipps im Gepäck steuerten wir unseren ersten Bonus und dann den Campingplatz in Grindavík an. Was uns dabei gar nicht so bewusst war, das Lavafeld auf dem  Weg dorthin ist ziemlich frisch. Überall dampfte es und am Campingplatz waren Evakuierungsschilder angebracht. Im Moment gibt der Fagradalsfjall aber Ruhe. Keine Ruhe gaben dafür Regen und Wind, sodass wir am Morgen mehrere Liter Wasser im Zelt stehen hatten. Vor allem Karins Schlafsack war komplett durchgeweicht. Was für ein toller Start. Damit begann auch unsere Suche nach einem Campingplatz mit Trockner. Kleiner Spoiler, nicht das einzige Mal. Diesen fanden wir in Stykkishólmur auf der Snæfellsnes Halbinsel. Dorthin durchquerten wir nochmal das Svartsengi Lavafield (2024 Eruption), sahen uns die Blue Lagoon von außen an und unternahmen eine kleine Wanderung an den heißen Quellen bei Krýsuvík auf den Haverafjall (308 m) (¾ Stunde, 150 hm, 2,5 km). Ein langer Tag, aber wir bekamen alles trocken und die Nacht in Stykkishólmur blieb, bis auf einen kurzen Guss, auch trocken. Da wir nun mal schon auf der Snæfellsnes Halbinsel waren, bestiegen wir am nächsten Tag den Kirkjufell (463 m) (1¼ Stunde, 450 hm). Nette kleine Tour, teilweise mit Fixseilen versichert und bei Nässe sicher ganz schön blöd, aber mit einem tollen Blick in die Bucht. Paul und ich spazierten noch zum Nordgipfel und zurück (¼ Stunde, 50 hm), bevor wir alle wieder abstiegen. Etwas weiter westlich wanderten wir zum Svöðufoss und ganz im Westen besuchten wir den Saxhóll, einen erloschenen Vulkan. Um die Runde abzuschließen fuhren wir noch an Lóndrangar, ein paar Felstürme an der Küste und Gatklettur, einem Felsentor in Arnarstapi, vorbei. Eher zufällig fanden wir noch die Rauðfeldsgjá Schlucht, in die man reinkraxeln kann. Auf dem Weg zu unserem Camping an der Guðrúnarlaug stoppten wir noch an der Búðakirkja in Búðir und beendeten unseren Tag mit der ersten Schotterpiste, etwas wirklich besonderes…naja, mit ein paar Tagen Abstand, nicht mehr wirklich, irgendwann hing uns das Geholper auf der Reise ganz schön bei den Ohren raus. Aber so weit war es noch nicht.

Nach unserem morgendlichen Bad in der Guðrúnarlaug ging’s in die Westfjorde, zu unserem ersten Stopp in Flókalundur. Hier war dann auch meine erste richtige F-Road, die F66 Kollafjarðarheiði. Eine Bergstraße, aber ohne wirklicher Furt, damit überhaupt kein Problem mit unserem Karpatenmuli. Um uns den Staub der Straße runter zu waschen sprangen wir noch in die Hellulaug, ein kleiner heißer Naturpool direkt am Meer. Die Nacht war dann nicht nur die erste ohne Regenguss, sondern auch mit einer Aurora, was für ein Empfang in den Westfjorden. Unseren Tag begannen wir mit einer kleinen Wanderung zu einem namenlosen Wasserfall bei Flokalundur (¾ Stunde, 50 hm, 2 km), bevor wir uns das endlose Schottergerumple nach Látrabjarg antaten. Látrabjarg ist bekannt für die Brut von Papageientauchern. Leider waren diese für dieses Jahr schon ausgeflogen, die Wanderung an den Klippen entlang war trotzdem richtig schön und erinnerte mich sehr an die Cliffs of Moher in Irland (1½ Stunden, 200 hm, 5 km). Auf dem Rückweg besuchten wir noch Rauðasandur, einen zehn kilometerlangen Sandstrand. Der Camping in Tálknafjörður lag dann direkt neben dem Schwimmbad, in dem wir uns in der Früh von der Nacht (und dem Aurora-Schauen) aufwärmten. Die Fahrt weiter führte uns am Dynjani Wasserfall vorbei (¾ Stunde, 100 hm), über die alte Passstraße nach Pingeyri und nach Isafjördur. Wo der Camping direkt am Fuße des Bunárfoss liegt, Abendspaziergang zum Wasserfall natürlich inklusive (½ Stunde, 250 hm, ¼ Stunde Abstieg). Da die ganze Nacht der Nebel über Isarfjördur hing, hatten wir wenig Hoffnung am Kaldalón einen Blick auf die Gletscherzunge des Drangajöklls zu werfen. Je weiter wir aber nach Osten kamen, umso besser wurde das Wetter und im Skötufjördur sichteten wir dann sogar mehrere (Mink)Wale direkt von der Straße aus. Bei so gutem Wetter mussten wir natürlich auch den nördliche Teil der F66 mit der dortigen Furt fahren und in der Einsamkeit der Kollafjarðarheiði unser kleines Mittagessen genießen. Die Wanderung vom Kaldalón zur Gletscherzunge ließen wir dann aber ausfallen, zu langweilig sah der kilometerlange Talhatscher aus. Dafür spazierten wir noch in Dalbær Snæfjallaströnd zur Kirche (1 Stunde) und ich stieg anschließend den Kamm über dem Flugfeld auf (1 Stunde, 250 hm). Dabei stolperte ich fast über zwei Polarfüchse, die scheinbar genauso überrascht waren wie ich. In der Nacht sahen wir dann die letzte Aurora, wenn auch nur ganz schwach, weil es bis kurz vor der Dämmerung geschüttet hatte und es erst zusammen mit dem ersten Licht im Osten aufklarte. So war die Nacht zwar feucht, der Morgen startete aber sonnig und wir konnten das Zelt schön trocknen, bis wir unser Zelt abbauten, da schüttete es nämlich wieder. Gut, wir hatten zwar meistens Glück und das Zelt trocknete vor dem Abbau, aber es war auch nicht das erste Mal, dass wir ein nasses Zelt einpackten. Neu war aber, dass wir an diesem Tag (und Nacht) keine Möglichkeit fanden das Zelt wieder zu trocknen. Es schüttete den ganzen Tag, zur Krossneslaug, beim Abstecher in einer verlassenen Konservenfabrik in Ingólfsfjörður und bei unserer Ankunft am Camping. Dieser hatte einen großen Gemeinschaftsraum, in dem wir nicht nur das Zelt aushängten, sondern auch unsere Matten auswarfen und dort schliefen. Zum Glück waren wir alleine, außer zwei Off-Roader Paaren, die mit ihrem Defender und Jimny die F26 gefahren waren und weiter in die Westfjorde wollten. Die störten sich nicht an uns. Unsere Nacht war also trocken, leider war das Dachzelt der Kids auf der Wetterseite nicht komplett zu, somit stand das Wasser unter bzw. in der Matratze. Wenn’s läuft, dann mal richtig. Aber warum sich aufregen, wenn man es eh nicht ändern kann. Wetterbesserung war auch nicht in Sicht, also fiel die Campingwahl auf einen Platz mit großem Gemeinschaftsraum und eigenem Hot Pot. Auf dem Weg dorthin waren dann Museen angesagt. Zuerst moderne Kunst in der stillgelegten Heringsfabrik in Djúpavík und dann noch das Hexenmuseum Hólmavík. Beide super spannend und so störte der Regentag auf der Fahrt nach Reykjaskólavegur nicht wirklich.
2025_08_23-31_Westfjorde

Den Westfjorden hatten wir nun den Rücken gekehrt, das Wetter blieb aber schlecht. Zwar bekamen wir das Dachzelt (also die Matratze) trocken, es stürmte aber so sehr, dass wir das kleine Zelt nicht aufstellen konnten. Der Karpatenmuli wurde am Schotterparkplatz im Windschatten des Küchengebäudes geparkt und für uns stand schon wieder eine Nacht im Gemeinschaftsraum an. Dafür besserte sich das Wetter, zumindest im Nordwesten. Vor allem für Blönduós sah es vielversprechend aus, wenig Wind und wolkenlos. So fuhren wir „nur" die nächste Halbinsel aus. Aber auch das hatte einiges zu bieten. In Illugastadir beobachteten wir Robben mit ihren Jungtieren. Hvítserkur, einem Felsentor vor der Küste und der Basalt Festung Borgarvirki statteten wir einen Besuch ab und am Campingplatz in Blönduós waren wir so früh, dass wir nicht nur unsere Wäsche waschen konnten, sondern auch noch einen Spaziergang auf die Insel Hrútey im Blanda River unternehmen konnten. Die Off-Roader bei Krossnes hatten uns von Grettislaug erzählt, zwei kleinen Pools direkt am Meer. Hier badeten wir und planten den nächsten Abschnitt. Zunächst stoppten wir gegenüber, auf der anderen Seite des Fjords, bei der Grafarkirkja in Hofsós, der ältesten Kirche Islands und dann bei der Fosslaug in Varmahlíð. Hier badet man direkt am Kopf des Wasserfalls, wie man aus dem Namen schon schließen kann. Die Nacht bei Akureyri war dann wieder feucht und der Camping riesig und für unser Gefühl ganz schön voll, naja inzwischen sind wir auf der Ringroad angekommen und etwas verwöhnt von den Westfjorden.
Da das Wetter ganz im Norden (Húsavík und die nördlichen Fjorde) leider sehr schlecht vorher gesagt war, begruben wir den Plan auch diesen Teil der Insel komplett zu umrunden und machten uns stattdessen auf den Weg zum Mývatn. Vorbei am Goðafoss und mit den Kids umrundeten wir den Skútustaðir (¾ Stunde, 3 km), einen kleineren See südlich des Mývatn, mit einem tollen Infozentrum. Am Dimmuborgir Lavafeld streikten die Kids dann und blieben im Auto, während Karin und ich zur „Kirche“ spazierten (1 Stunde, 4 km). Bei der Wanderung auf den Hverfell (452 m) begleitete uns dann zu mindestens Paul (1¼ Stunden, 200 hm, 4,5 km).  Die Grjótagjá, bekannt aus der GoT Szene zwischen John Snow und Ygritte, sahen wir uns wieder alle gemeinsam an.  Leider ist das Wasser dort inzwischen viel zu heiß um zu baden. Um den Tag abzuschließen machten wir noch alle einen Spaziergang über Hverir, einem geothermalen Feld, und zum Dettifoss, dem wasserreichsten Wasserfall Europas.
Wie so oft regnete es in der Nacht, aber die Sonne am Morgen ließ schnell wieder alles trocknen. Trotzdem war uns kalt und wir waren feucht. So legten wir eine Aufwärmpause im Schwimmbad von Egilsstaðir ein, aber erst nach einem Abstecher am Stuðlafoss und einer Wanderung zur Stuðlagil Schlucht (1½ Stunden, 100 hm, 5,5 km). Die Schlucht war übrigens bis dato „the most over-rated place" der Reise, Massen an Menschen und durch den Regen der letzten Tag ein so hoher (und brauner) Wasserstand, dass ein Wandern in die Schlucht unmöglich war. Die Nacht verbrachten wir dann im äußersten Osten, dem Fährhafen Seyðisfjörður. Ein pittoresker Ort, mit Regenbogengasse und schöner Kirche, in der wir der Orgel-/Gesangsprobe beiwohnen konnten. Am nächsten Tag gings wieder zurück nach Egilsstaðir und zum Hegifoss (1½ Stunden, 260 hm), auch hier wieder ein Touri Hotspot, aber die geologische Schichtung des Falls ist wirklich schön. Um wieder etwas abseits der Ringroad Touristen zu reisen, machten wir einen Abstecher an Kárahnjúkavirkjun, einem riesigen Staudamm (700 Meter breit und 200 Meter hoch) nördlich des Snæfell (1833 m). Von hier nahmen wir den östlichsten Teil der F910 (Austurleið), um zur Laugavallalaug, einer warmen Quelle, die als kleiner Wasserfall zum Baden einlädt. Über die F907 (Brúarvegur) gelangten wir schließlich zum Camping an der kleinen Alm Sænautasel. Die Nacht hier im Hochland wurde empfindlich kalt, so wärmten wir uns bei Tee, Kaffee, heißer Schokolade und Pancakes im ehemaligen Schafstall der Alm auf. Dieser Tag wurde leider einer unserer „Regentage". Bei leichtem Regen gings das letzte Stück F-Road zurück auf die 1 und nach Egilsstaðir. Der Regen intensivierte sich und so stoppten wir nur kurz bei Djúpivogur und am Snædalsfoss, bevor wir entschieden kurzfristig vier feste Wände für die Nacht zu mieten. Im Glacier World - Hoffell Guesthouse konnten wir nicht nur unsere gesamte Ausrüstung trocknen, sondern auch die hauseigenen Hot Pots mit Blick auf den Hoffellsjökull nutzen, dem wir natürlich an diesem Abend auch noch einen Abstecher abstatteten.

Der nächste Tag startete dann, wie der letzte begonnen hatte, mit Regen und Sturm, so wurden wir am Diamond Beach durch den horizontalen Regen so nass, dass uns allen die Lust am Aussteigen verging. Gut, man kann ja auch viel mit dem Auto machen, zum Beispiel die Heizung auf Maximum stellen und einer Piste auf den Breiðamerkurjökull zwischen Jökulsárlón und Breiðárlón fahren. Ziemlich spannend, vor allem wenn man das erste Mal realisiert, dass man inzwischen auf schuttbeladenen Gletscher fährt. Karin und ich stiegen am Fjallsárlón noch aus, die Kids bekamen wir aber erst am Svínafellsjökull wieder aus dem Auto heraus. Das Wetter hatte sich endlich gebessert und wir konnten gemeinsam eine kleine Runde auf den Gletscher machen (1¼ Stunden). Als wir dann in Skaftafell ankamen, konnte man das Wetter schon fast gut nennen. In der Früh weckte uns sogar die Sonne und wir unternahmen eine Wanderung zu den Wasserfällen in Skaftafell (2 Stunden, 300 hm, 6 km). Dass das isländische Wetter recht wechselhaft sein kann, wussten wir ja schon, aber dieser Tag war wirklich extrem. Wir sahen uns an diesem Tag Wasserfälle an, deren Wasser nach oben floss (oder wehte) und in Vik, als wir uns die „Sneaker Waves“ am Reynisdrangar ansahen, empfing uns wieder Regen und Sturm. 10 Kilometer weiter westlich und eine ½ Stunde später wanderten wir schon wieder in der Sonne zur Seljavallalaug, (¼ Stunde Fußweg) und auch am Camping Skógafoss war es nur bewölkt, aber trocken.
Die Nacht war ausnahmsweise fast windstill und auch ohne Regen, dafür riss uns asiatisches Geschnatter aus unseren Träumen. Zwei Asiatinnen hatten sich unseren Karpatenmuli ausgesucht, um davor Selfies zu schießen, leider mit dazugehöriger Geräuschkulisse. Auf Karins Ansprache reagierten die beiden leider gar nicht, erst als Karin sie mit einem „Gsch-Gsch" davonjagte, hatten wir wieder unsere Ruhe. Da wir nun aber schon mal munter waren, unternahmen wir noch eine Wanderung am Skógafoss (1 Stunde, 160 hm, km), bevor es weiter, bzw. wieder zurück, zum Sólheimajökul ging. Für eine Wanderung am Gletscher und den dortigen Gletscherhöhlen hatten wir leider keine Ausrüstung dabei, aber auch der Weg zum Gletscher war ziemlich beeindruckend (1 Stunde, 100 hm, 3,5 km). Bevor wir nun in den „Golden Circle" einbogen, gings noch hinter den Seljalandsfoss und in die enge Spalte des Gljúfrabúi.
Wie schon die letzten zwei Wochen, suchten wir unseren Schlafplatz mit Hilfe der Veður App (offizielle App des isländischen Wetterdienstes) und die zeigte für den Nordwesten des Golden Circles halbwegs stabiles Wetter, naja zumindest für isländische Verhältnisse. So steuerten wir direkt den Geysir an und stellten uns auf den Camping neben diesem. Der Vorteil: man kann am Abend und in der Früh fast alleine an den Geysiren sein. Und so konnten wir dem Strokkur Geysir (das ist der kleinere Geysir, etwa 20 Meter hoch) zum Sonnenuntergang wie auch zum Sonnenaufgang zusehen. Der große Geysir (ca. 70 Meter) schläft leider seit einigen Jahren. Bevor wir weiter zum Gullfoss fuhren, spazierten Karin und ich noch eine kleine Runde zu den Geysir-Aussichtspunkten, etwas oberhalb des Geysirparks (¾ Stunde, 80 hm, 2 km). Am Gullfoss zeigte sich dann eine leichte Wasserfallmüdigkeit der Familie. Paul meinte nur: „Mir hängen diese Wasserfälle inzwischen am Arsch heraus!" Dafür war noch keiner Laugmüde, weshalb der Besuch in der Secret Lagoon in Flúðir wesentlich positiver von allen aufgenommen wurde. Bevor wir unser Lager am (fast komplett leeren) Camping Úlfljótsvatn, südlich von Pingvellir aufschlugen. Stoppten wir noch am Kerið Kratersee und wanderten einmal rundherum, natürlich bei Regen. Den Abschluss im Golden Circle machte dann der Nationalpark Thingvellir. Hier wanderten wir entlang der Europäisch-Amerikanischen-Plattengrenze und sahen den Tauchern und Schnorchlern an der Silfra Spalte zu.

Unsere Reise neigte sich langsam dem Ende zu und so entschieden wir uns nun Reykjavik zu erkunden. Der Campingplatz in Reykjavik ist so teuer (die meisten Campingplätze in Island sind teuer, für das was sie bieten, aber die Plätze in und um Reykjavik sind nochmal eine ganz eigene Kategorie), dass wir uns entschieden eine kleine Wohnung zu mieten und in der Stadt die Vorteile von trockenen, festen vier Wänden zu nutzen. Wie in den meisten isländischen Städten besuchten wir zuerst ein öffentliches Bad, die Vesturbæjarlaug und bestaunten dann diese vielfältige, quirlige Stadt. Wir aßen Fish and Chips im Reykjavik-Fish, Crêpes im Café Babalu und Hummersuppe in der Seegräfin. Und, um eine der Fragen in einem unserer Lieblingsspiel endlich abschließend beantworten zu können (Wo bitte ist Umtata) besuchten wir das Penismuseum (fragt bitte nicht, wer Penisse sammelt). Aber nach zwei Tagen Stadt, zog es uns doch wieder hinaus. Diesmal zum geothermalen Feld von Hveragerði, dort kann man nämlich eine kleine Wanderung zu den heißen Quellen von Reykjadalur machen (1 Stunde, 250 hm, 3,6 km). Definitiv kein Geheimtipp, aber wenn man später am Nachmittag kommt, hat man noch ein bisschen Restsonne an den Badestellen und die Menschenmassen werden etwas weniger. Karin und ich umrundeten (bzw. ich kraxelte noch rauf) den Ölkelduhnúkur (440 m)(1 Stunde, 220 hm3,5 km), bevor wir uns ein Bad im heißen Fluss gönnten, der übrigens am oberen Ende so heiß ist, dass man sich verbrühen würde. Am Abstieg sahen wir uns noch ein paar der heißen Krater an (¾ Stunde, 60 hm, 3,6 km) und am Abend stellten wir unser Zelt am einzigen gratis Campingplatz Islands auf, am Gata Free Camping (qualitativ übrigens nicht viel schlechter als manch anderer Campingplatz).
Am letzten Tag auf Island umrundeten wir noch die Reykjanes Halbinsel, die wir ganz am Anfang unseres Urlaubs kurz besucht hatten (Grindavik!). Am Weg dorthin sahen wir noch ein letztes Mal Seehunde an der Küste und am Fagradalsfjall Vulkan östlich von Grindavik wanderten wir ins Nátthagi Valley, einem kleinen Tal in dem es seit 2022 fast jährlich Ausbrüche gegeben hatte, den letzten noch bis etwa Februar 2025. Beeindruckend, das noch immer dampfende Lavafeld, wenn man entlang des Langihryggur (296 m) Ridge wandert (1 Stunde, 250 hm, 3 km). Wie immer gab es kurze Regengüsse (horizontaler Art), weshalb Karin und die Kids wieder zum Auto zurückgingen, während ich noch auf den Stóri Hrútur (357 m) und einen vorgelagerten View Point stieg, um mir den neuesten Krater im Geldingardalir anzusehen. Zurück zum Parkplatz brachte mich dann der Hrútatalur Trail (1½ Stunden, 450 hm, 6 km). Hier war auch wieder Sonne und Wind, also die perfekten Bedingungen, um die Ausrüstung ein letztes Mal zu trocknen. In Grindavik fanden wir die Spalten und das nahe Lavafeld immer noch gleich beeindruckend wie vor drei Wochen, am Anfang unserer Reise. Diesmal durchquerten wir das Lavafeld aber nicht, sondern blieben an der Küste. Sahen uns die Gezeitenpools von Brimketill und die Thermalquellen Gunnuhver nahe des Reykjanes Lighthouse an. Vor dem Leuchtturm sind noch ein paar schroffe Felsen vorgelagert, Valahnúkamöl, und ein paar Kilometer weiter trifft man wieder auf die Kontinentalplattengrenze. In diesem Fall führt die „Bridge Between Continents" darüber. So endete unsere Reise nach 4200 Kilometern, in der Nähe des Flughafen Keflavik mit einer, wie sollte es anders sein, regnerischen und vor allem kurzen Nacht, da wir unser Auto um 5 Uhr Früh abgeben mussten, um unseren Flug ins warme und sonnige München zu erwischen.

Ein Urlaub, der in vielen Aspekten anders als geplant und/oder vorgestellt war. Was aber nicht heißen soll, dass er schlecht war, eher unerwartet und spannend. Es war vor allem anstrengend, nicht nur das Wetter, sondern auch die unglaublich vielen verschiedenen Eindrücke. Wir werden Island sicher wieder besuchen. Karin möchte gerne noch den Norden sehen und mich zieht es ins Hochland. Auf jeden Fall sind wir beim nächsten Mal keine Islandneulinge mehr und machen hoffentlich den ein oder anderen Anfängerfehler weniger.