Dienstag, September 23, 2025

Untersberg Südwand mit Paul und Sonnenaufgang mit Karin am Rauhen Kopf- 20./21.09.2025

Nach den kühlen drei Wochen auf Island, begrüßte uns Bayern mit einem wunderschönen Spätsommer/Frühherbst. Das erste Wochenenede zurück verbrachten wir zu Walters Geburtstag im BGL. Bei diesem Wetter eine perfekte Gelegenheit mit dem Junior auf große Tour zu gehen, Klettern in der Untersberg Südwand (11 SL, UIAA 4-).

Von Ettenberg stiegen wir über den kleinen Waldweg zum Scheibenkaser auf (1½ Stunden, ↑650 hm). An den Hängen war ein massiver Windwurf, weshalb der Weg praktisch nicht mehr begehbar ist. Nach einer kurzen Pause im Schatten des Scheibenkasers gings weiter (mit einer weiteren Pause) zum Einstieg über ein Band links der Gelben Mauer (¾ Stunde, ↑300 hm). Hier pausierten wir nochmal ausgedehnt, da wir schon im Zustieg einer seeeehhhhr langsamen Seilschaft zugesehen hatten. Durch dieses Pause vermieden wir es praktisch die ganze Tour über auf diese Seilschaft aufzulaufen (wenn auch nur knapp). Die Kletterei in der (alte) Südwand ist dann einfach schön (die ersten Seillängen kannte ich schon vom Barthkamin mit Karin). Wobei ich mir im Nudelwalker, am Ende der ersten Seillänge, kurz überlegte, ob es so schlau war die Kletterschuhe zu Hause zu lassen. Am Ende waren sie definitiv nicht notwendig. Immer wieder wechseln sich in der Tour schöne feste Kletterstellen mit Bändern und Schrofen ab. Mehrere Seillängen ließen sich einfach zusammenhängen und so kamen wir relativ schnell an der Schlüssellänge, einem steilen Kamin, an. Dieser war dann so eng, dass ich mit dem Rucksack (ok, und auch mit meiner Hüfte) feststeckte. Nach umständlichem Rucksack Heruntergefummel, nachziehen und wieder Hinaufgefummle, war aber auch diese Länge purer Genuss. Die letzten Längen schossen wir das Seil dann auf und legten die Schrofen zum Gipfel frei zurück (2¾ Stunde, ↑250 hm). Was für ein schöner Nachmittag und zwischen drin wurden wir auch noch vom Rettungshubschrauber unterhalten, der in der Süd-Ost Wand jemanden mit dem Tau barg.

Nach den obligatorischen Fotos vor dem Kreuz, stiegen wir zum Stöhrhaus ab (¼ Stunde), wo wir eine ausgedehnte Pause mit Kuchen und Spezi in den Liegestühlen einlegten. Leider wird durch so eine Pause der Abstieg nicht kürzer und so mussten wir wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und uns auf den Weg zum Scheibenkaser machen. Da wir beide schon etwas müde waren, entschieden wir uns für den Weg übers Stöhrgatterl (¾ Stunde, ↑50 hm, ↓440 hm) und dann gings direkt weiter (diesmal über den normalen Weg) zum Parkplatz (½ Stunden, ↓630 hm).
Was für ein cooler Tag mit Paul, schön mit ihm inzwischen richtige Touren gehen zu können.

Sonntag gings dann mit Karin zum Sonnenaufgang auf den Rauhen Kopf. Um 5 Uhr starteten wir von der Kastensteinerwand übers Blaue Kastl und schafften es als Punktlandung zusammen mit der Sonne auf den Gipfel (1¾ Stunde, ↑830 hm). Beim Abstieg nahmen wir noch den Kleinen Rauhen Kopf mit (¼ Stunde, ↑20 hm), auf dem inzwischen ein schönes, kleines Kreuz (Marterl) steht und begegneten erst kurz vor dem Auto (1 Stunde) den ersten paar anderen Wanderern.
Schöne Einsamkeit auf unserer Seite des BGL, am Hocheck hatten wir nämlich die Stirnlampenkaravane vom Watzmann Haus hinauf gesehen.

Sonntag, September 21, 2025

Island - If you don't like the weather, wait five minutes - 23.08.-15.09.2025

Island war schon lange ein Traum für uns. Eigentlich wollten wir immer mit dem Bus hin, aber alleine für die Anreise fast eine Woche, das macht es ohne Elternzeit/unbezahlten Urlaub fast unmöglich. Außerdem sind wir ja auch noch an die Ferien gebunden. Auf der anderen Seite, keiner weiß wie lange die Kids noch mit uns in den Urlaub kommen. Also fliegen. Drei Wochen ist auch nicht schlecht. Nur unsere typische Urlaubszeit, Ende August/Anfang September ist nicht ganz ideal, zumindest dürfte es nicht so heiß wie in Sizilien vor drei Jahren werden.
 
Als wir unseren Mietwagen in Keflavík abholten, zeigte sich das Wetter auf jeden Fall von seiner garstigen Seite, Regen der horizontalen Sorte. Die Dame von der Vermietung warnte uns noch eindringlich vor dem Zeltdach bei Wind, nicht beim Schlafen, sondern beim Fahren sollen wir aufpassen. Im Sturm waren wohl an dem Wochenende zwei Dächer in den Westfjorden abhanden gekommen. Mit den guten Tipps im Gepäck steuerten wir unseren ersten Bonus und dann den Campingplatz in Grindavík an. Was uns dabei gar nicht so bewusst war, das Lavafeld auf dem  Weg dorthin ist ziemlich frisch. Überall dampfte es und am Campingplatz waren Evakuierungsschilder angebracht. Im Moment gibt der Fagradalsfjall aber Ruhe. Keine Ruhe gaben dafür Regen und Wind, sodass wir am Morgen mehrere Liter Wasser im Zelt stehen hatten. Vor allem Karins Schlafsack war komplett durchgeweicht. Was für ein toller Start. Damit begann auch unsere Suche nach einem Campingplatz mit Trockner. Kleiner Spoiler, nicht das einzige Mal. Diesen fanden wir in Stykkishólmur auf der Snæfellsnes Halbinsel. Dorthin durchquerten wir nochmal das Svartsengi Lavafield (2024 Eruption), sahen uns die Blue Lagoon von außen an und unternahmen eine kleine Wanderung an den heißen Quellen bei Krýsuvík auf den Haverafjall (308 m) (¾ Stunde, 150 hm, 2,5 km). Ein langer Tag, aber wir bekamen alles trocken und die Nacht in Stykkishólmur blieb, bis auf einen kurzen Guss, auch trocken. Da wir nun mal schon auf der Snæfellsnes Halbinsel waren, bestiegen wir am nächsten Tag den Kirkjufell (463 m) (1¼ Stunde, 450 hm). Nette kleine Tour, teilweise mit Fixseilen versichert und bei Nässe sicher ganz schön blöd, aber mit einem tollen Blick in die Bucht. Paul und ich spazierten noch zum Nordgipfel und zurück (¼ Stunde, 50 hm), bevor wir alle wieder abstiegen. Etwas weiter westlich wanderten wir zum Svöðufoss und ganz im Westen besuchten wir den Saxhóll, einen erloschenen Vulkan. Um die Runde abzuschließen fuhren wir noch an Lóndrangar, ein paar Felstürme an der Küste und Gatklettur, einem Felsentor in Arnarstapi, vorbei. Eher zufällig fanden wir noch die Rauðfeldsgjá Schlucht, in die man reinkraxeln kann. Auf dem Weg zu unserem Camping an der Guðrúnarlaug stoppten wir noch an der Búðakirkja in Búðir und beendeten unseren Tag mit der ersten Schotterpiste, etwas wirklich besonderes…naja, mit ein paar Tagen Abstand, nicht mehr wirklich, irgendwann hing uns das Geholper auf der Reise ganz schön bei den Ohren raus. Aber so weit war es noch nicht.

Nach unserem morgendlichen Bad in der Guðrúnarlaug ging’s in die Westfjorde, zu unserem ersten Stopp in Flókalundur. Hier war dann auch meine erste richtige F-Road, die F66 Kollafjarðarheiði. Eine Bergstraße, aber ohne wirklicher Furt, damit überhaupt kein Problem mit unserem Karpatenmuli. Um uns den Staub der Straße runter zu waschen sprangen wir noch in die Hellulaug, ein kleiner heißer Naturpool direkt am Meer. Die Nacht war dann nicht nur die erste ohne Regenguss, sondern auch mit einer Aurora, was für ein Empfang in den Westfjorden. Unseren Tag begannen wir mit einer kleinen Wanderung zu einem namenlosen Wasserfall bei Flokalundur (¾ Stunde, 50 hm, 2 km), bevor wir uns das endlose Schottergerumple nach Látrabjarg antaten. Látrabjarg ist bekannt für die Brut von Papageientauchern. Leider waren diese für dieses Jahr schon ausgeflogen, die Wanderung an den Klippen entlang war trotzdem richtig schön und erinnerte mich sehr an die Cliffs of Moher in Irland (1½ Stunden, 200 hm, 5 km). Auf dem Rückweg besuchten wir noch Rauðasandur, einen zehn kilometerlangen Sandstrand. Der Camping in Tálknafjörður lag dann direkt neben dem Schwimmbad, in dem wir uns in der Früh von der Nacht (und dem Aurora-Schauen) aufwärmten. Die Fahrt weiter führte uns am Dynjani Wasserfall vorbei (¾ Stunde, 100 hm), über die alte Passstraße nach Pingeyri und nach Isafjördur. Wo der Camping direkt am Fuße des Bunárfoss liegt, Abendspaziergang zum Wasserfall natürlich inklusive (½ Stunde, 250 hm, ¼ Stunde Abstieg). Da die ganze Nacht der Nebel über Isarfjördur hing, hatten wir wenig Hoffnung am Kaldalón einen Blick auf die Gletscherzunge des Drangajöklls zu werfen. Je weiter wir aber nach Osten kamen, umso besser wurde das Wetter und im Skötufjördur sichteten wir dann sogar mehrere (Mink)Wale direkt von der Straße aus. Bei so gutem Wetter mussten wir natürlich auch den nördliche Teil der F66 mit der dortigen Furt fahren und in der Einsamkeit der Kollafjarðarheiði unser kleines Mittagessen genießen. Die Wanderung vom Kaldalón zur Gletscherzunge ließen wir dann aber ausfallen, zu langweilig sah der kilometerlange Talhatscher aus. Dafür spazierten wir noch in Dalbær Snæfjallaströnd zur Kirche (1 Stunde) und ich stieg anschließend den Kamm über dem Flugfeld auf (1 Stunde, 250 hm). Dabei stolperte ich fast über zwei Polarfüchse, die scheinbar genauso überrascht waren wie ich. In der Nacht sahen wir dann die letzte Aurora, wenn auch nur ganz schwach, weil es bis kurz vor der Dämmerung geschüttet hatte und es erst zusammen mit dem ersten Licht im Osten aufklarte. So war die Nacht zwar feucht, der Morgen startete aber sonnig und wir konnten das Zelt schön trocknen, bis wir unser Zelt abbauten, da schüttete es nämlich wieder. Gut, wir hatten zwar meistens Glück und das Zelt trocknete vor dem Abbau, aber es war auch nicht das erste Mal, dass wir ein nasses Zelt einpackten. Neu war aber, dass wir an diesem Tag (und Nacht) keine Möglichkeit fanden das Zelt wieder zu trocknen. Es schüttete den ganzen Tag, zur Krossneslaug, beim Abstecher in einer verlassenen Konservenfabrik in Ingólfsfjörður und bei unserer Ankunft am Camping. Dieser hatte einen großen Gemeinschaftsraum, in dem wir nicht nur das Zelt aushängten, sondern auch unsere Matten auswarfen und dort schliefen. Zum Glück waren wir alleine, außer zwei Off-Roader Paaren, die mit ihrem Defender und Jimny die F26 gefahren waren und weiter in die Westfjorde wollten. Die störten sich nicht an uns. Unsere Nacht war also trocken, leider war das Dachzelt der Kids auf der Wetterseite nicht komplett zu, somit stand das Wasser unter bzw. in der Matratze. Wenn’s läuft, dann mal richtig. Aber warum sich aufregen, wenn man es eh nicht ändern kann. Wetterbesserung war auch nicht in Sicht, also fiel die Campingwahl auf einen Platz mit großem Gemeinschaftsraum und eigenem Hot Pot. Auf dem Weg dorthin waren dann Museen angesagt. Zuerst moderne Kunst in der stillgelegten Heringsfabrik in Djúpavík und dann noch das Hexenmuseum Hólmavík. Beide super spannend und so störte der Regentag auf der Fahrt nach Reykjaskólavegur nicht wirklich.
2025_08_23-31_Westfjorde

Den Westfjorden hatten wir nun den Rücken gekehrt, das Wetter blieb aber schlecht. Zwar bekamen wir das Dachzelt (also die Matratze) trocken, es stürmte aber so sehr, dass wir das kleine Zelt nicht aufstellen konnten. Der Karpatenmuli wurde am Schotterparkplatz im Windschatten des Küchengebäudes geparkt und für uns stand schon wieder eine Nacht im Gemeinschaftsraum an. Dafür besserte sich das Wetter, zumindest im Nordwesten. Vor allem für Blönduós sah es vielversprechend aus, wenig Wind und wolkenlos. So fuhren wir „nur" die nächste Halbinsel aus. Aber auch das hatte einiges zu bieten. In Illugastadir beobachteten wir Robben mit ihren Jungtieren. Hvítserkur, einem Felsentor vor der Küste und der Basalt Festung Borgarvirki statteten wir einen Besuch ab und am Campingplatz in Blönduós waren wir so früh, dass wir nicht nur unsere Wäsche waschen konnten, sondern auch noch einen Spaziergang auf die Insel Hrútey im Blanda River unternehmen konnten. Die Off-Roader bei Krossnes hatten uns von Grettislaug erzählt, zwei kleinen Pools direkt am Meer. Hier badeten wir und planten den nächsten Abschnitt. Zunächst stoppten wir gegenüber, auf der anderen Seite des Fjords, bei der Grafarkirkja in Hofsós, der ältesten Kirche Islands und dann bei der Fosslaug in Varmahlíð. Hier badet man direkt am Kopf des Wasserfalls, wie man aus dem Namen schon schließen kann. Die Nacht bei Akureyri war dann wieder feucht und der Camping riesig und für unser Gefühl ganz schön voll, naja inzwischen sind wir auf der Ringroad angekommen und etwas verwöhnt von den Westfjorden.
Da das Wetter ganz im Norden (Húsavík und die nördlichen Fjorde) leider sehr schlecht vorher gesagt war, begruben wir den Plan auch diesen Teil der Insel komplett zu umrunden und machten uns stattdessen auf den Weg zum Mývatn. Vorbei am Goðafoss und mit den Kids umrundeten wir den Skútustaðir (¾ Stunde, 3 km), einen kleineren See südlich des Mývatn, mit einem tollen Infozentrum. Am Dimmuborgir Lavafeld streikten die Kids dann und blieben im Auto, während Karin und ich zur „Kirche“ spazierten (1 Stunde, 4 km). Bei der Wanderung auf den Hverfell (452 m) begleitete uns dann zu mindestens Paul (1¼ Stunden, 200 hm, 4,5 km).  Die Grjótagjá, bekannt aus der GoT Szene zwischen John Snow und Ygritte, sahen wir uns wieder alle gemeinsam an.  Leider ist das Wasser dort inzwischen viel zu heiß um zu baden. Um den Tag abzuschließen machten wir noch alle einen Spaziergang über Hverir, einem geothermalen Feld, und zum Dettifoss, dem wasserreichsten Wasserfall Europas.
Wie so oft regnete es in der Nacht, aber die Sonne am Morgen ließ schnell wieder alles trocknen. Trotzdem war uns kalt und wir waren feucht. So legten wir eine Aufwärmpause im Schwimmbad von Egilsstaðir ein, aber erst nach einem Abstecher am Stuðlafoss und einer Wanderung zur Stuðlagil Schlucht (1½ Stunden, 100 hm, 5,5 km). Die Schlucht war übrigens bis dato „the most over-rated place" der Reise, Massen an Menschen und durch den Regen der letzten Tag ein so hoher (und brauner) Wasserstand, dass ein Wandern in die Schlucht unmöglich war. Die Nacht verbrachten wir dann im äußersten Osten, dem Fährhafen Seyðisfjörður. Ein pittoresker Ort, mit Regenbogengasse und schöner Kirche, in der wir der Orgel-/Gesangsprobe beiwohnen konnten. Am nächsten Tag gings wieder zurück nach Egilsstaðir und zum Hegifoss (1½ Stunden, 260 hm), auch hier wieder ein Touri Hotspot, aber die geologische Schichtung des Falls ist wirklich schön. Um wieder etwas abseits der Ringroad Touristen zu reisen, machten wir einen Abstecher an Kárahnjúkavirkjun, einem riesigen Staudamm (700 Meter breit und 200 Meter hoch) nördlich des Snæfell (1833 m). Von hier nahmen wir den östlichsten Teil der F910 (Austurleið), um zur Laugavallalaug, einer warmen Quelle, die als kleiner Wasserfall zum Baden einlädt. Über die F907 (Brúarvegur) gelangten wir schließlich zum Camping an der kleinen Alm Sænautasel. Die Nacht hier im Hochland wurde empfindlich kalt, so wärmten wir uns bei Tee, Kaffee, heißer Schokolade und Pancakes im ehemaligen Schafstall der Alm auf. Dieser Tag wurde leider einer unserer „Regentage". Bei leichtem Regen gings das letzte Stück F-Road zurück auf die 1 und nach Egilsstaðir. Der Regen intensivierte sich und so stoppten wir nur kurz bei Djúpivogur und am Snædalsfoss, bevor wir entschieden kurzfristig vier feste Wände für die Nacht zu mieten. Im Glacier World - Hoffell Guesthouse konnten wir nicht nur unsere gesamte Ausrüstung trocknen, sondern auch die hauseigenen Hot Pots mit Blick auf den Hoffellsjökull nutzen, dem wir natürlich an diesem Abend auch noch einen Abstecher abstatteten.

Der nächste Tag startete dann, wie der letzte begonnen hatte, mit Regen und Sturm, so wurden wir am Diamond Beach durch den horizontalen Regen so nass, dass uns allen die Lust am Aussteigen verging. Gut, man kann ja auch viel mit dem Auto machen, zum Beispiel die Heizung auf Maximum stellen und einer Piste auf den Breiðamerkurjökull zwischen Jökulsárlón und Breiðárlón fahren. Ziemlich spannend, vor allem wenn man das erste Mal realisiert, dass man inzwischen auf schuttbeladenen Gletscher fährt. Karin und ich stiegen am Fjallsárlón noch aus, die Kids bekamen wir aber erst am Svínafellsjökull wieder aus dem Auto heraus. Das Wetter hatte sich endlich gebessert und wir konnten gemeinsam eine kleine Runde auf den Gletscher machen (1¼ Stunden). Als wir dann in Skaftafell ankamen, konnte man das Wetter schon fast gut nennen. In der Früh weckte uns sogar die Sonne und wir unternahmen eine Wanderung zu den Wasserfällen in Skaftafell (2 Stunden, 300 hm, 6 km). Dass das isländische Wetter recht wechselhaft sein kann, wussten wir ja schon, aber dieser Tag war wirklich extrem. Wir sahen uns an diesem Tag Wasserfälle an, deren Wasser nach oben floss (oder wehte) und in Vik, als wir uns die „Sneaker Waves“ am Reynisdrangar ansahen, empfing uns wieder Regen und Sturm. 10 Kilometer weiter westlich und eine ½ Stunde später wanderten wir schon wieder in der Sonne zur Seljavallalaug, (¼ Stunde Fußweg) und auch am Camping Skógafoss war es nur bewölkt, aber trocken.
Die Nacht war ausnahmsweise fast windstill und auch ohne Regen, dafür riss uns asiatisches Geschnatter aus unseren Träumen. Zwei Asiatinnen hatten sich unseren Karpatenmuli ausgesucht, um davor Selfies zu schießen, leider mit dazugehöriger Geräuschkulisse. Auf Karins Ansprache reagierten die beiden leider gar nicht, erst als Karin sie mit einem „Gsch-Gsch" davonjagte, hatten wir wieder unsere Ruhe. Da wir nun aber schon mal munter waren, unternahmen wir noch eine Wanderung am Skógafoss (1 Stunde, 160 hm, km), bevor es weiter, bzw. wieder zurück, zum Sólheimajökul ging. Für eine Wanderung am Gletscher und den dortigen Gletscherhöhlen hatten wir leider keine Ausrüstung dabei, aber auch der Weg zum Gletscher war ziemlich beeindruckend (1 Stunde, 100 hm, 3,5 km). Bevor wir nun in den „Golden Circle" einbogen, gings noch hinter den Seljalandsfoss und in die enge Spalte des Gljúfrabúi.
Wie schon die letzten zwei Wochen, suchten wir unseren Schlafplatz mit Hilfe der Veður App (offizielle App des isländischen Wetterdienstes) und die zeigte für den Nordwesten des Golden Circles halbwegs stabiles Wetter, naja zumindest für isländische Verhältnisse. So steuerten wir direkt den Geysir an und stellten uns auf den Camping neben diesem. Der Vorteil: man kann am Abend und in der Früh fast alleine an den Geysiren sein. Und so konnten wir dem Strokkur Geysir (das ist der kleinere Geysir, etwa 20 Meter hoch) zum Sonnenuntergang wie auch zum Sonnenaufgang zusehen. Der große Geysir (ca. 70 Meter) schläft leider seit einigen Jahren. Bevor wir weiter zum Gullfoss fuhren, spazierten Karin und ich noch eine kleine Runde zu den Geysir-Aussichtspunkten, etwas oberhalb des Geysirparks (¾ Stunde, 80 hm, 2 km). Am Gullfoss zeigte sich dann eine leichte Wasserfallmüdigkeit der Familie. Paul meinte nur: „Mir hängen diese Wasserfälle inzwischen am Arsch heraus!" Dafür war noch keiner Laugmüde, weshalb der Besuch in der Secret Lagoon in Flúðir wesentlich positiver von allen aufgenommen wurde. Bevor wir unser Lager am (fast komplett leeren) Camping Úlfljótsvatn, südlich von Pingvellir aufschlugen. Stoppten wir noch am Kerið Kratersee und wanderten einmal rundherum, natürlich bei Regen. Den Abschluss im Golden Circle machte dann der Nationalpark Thingvellir. Hier wanderten wir entlang der Europäisch-Amerikanischen-Plattengrenze und sahen den Tauchern und Schnorchlern an der Silfra Spalte zu.

Unsere Reise neigte sich langsam dem Ende zu und so entschieden wir uns nun Reykjavik zu erkunden. Der Campingplatz in Reykjavik ist so teuer (die meisten Campingplätze in Island sind teuer, für das was sie bieten, aber die Plätze in und um Reykjavik sind nochmal eine ganz eigene Kategorie), dass wir uns entschieden eine kleine Wohnung zu mieten und in der Stadt die Vorteile von trockenen, festen vier Wänden zu nutzen. Wie in den meisten isländischen Städten besuchten wir zuerst ein öffentliches Bad, die Vesturbæjarlaug und bestaunten dann diese vielfältige, quirlige Stadt. Wir aßen Fish and Chips im Reykjavik-Fish, Crêpes im Café Babalu und Hummersuppe in der Seegräfin. Und, um eine der Fragen in einem unserer Lieblingsspiel endlich abschließend beantworten zu können (Wo bitte ist Umtata) besuchten wir das Penismuseum (fragt bitte nicht, wer Penisse sammelt). Aber nach zwei Tagen Stadt, zog es uns doch wieder hinaus. Diesmal zum geothermalen Feld von Hveragerði, dort kann man nämlich eine kleine Wanderung zu den heißen Quellen von Reykjadalur machen (1 Stunde, 250 hm, 3,6 km). Definitiv kein Geheimtipp, aber wenn man später am Nachmittag kommt, hat man noch ein bisschen Restsonne an den Badestellen und die Menschenmassen werden etwas weniger. Karin und ich umrundeten (bzw. ich kraxelte noch rauf) den Ölkelduhnúkur (440 m)(1 Stunde, 220 hm3,5 km), bevor wir uns ein Bad im heißen Fluss gönnten, der übrigens am oberen Ende so heiß ist, dass man sich verbrühen würde. Am Abstieg sahen wir uns noch ein paar der heißen Krater an (¾ Stunde, 60 hm, 3,6 km) und am Abend stellten wir unser Zelt am einzigen gratis Campingplatz Islands auf, am Gata Free Camping (qualitativ übrigens nicht viel schlechter als manch anderer Campingplatz).
Am letzten Tag auf Island umrundeten wir noch die Reykjanes Halbinsel, die wir ganz am Anfang unseres Urlaubs kurz besucht hatten (Grindavik!). Am Weg dorthin sahen wir noch ein letztes Mal Seehunde an der Küste und am Fagradalsfjall Vulkan östlich von Grindavik wanderten wir ins Nátthagi Valley, einem kleinen Tal in dem es seit 2022 fast jährlich Ausbrüche gegeben hatte, den letzten noch bis etwa Februar 2025. Beeindruckend, das noch immer dampfende Lavafeld, wenn man entlang des Langihryggur (296 m) Ridge wandert (1 Stunde, 250 hm, 3 km). Wie immer gab es kurze Regengüsse (horizontaler Art), weshalb Karin und die Kids wieder zum Auto zurückgingen, während ich noch auf den Stóri Hrútur (357 m) und einen vorgelagerten View Point stieg, um mir den neuesten Krater im Geldingardalir anzusehen. Zurück zum Parkplatz brachte mich dann der Hrútatalur Trail (1½ Stunden, 450 hm, 6 km). Hier war auch wieder Sonne und Wind, also die perfekten Bedingungen, um die Ausrüstung ein letztes Mal zu trocknen. In Grindavik fanden wir die Spalten und das nahe Lavafeld immer noch gleich beeindruckend wie vor drei Wochen, am Anfang unserer Reise. Diesmal durchquerten wir das Lavafeld aber nicht, sondern blieben an der Küste. Sahen uns die Gezeitenpools von Brimketill und die Thermalquellen Gunnuhver nahe des Reykjanes Lighthouse an. Vor dem Leuchtturm sind noch ein paar schroffe Felsen vorgelagert, Valahnúkamöl, und ein paar Kilometer weiter trifft man wieder auf die Kontinentalplattengrenze. In diesem Fall führt die „Bridge Between Continents" darüber. So endete unsere Reise nach 4200 Kilometern, in der Nähe des Flughafen Keflavik mit einer, wie sollte es anders sein, regnerischen und vor allem kurzen Nacht, da wir unser Auto um 5 Uhr Früh abgeben mussten, um unseren Flug ins warme und sonnige München zu erwischen.

Ein Urlaub, der in vielen Aspekten anders als geplant und/oder vorgestellt war. Was aber nicht heißen soll, dass er schlecht war, eher unerwartet und spannend. Es war vor allem anstrengend, nicht nur das Wetter, sondern auch die unglaublich vielen verschiedenen Eindrücke. Wir werden Island sicher wieder besuchen. Karin möchte gerne noch den Norden sehen und mich zieht es ins Hochland. Auf jeden Fall sind wir beim nächsten Mal keine Islandneulinge mehr und machen hoffentlich den ein oder anderen Anfängerfehler weniger.

Donnerstag, August 21, 2025

Sommer auf der Guggi - 15-17.08.2025

Alle Jahre wieder, diesmal zum 15. Mal, besuchten wir Dani auf der Guggi. Wie immer war Martina mit dabei, Carolin hatte Zeit und Chi Chi kam auch mit. Unser nettes Grüppchen traf sich am Freitag zur ersten Bahn nach Grindelwald und weiter zum Eigergletscher. Zusätzlich zu unseren Essensvorräten waren Paul und ich auch noch mit dem Eiszeug aufgepackt, weil wir uns am Nollen austoben wollten. Zu zweit zogen wir vorne weg, während die anderen sechs gemütlich hinterherzuckelten. Trotz meiner Erkältung letzte Woche und den schweren Rucksäcken lief es ganz gut und so kam ich gefühlt mit einer neuen Bestzeit an der Guggi an (1:37 Stunden, ↑700 hm, ↓220 hm). Als Paul eine ½ Stunde später ankam, war schon die Fahne gehisst und alles vorbereitet, damit er sich ums Feuer kümmern konnte.
Wie immer verbrachten wir einen Schlemmernachmittag auf der Terrasse, bis uns ein Gewitter mit Hagel in die Hütte trieb. Schon davor waren mir am Weg zum Keller die Haare zu Berge gestanden und als ich die Fahne einholte, bekam ich sogar einen Schlag. Aber pünktlich zum Sonnenuntergang zeigte sich die Sonne wieder, auch wenn Paul und ich nichts davon mitbekamen, da wir früh ins Bett gingen.

Wenn der Wecker läutet, ist das selten angenehm. Um ¾ 4 Uhr ist es allerdings ganz besonders unschön! Nach dem Eisantesten im letzten Jahr, hatten wir uns diesmal den Nollen zum Ziel gesetzt. Langsam und mühsam ging es durch die Dunkelheit hinauf zum Mönchsplateau (1 Stunde, 300 hm) und zum Firnfeld unterm Nollen (1 Stunde, 220 hm). Inzwischen war es hell und die Bedingungen sahen gar nicht so schlecht aus. Die ganze Zeit über hatte ich mir Gedanken gemacht, wie ich Paul über den Nollen hinauf und noch viel wichtiger, wieder hinunter bringe. Es ist nämlich so, wenn man das Rucksackpacken nicht überwacht, bleibt mit Sicherheit etwas wichtiges zu Hause. Die Dreilagenjacke konnten wir relativ einfach mit Karins Jacke substituieren, der vergessene Gurt war da schon schwieriger zu ersetzen. Zum Glück verstehe ich zumindest die Grundlagen der behelfsmäßigen Bergrettung und mit ein paar Bandschlingen im Rucksack, war schnell etwas gebastelt. Nicht ideal, aber auch kein Weltuntergang. Wirklich gebraucht haben wir den "Gurt" dann aber nicht. Paul hatte kurz unter dem Nollen genug (½ Stunde, 130 hm) und so kehrten wir um. Spannend war es trotzdem, beim Abstieg stolperte Paul nämlich im letzten Abschnitt des Firnfelds und obwohl das Firnfeld dort schon sehr flach ist, brauchte Paul ziemlich lange, um sich zu bremsen. Eine gute Übung für den Fall der Fälle, wenn das Gelände mal nicht so gutmütig ist. Um uns von dem Schreck zu erholen, legten wir dann eine ausgedehnte Pause ein und machten Brotzeit, bevor wir wieder zur Guggi abstiegen (1¼ Stunde). 

Den Nachmittag verbrachten wir dann wieder mit Essen, Schlafen und Ratschen. Ein ordentliches Gewitter, diesmal ohne Hagel, verhagelte uns leider den Sonnenuntergang und nach einer entspannten Nacht, einem Frühstück aus den Resten und dem Aufräumen der Hütte, hieß es wieder Lebewohl sagen. Der Abstieg mit Chi Chi gestaltete sich dann fast noch als Herausforderung. So kam sogar mein Seil noch zum Einsatz. Am Trümmelbach trafen wir uns alle wieder (2½ Stunden) und stiegen zusammen zurück zur Station Eigergletscher auf (20 Minuten, 220 hm).

Wie jedes Jahr ein super schönes Wochenende, auch wenn wir diesmal noch am Abend zurück nach München mussten, weil auf Karin und mich am Montagmorgen die Arbeit wartete.

Sonntag, August 10, 2025

Endlich mal wieder auf den Isartrails mit Martin - 06..08.2025

Nach dem Trailtag mit Paul hatte ich wieder mal so richtig Bock auf Isartrails. Da die Woche in der Arbeit endlich etwas ruhiger wurde, das Wetter besser und Martin auch Zeit hatte, gings Mittwoch auf die Trails. Wie immer nutze ich den Weg in die Arbeit um mich einzusauen (ja, nach den zwei Wochen Regen, war der Boden etwas durchweicht) (1¼ Stunde, 150 hm, 20 km). Am Nachmittag gings dann aber nach Schäftlarn. Im Baierbrunner DH liegt nur noch ein einzelner Baum und auch sonst wurde ein bisschen aufgeräumt, ganz ohne Baumkraxeln geht's aber definitiv nicht. Den DH in Schäftlarn fuhren wir dann drei mal, vor allem auch weil die Isartalquerung in Schäftlarn im Moment gesperrt ist und deshalb das Hochradeln, ganz ohne Autos, richtig angenehm ist. Nachdem meine Sattelstütze endgültig die Grätsche machte, strampelten wir nach Hause, natürlich nicht ohne Stopp in Thalkirchen (4 Stunden, 550 hm, 43 km).
Als Strohwitwer eröffneten Steff und ich am Donnerstag ein Surf-WG. Bach, Scheidegger, Balkon, Bach. Das können wir öfter machen.
Eine zweite Runde Home of Lässig fiel dann am Wochenende ins Wasser. Paul war nach einer Woche Trails ziemlich durch und am Donnerstag hatte er bei einem River-Gap seine Felge geschrottet. Außerdem fühlte ich mich ziemlich erkältet, also war abflacken im BGL angesagt. Trotzdem ein schönes Wochenende und am Hintersee badete Paul dann auch noch mit einer Schlange um die Wette. 

Mittwoch, August 06, 2025

Schlammschlacht in Saalbach - Trails mit Paul - 03.08.2025

Diese erste Ferienwoche ist Paul in einem Bikecamp in Saalbach. Start war Sonntagabend und so nutzen wir den Tag auf den Trails im Home of Lässig. Wir starteten die Schlammschlacht am 12er-Kogel mit der sehr schönen 12er Skyline (blau, 450 hm, 6 km) und anschließend gleich in die etwas technischere Z-Line (rot, 450 hm, 4 km). Der Mann einer Arbeitskollegin von Karin hatte uns am MSW Sommerfest den Tipp gegeben unbedingt den Hacklberg-Trail zu fahren. So wechselten wir zum Schattberg und was soll ich sagen? So ein cooler Trail, flowig und trotzdem halbwegs naturbelassen, man muss die Linie schon halbwegs gut wählen damit es nicht zu rumpelig wird (rot, 600 hm, 5,4 km). Von der Mittelstation gings dann noch über den Buchegg-Trail ins Tal hinunter (blau, 420 hm, 3,3 km). Und weils so schön war gleich nochmal und zum Ende nochmal ein Wechsel zurück zum 12er-Kogel, viermal die Skyline und zum Abschluss noch die Z-Line.

Was für ein Tag: 4800 Tiefenmeter und 66 Kilometer. Ich befürchte nur, dass ich nach der Woche Paul überhaupt nicht mehr hinterher komme.

Donnerstag, Juli 24, 2025

Ein Pause-Klassiker mit dem Tommi - Kleiner Lafatscher NO-Verschneidung - 22.07.2025

Jamie, Tommi und die Kids urlauben im Moment in Tirol, also war klar, Tommi und ich müssen uns einen Tag freinehmen, um unsere Schmach aus dem Yosemite auszubügeln. Die Idee war recht schnell geboren: Lafatscher NO-Verschneidung (10 SL, UIAA 6). Immerhin eine „Pause-Tour“ und trotz Sanierung an den Ständen, immer noch ein großes alpines Abenteuer. Alpenvereinaktiv schreibt immerhin: „Die Riesenverschneidung ist bis auf die Standplätze ganz klar das Gegenteil von Plaisir.“ Für Dienstag sah das Wetter ganz brauchbar aus, einzig war nur nicht klar, ob die Verschneidung auch trocken sein würde, da es Montag noch geschüttet hatte. Spoiler: unten wars ein wenig feucht, oben aber trocken genug.

So trafen wir uns in der Früh in Kolsass und fuhren gemeinsam zum Parkplatz Halltal. Dort starteten wir kurz nach 6 Uhr mit den Bikes durchs Halltal bis zum Issanger (1 Stunde, 870 hm, 4 km). Wir waren froh, dass Tommi sich das E-Bike seines Vaters ausgeliehen hatte. So gings mit Abschleppleine kommod hinauf, auch wenn man trotzdem ordentlich treten musste, dieses Halltal ist ganz schön steil. An der Abzweigung zum Stempeljoch ließen wir die Bikes stehen und wanderten zum Lafatscherjoch hinauf (1 Stunde, 450 hm). Von dort steigt man den Weg zum Hallerangerhaus ab und zweigt kurz vor dem Haus, unter den Felswänden zum Einstieg ab. Über Schotter und Schrofen führt ein kleines Steiglein bis direkt unter die Wand (1 Stunde, ↓350 hm, ↑190 hm). Unter dem Vorbau machten wir eine kleine Frühstückspause und mascherlten uns für die Kletterei auf.

Nachdem wir den Vorbau seilfrei gegangen waren, gings in der ersten Seillänge gleich los. Nicht schwierig, aber schlecht absicherbar und wie so oft im Karwendel, nicht überall fest, aka Sau brüchig. Nachdem wir uns im leichten Gelände etwas verlaufen hatten (es stecken ein paar alte Schlaghaken abseits der Linie und Stände lassen sich ganz gut bauen) kamen wir nach der dritten Seillänge an einem der gebohrten Stände an. Ab dort muss man dann auch richtig hingreifen. Seillänge vier ist ein lustiger Kamin mit anschließender Risskletterei. Die Nummer fünf ist die Schlüssel(riss)länge (UIAA 6) und verlangt nicht nur großes Sicherungsmittels, sondern auch die Trickkiste des alpinen Kletterers. Da war ich ganz froh, dass Tommi bei der nächsten Seillänge (SL 6, UIAA 6-) wieder an der Reihe war. Und schließlich schrubbte ich noch die letzte Risslänge (SL 7, UIAA 6-) zum Wandbuch hinauf. Tja, da muss man schon das ein oder andere mal die Arschbacken zusammenkneifen, aber es löst sich alles schön auf. Es folgt ein schottriges Band und dann die zwei Ausstiegslängen, die zwar nicht schwer aber, im Karwendelstil brüchig sind (6 Stunden, 400 hm). Am Ausstiegsstand sitzend, kam uns dann doch der ein oder andere Grinser auf die Lippen, was für eine eindrucksvolle Tour.

Der Abstieg zum Lafatscherjoch ist auch nicht zu unterschätzen. Man muss sich noch ein bisschen konzentrieren, da man die ganze Zeit im Absturzgelände spaziert. Es gibt einen neu markierten Abstieg, direkt vom Ausstieg hinunter, mit Abseilstelle (1x40m oder 2x20m?) und Fixseil, oder den „alten“, für den wir uns entschieden, ein paar Meter hinauf, dann durch eine Rinne nach Süden und auf Bändern und Schotter zur Jochreisen. Dieser ist immer wieder mit Steinmandln und verblassten Punkten markiert. Über die Jochreisen gings dann unschwierig zurück zum Lafatscherjoch (¾ Stunde, 70 hm). Jetzt ließ auch die Anspannung langsam nach und die Müdigkeit und der Hunger kamen langsam durch. Also runter in den Issanger und dann mit den Bikes aus dem Halltal raus (1¼ Stunde, 40 hm). Dabei gönnten wir uns noch ein TAB in St. Magdalena.

Was für ein genialer Tag mit Tommi, ein schön tagesfüllendes, alpines Abenteuer (insgesamt 12 Stunden und über 2000 hm). Nach so einer Tour relativiert sich dann auch der Alltagswahnsinn.

Freitag, Juli 18, 2025

Biken auf der Hungerburg und Waken in der Area 47 - ein Besuch bei den Innsbruckern - 11.-13.07.2025

Zu Weihnachten lag für uns als Familie eine Wakeboardliftmiete in der Area 47 unter dem Baum. Da zusammen immer schon besser war, als alleine, luden wir noch die Innsbrucker und Knirschis ein. Und so kam das besagte Wakeboardwochenende immer näher und wir nutzten es, um die Innsbrucker wiedermal zu besuchen.
Während die anderen am Freitagabend schon in einer Pizzeria saßen, fuhren Paul und ich noch zur Hungerburg hinauf und kurbelten zum Anfang des Arzler Alm Trail (S2) (½ Stunde, ↑200 hm, 3 km). Die recht technischen Wurzelpassagen im Mittelteil sind inzwischen weitgehend verschwunden, dafür gibt es ein paar neue, ganz schön enge, Anlieger. Paul haut sich solche Trails inzwischen ohne Rücksicht auf Verluste hinunter und ich bin deshalb darauf angewiesen, dass er manchmal auf mich wartet. Negativer Effekt für ihn, es kann auch mal dauern bis ihn nach einem Sturz jemand zusammenklaubt. Trotz dieses kleinen Malheurs rollten wir pünktlich zum Endes des Essens der anderen wieder in der Innenstadt ein (½ Stunde, ↓500 hm, 7 km). Bei seinem Abgang über den Lenker, im richtig steilen Absturzgelände, ist zum Glück nichts schlimmeres passiert, aber ob sein Arm gebrochen ist, war nicht ganz klar. An unseren eigentlichen Plan, am Samstag am Katzenkopf Biken zu gehen, war nicht mehr zu denken. Dafür hatten wir aber Zeit für Sightseeing in Innsbruck. Definitiv empfehlenswert: das Volkskundemuseum und die Schwarzmanderkirche (Hofkirche). Nach diesem Tag Gelatsche hatten die Kids nur noch Lust abzuflacken, so fuhren Karin und ich alleine zur Hungerburg hinauf und testeten den Hungerburg Trail (S2). Am Einstieg des Trails trafen wir Vini, was für ein lustiger Zufall. Nach dem etwas ausgewaschenen Hungerburg Trail gings über den einfachen Stadtwaldtrail (S0-S1) wieder zurück in die Stadt (¾ Stunde, ↓300 hm, 5 km).

Und Sonntag das Waken? Der Wahnsinn! Selbst eine Woche später habe ich noch Muskelkater. Ein sehr lustiger und schöner Vormittag, der mit einem Gewitter endete. Was für ein Glück, dass für unsere Liftmiete das Wetter gehalten hatte.
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