Donnerstag, Juni 02, 2011

Hochferner Nordwand - 02.06.2011

Seit Jahren stand die Wand an, leider kam immer wieder was dazwischen, aber gestern Abend fuhren wir (Peter und ich) endlich nach Stein im Pfitschertal und stiegen in der Abenddämmerung zum Hochferner Biwak zu (1 3/4 Stunden von der 3. Kehre). Dort waren wir nicht alleine, Andreas und Matthias (witzigerweise kennen die beiden die Vroni) waren schon etwas länger da und wollten auch die Hochfernerwand machen.
Um 4 Uhr läutete dann mein Wecker, aufstehen, anziehen und um 4:30 Uhr losstarten. Als wir am unteren Eisbruch ankamen sahen wir Andreas und Matthias zu uns heraufsteigen, sowie drei andere Seilschaften, die von der 3. Kehre her kamen. Na gut, also weniger Einsamkeit und mehr Trubel, was solls. Den ersten Bruch überwanden wir frei und auch darüber gings zügig ohne Seil voran. Auch am oberen Bruch entschieden wir uns das Seil im Rucksack zu belassen, um noch etwas Zeit gut zu machen, die wir beim Stapfen im Mittelteil verloren hatten (im teilweise ziemlich grundlosen Sulz). Über dem oberen Bruch hieß es dann Seil raus und stapfen und möglichst in keine der großen Spalten fallen. Aber auch die größte Spalte ließ sich Dank einer tragenden Brücke gut überwinden und so stand nur noch das (leider grundlos weiche) Gipfelfirnfeld zwischen uns und dem Hochfernergipfel. Nach 4 Stunden standen wir dann am Gipfel und leider im Nebel. Die anderen Seilschaften hatten wir nur kurz über dem ersten Eisbruch gesehen, als wir den zweiten bereits überwunden hatten (die haben wohl alle gesichert). Das Wetter verschlechterte sich zusehends und so machten wir uns an den Abstieg durch die Südflanke und den Weißkarferner zum Sommerweg der Hochfeilerhütte. Nach 3 1/4 Stunden und einer mehr oder weniger nervigen Almwanderung waren wir zurück am Auto und genossen die letzten Sonnenstrahlen (ich hoffe die Anderen habens auch irgendwie trocken geschafft).
Nette Eiswand mit 55° wobei der Mittelteil flacher ist und der Eisbruch steiler (allerdings nie steiler als 75°). Bedingungen waren so lala, aber eigentlich nicht schlecht. Die Kletterteile waren blank, nur für den Firn in den flachen Stücken war es deutlich zu warm.
2011_06_02_HochfernerNord