Freitag, Mauerläufer
Samstag, Hochblassen
Sonntag, Gerlossteinwand
Alles in allem ein ergiebiges Wochenende mit knapp über 4600 hm.
Nachdem ich Karin und Paul zum Bahnhof gebracht hatte, fuhr ich Richtung Garmisch los. Nach zwei Wochen „nichts tun“ wollte ich mich endlich wieder bewegen. Also rauf aufs Radl und hinauf zum Mauerläuferklettersteig. Es ging eigentlich immer auf guter Forststraße vorbei an der Kreuzeggalm (2 Stunden, 900 hm) und der Hochalm bis unter die Bernadeinwände (½ Stunde, 250 hm). Zum Einstieg sind es dann nur noch ein paar Schritte (¼ Stunde, 50 hm). Der Steig zieht sofort ganz schön kraftig los und das ändert sich bis zum Gipfel praktisch nicht. Es sind relativ wenige Spangen verbaut und so ist gute Reibung das A und O. Am Gipfel (1 Stunde 10 Minuten, 300 hm) hielt ich mich nicht lange auf, da die Wolken auf einmal ein Donnern hören ließen. Durch die Schöngänge stieg ich wieder zum Rad ab (½ Stunde) und nach dem Rest meines Brotes sauste ich zurück nach Garmisch (1 Stunde). Zugegeben auch in der Abfahrt nicht nur im Aufstieg mit Schiebestellen, weil mir die Straße dann doch manchmal zu steil und schottrig war. Nette Nachmittagstour die mir wieder mal gezeigt hat, dass meine Kondi total im Arsch ist (insgesamt: 5½ Stunden, 1500 hm). Die Pläne für Morgen habe ich damit umgeworfen und nicht der Jubiläumsgrat durchs Höllental steht am Programm, sondern der Hochblassen, später aufstehen und weniger Stress.
2013_09_06_Mauerlaufer |
Samstag, Hochblassen
Der Wecker läutete um ½5 Uhr, kurz in Schale geschmissen und um ¾ gings los. Im Stockdunklen zur Höllentalklamm (55 Minuten, 300 hm) und durch diese zur Höllentalangerhütte (50 Minuten, 350 hm). Dort zweigte im ersten Licht mein Weg ins Matheisenkar von den Karawanen Richtung Zugspitze ab. Als ich die erste Seilversicherung des Klettersteigs erreichte (1½ Stunden, 550 hm), konnte ich auch der ersten Bergung des Tages am Höllentalferner zusehen. Der Klettersteig hatte dann ein oder zwei ausgesetztere Stellen als gedacht und endet an der Grieskarscharte (1½ Stunden, 530 hm). Von dort gings unter der Hochblassen Nordwestwand zum Jubiläumsgrat (35 Minuten, 180 hm) und Richtung Osten weglos in leichter Kraxelei auf den Hochblassen Signalgipfel (2698 m) (½ Stunde, 90 hm). Den eigentlichen Gipfel erreicht man, dem luftigen Grat folgend in bestem Fels (nicht den Steinmännern auf den Schuttbändern folgen!) und nach einer Einschartung etwas links über einen Kamin/Rinne hinauf zum Gipfel (2707 m) (½ Stunde, 50 hm). Auf gleichem Weg zurück zum Signalgipfel (½ Stunde, 40 hm) und zum Jubiläumsgrat (½ Stunde). Die Wegfindung wird massiv erleichtert durch einige alte Sicherungsstangen. Als Abstieg wählte ich die Alpspitze (¾ Stunde, 330 hm), den Alpspitzferrata (¾ Stunde) und über die Rinderscharte (10 Minuten, 50 hm) hinunter ins Höllental (¾ Stunde, 20 hm) und durch die Klamm (½ Stunde) nach Hammersbach (½ Stunde). Am Auto kam ich 11½ Stunden und 2500 hm nach meinem Aufbruch an und muss gestehen, dass ich sowohl physisch wie auch psychisch müde war. Vor allem die ausgesetzte Kletterei am Hochblassen, alleine und teilweise im Nebel hatte mir zugesetzt. Die Menschenmassen ab der Grieskarscharte zur Alpspitze hin bis nach Hammersbach waren der Kontrast zur Einsamkeit davor und nervten tierisch (im Abstieg ins Höllental konnte ich mir nicht verkneifen einem Wanderer der ins Tal jodelte ein „Hoid doch du dei Mai du Preiß“ zurück zu jodeln).
2013_09_07_Hochblassen |
Sonntag, Gerlossteinwand
Mit meinen Eltern beschloss ich das noch stabile Wetter zu nutzen und eine kleine Ausgehtour zu machen, den Gerlossteinwandklettersteig. Beim Frühstück lasen wir schon, dass es gestern kurz vor dem Ausstieg einen tödlichen Unfall gegeben hatte. Als die Kassiererin der Bahn dann meinte wir sollen aufpassen, dass wir nicht am Blut ausrutschen hielten wir das noch für einen Witz (wenn auch für einen eher schlechten). Der Zustieg von der Bahn ist sehr moderat (½ Stunde, 250 hm) und so konnten wir uns schnell ins Vergnügen dieses recht alpin angehauchten Steiges stürzten. Kurz nach dem Wandbuch bildete sich dann ein kurzer Stau (drei andere Klettersteiggeher die mit uns in der Gondel waren) wegen Reinigungsarbeiten des Hüttenwirts und eines Alpinpolizisten am „Rasanten Pfeiler“. Wir hatten uns den Unfall etwas unblutiger vorgestellt und so musste unser ganzes Klettersteigzeug noch am Abend in die Wäsche nachdem wir bei den beiden „Putzern“ vorbei waren. Dieses Erlebnis trübte den Gipfel (1 Stunde 20 Minuten, 300 hm) etwas, weil es wieder zeigte, dass auch Klettersteiggehen ziemlich tödlich enden kann. Beim etwas längeren Abstieg über das Heimjöchl hat man noch wunderschöne Ausblicke zum Kolm (1¼ Stunden, 20 hm). Eigentlich eine schöne Wanderung, wenn auch heute mit einem etwas schalem Nachgeschmack (insgesamt: 3 Stunden 5 Minuten, 570 hm).
2013_09_08_Gerlossteinwand |
Alles in allem ein ergiebiges Wochenende mit knapp über 4600 hm.