Freitag, Januar 12, 2024

Auf und ab am Spitzingsee - meine Version der Rotwandreibn - 10.01.2024

Immer wieder Mittwoch. Und wenn man keinen Tourenpartner mitten in der Woche findet, dann halt alleine, dafür in ein Gebiet das man gut kennt. Also wieder mal rauf zum Spitzing. Diesmal mit fast perfektem Wetter, kalt und sonnig. Der Schnee war, je nach Exposition, noch fast so gut wie Montagabend, nur so einsam war es natürlich nicht. Trotzdem begegnete ich auf weiten Teilen meiner Tour niemanden und musste einige Höhenmeter selbst spuren.

So stieg ich auch alleine zum Jägerkamp auf (1¼ Stunde, 680 hm). Als die ersten Skitourengeher kamen, fuhr ich schon ein Stück Richtung Süden zum Waldrand ab. Süd- und südwestseitig hatte der Schnee definitiv gelitten. Also Auffellen und rauf zum Tanzeck, mal sehen ob es ost- bzw. nordostseitig besseren Schnee gibt (½ Stunde, 100 hm). Mit der Ruhe des Jägerkamp war es hier definitiv zu Ende. Für mitten in der Woche ging es hier fast zu wie am Stachus, also schnell runter zur Krottentaler Alm (¼ Stunde). Der obere Teil der Rinne war zwar ziemlich zerpflügt, aber gut, also ost- oder vielleicht sogar nordseitig bleiben!

Von steiler Ostseite gibt es am Raukopf jede Menge. Felle an die Ski und Abmarsch (½ Stunde, 260 hm). Hier war ich auch nicht alleine, aber zwei andere Tourengeherinnen sind schon okay. Hinunter zur Krottentaler Alm war ich wieder alleine und hier die erste richtig gute Abfahrt des Tages (¼ Stunde). Am Ende heißt es aber wieder Auffellen und so zog ich langsam und einsam meine Spur über die Bayerländer Hütte zum Taubensteinsattel und weiter zum Taubenstein (¾ Stunde, 315 hm). Am Lempersberg haben sich die Wildschutzgebiete verändert, man darf inzwischen auf den Gipfel und die direkte Ostflanke befahren. Unterwegs traf ich zwei Schneeschuhwanderer, die durch die neue Ausweisung der Wildschutzgebiete etwas verwirrt waren und den Weg (mit grünen Skitourenschildern markiert) zur Rotwand nicht fanden. Okay, so wie sie sich mit den Schneeschuhen bewegten, war es vielleicht besser, dass sie zum Taubensteinsattel zurückkehrten und somit ihre Tour verkürzten.

Am Gipfel des Lempersberg (½ Stunde, 180 hm) traf ich einen Skitourengeher, der, als er sah, dass ich die Ostflanke abfahren wollte, entschied auch den Schnee in der Ostflanke zu testen. Was soll ich sagen, die Abfahrt zur Kleintiefentalalm war definitiv die beste des Tages (¼ Stunde). An der Alm verabschiedeten wir uns. Er Richtung Taubensteinhaus, während ich zum Miesingsattel aufstieg und zur Großtiefentalalm abfuhr (½ Stunde, ↑160 hm, ↓200 hm). Gerade die Hänge unter der Nebelrinne waren der pure Skigenuss.

So weit östlich war ich im Rotwandgebiet noch nie, nicht mal damals mit Matze bei unserer Rinnen-Rotwandreibm. Wenn man schon mal hier ist, dann kann man auch den Auerspitz mitnehmen. Über den langen Nordhang, zwischen Sebaldstein und Ruchenköpfe, stieg ich zum Gipfel auf (½ Stunde, 310 hm). Der Hang sah ziemlich cool, wenn auch schon ein wenig zerfahren aus, aber der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und es wurde Zeit wieder zurück zum Spitzingsee zu kommen. Der kürzeste Weg wäre nun über die Kümpfelscharte und den Miesingsattel. Nur blöd, dass die Rotwand fast am Weg liegt und ich an so einem Gipfel einfach nicht vorbeigehen kann. Also stieg ich von der Kümpfelscharte zum Rotwandhaus und weiter zur Rotwand auf (¾ Stunde, ↑200 hm, ↓140 hm). Rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Nun konnte ich mir überlegen wie es weitergehen sollte. Entweder über die Rodelbahn zum Spitzingsee und entlang der Straße zurück zum Taubensteinparkplatz oder die Nordrinne hinunter ins Kleintiefental und von dort zum Taubenstein Sattel. Hell genug war es noch, also fiel die Entscheidung nicht schwer. Bis zur Einfahrt der Rinne musste ich den Grat Richtung Westen zu Fuß gehen, dann schnallte ich aber die Ski an und fuhr in die windgepresste, steile und exponierte Rinne ein. Die Rinne wird zur Mitte hin immer steiler und die Schneeauflage reicht im Moment gerade so. Mit jedem (gesprungenen) Schwung löste ich den oberflächlichen Schnee aus und zurück blieb der vereiste Grund. Gar nicht so nett, trotzdem kein wirkliches Problem und die Schwünge am unteren Ende der Rinne bis zur Kleintiefentaleralm konnten sich wieder sehen lassen (½ Stunde). Nun hieß es das letzte Mal Pflicht nach der Kür, auffellen und am Taubensteinhaus vorbei zum Taubenstein Sattel (¼ Stunde, 100 hm). An meine Lupine hatte ich in der Früh natürlich nicht gedacht und meine Notfunzel konnte ich zum Abfahren auch gleich im Rucksack lassen. Zum Glück reichte das Licht für die Abfahrt in den Lochgraben gerade noch so aus. Und im unteren Lochgraben hieß es dann Augen zu und durch, damit ich wieder wohlbehalten am Parkplatz ankam (¼ Stunde).

Was für eine coole Runde, sieben Gipfel, 2305 hm und achtmal Auffellen in 7 Stunden, da hatte ich mir mein Abendessen und ein TAB wirklich verdient. Und von den Krämpfen in den Oberschenkeln und Schienbeinen auf der Heimfahrt sprechen wir einfach nicht!