Trüb und wolkig begrüßte mich das gelobte Land an diesem Mittwoch, als ich Tommi zu unserer zweiten Tour abholte. Wie schon letztes Jahr, hatten wir uns fürs Kellerjoch entschieden, wobei uns der Aufstieg durch den Nebel im Skigebiet an unserem Plan zweifeln ließ. Kurz vor dem Hecherhaus entflohen wir aber dem Nebel und vom Arbeserkogel konnten wir sogar auf das Kellerjoch hinübersehen (1¼ Stunde, 650 hm). Wirklich verlockend sah das aber alles nicht aus und die Schneequalität ließ ziemlich zu wünschen über. Aber bis zur Kellerjochhütte kann man immer gehen, vor allem weil der Weg dort hinüber landschaftlich einfach schön ist (¾ Stunde, 210 hm). Relativ geschafft ließen wir uns auf der Terrasse nieder und machten ausgiebig Pause. Irgendwie hatte ich mir einen Infekt eingefangen und so musste ich nicht nur ziemlich schnaufen hier herauf, sondern hatte auch tierische Halsschmerzen. Trotzdem sah nach eine Pause, in der sich sogar die Sonne zeigte, die Welt gleich ganz anders aus. Die Abfahrt Richtung Gartalm wirkte verlockend und anscheinend war schon jemand in der Westrinne des Kellerjochs, die obligatorische Lawine war auf jeden Fall schon durchgerauscht.
Wir fuhren aber vorerst in den Boden über der Gartalm ab. Das war überraschend gut, viel besser als erwartet und als wir Richtung Norden blickten, mussten wir beide grinsen. Eine Aufstiegsspur führte direkt zum Kellerjoch hinauf, wenn das mal kein Fingerzeig ist. So mussten wir zwar auffellen, sparten uns aber das Gestapfe über den Grat (½ Stunde, 250 hm). Im kalten Wind an der Kapelle hielten wir uns diesmal nicht lange auf, sondern bereiteten uns auf die rassige Abfahrt durch die Rinne vor. Auch beim dritten Mal ist das Gelände immer noch beeindruckend (um nicht zu sagen furchteinflößend). Aber sobald die ersten paar Schwünge gefahren sind, fällt ein Teil der Anspannung ab und es macht richtig Spaß, die immer steiler und enger werdende Rinne hinunter zu fahren. Wegen dem Skigenuss musste man es diesmal nicht machen, es sei denn man steht auf Bruchharsch, Lawinenboller und Steine. Als wir unter der Rinne aber weit nach Links auswichen, wurde die Schneequalität besser und die Schwünge in das kleine Tal machten fast genauso Spaß wie die erste Abfahrt. Die restlichen Meter zur Materialseilbahn sparten wir uns diesmal und stiegen relativ direkt zurück zum Grat auf (¼ Stunde, 100 hm).
Unsere Aufstiegsspur führte uns nun zurück zum Hecherhaus, wo wir uns ein Schnitzel auf der Sonnenterrasse schmecken ließen. Die letzte Abfahrt, durch den Nebel zurück zum Bus, machte noch mal richtig Spaß und so standen wir 5½ Stunden nach unserem Start wieder im Trüben und freuten uns so einen schönen sonnigen Tag gehabt zu haben.